Das Herz des Werwolfs (German Edition)
umbrachten. Aber ihr war nicht klar gewesen, dass etwas in dieser Welt – bei den Göttern, sie war wirklich in einer anderen Welt! – ihre Verbindung zu dem Zauber seines Vaters schwächen könnte, sodass sie ihn nur in unmittelbarer Nähe des Steinkreises aufspüren konnte. Nun, nicht so wichtig, ihr boten sich auf einmal neue und wundervolle Möglichkeiten.
„Ja und nein“, antwortete sie Nasri. „Ich muss zurücknach Hause und das Buch der Ilth holen.“ Ihr Herz machte einen Sprung bei dem Gedanken, dass sie über die Macht des Buches gebieten würde – es standen sich nicht nur Zauber für die Reise zwischen den Welten darin, sondern auch Beschwörungen, die mächtiger waren als alles, was in den letzten Jahrhunderten in den Königreichen bekannt war, und Machtübertragungszauber – die Möglichkeiten waren schier endlos. „Ich nehme den Ettin mit, damit er dir keine Schwierigkeiten bereitet, und versiegele das Portal dann hinter mir, sodass der Prinz mir nicht folgen kann.“ Das war der Zweite der Zauber, die sie auswendig gelernt hatte. Dieses spezielle Portal zu versiegeln, würde den Prinzen vielleicht nicht in der Welt der Wolfyn festhalten – wahrscheinlich gab es noch andere Orte, an denen Vortexe gerufen werden konnten –, aber es würde ihn aufhalten und ihr genug Zeit verschaffen, das Buch von den Gelehrten zu stehlen. Von genau den Gelehrten, die sie dafür verspottet hatten, dass sie es für echt hielt.
Der Gnom riss die Augen auf. „Und ich, Herrin?“
Zufrieden mit der Entwicklung ihres Vortex trat sie aus dem Steinkreis und ließ den Ettin mit drei einfachen Zauberworten erstarren. Dann wandte sie sich Nasri zu, der ein paar Schritte zurückgewichen war, sobald er sich von ihr unbeobachtet gefühlt hatte. Und auch wenn sie sich schon lange nicht mehr zu ihm hingezogen fühlte, der Gedanke an das, was sie gleich tun würde, ließ ihre zweiten Fangzähne hervorschießen. Mit dem brennenden Schmerz, den sie so liebte, brachen sie durch ihr Zahnfleisch und glitten an ihren Platz über den unteren Zähnen. Die gefährlich scharfen Spitzen verletzten beinahe ihre Haut.
„Ich habe eine besondere Aufgabe für dich, Nasri.“
Er wurde blass, als er die Fangzähne sah, aber der Zwang war tief in ihm verankert. Auch wenn sein ganzer Körper vor ihr zurückwich, trat er drei zuckende Schritte vor, hob den Arm und bot ihr sein Handgelenk an, das bereits mit Bissspuren in verschiedenen Stadien der Heilung übersät war.
Sie stürzte sich stattdessen auf seine Kehle und schlug die Zähne tief hinein, hielt ihn fest, als er sich wand und der herrliche Geschmack von Blut ihre Kehle hinabfloss. Neue Verbindungen bildeten sich, neue Magie erwachte, und sie verband seinen schwachen kleinen Geist mit ihrem. Jetzt hör mir gut zu. Du sollst Folgendes für mich tun …
Reda schrie nicht, aber das lag nur daran, dass sie erstarrt war. Sie lag flach auf dem Boden unter einem dichten Gebüsch am Rand der Lichtung. Von dort aus hatte sie einen perfekten Blick auf die dunkelhaarige Frau, die vom Hals ihres kleinen schrumpeligen Dieners trank . Das rhythmische Saugen der Vampirin vermischte sich mit dem entsetzten Jaulen ihres Opfers.
Ihr wurde übel. Diese Frau – diese Moragh – war eine Vampirin. Oh Gott.
Reda schluckte, um sich beim Anblick des zuckenden kleinen Körpers des Mannes nicht übergeben zu müssen. Seine Hände flatterten an seinen Seiten, als ob er die Vampirin abwehren wollte, es aber nicht konnte. So wie er davor eindeutig hatte wegrennen wollen, aber stattdessen hatte er ihr den Arm entgegengestreckt. Zwang. Verzauberung. Erst die Wolfyn und jetzt das. War jede nichtmenschliche Kreatur dieser Welt in der Lage, anderen ihrenWillen aufzuzwingen? Ich muss hier weg, dachte sie und unterdrückte ein Schluchzen. Ich will einfach nur, dass alles wieder normal wird.
Sie musste durch diesen Vortex kommen, und sie musste es jetzt tun, solange die Vampirin abgelenkt war. Aber sie konnte sich nicht bewegen.
Jetzt nicht, flehte sie ihren Körper an. Bitte erstarr jetzt nicht! Aber sie konnte sich nicht dazu bringen, aufzustehen und zu den Steinen zu rennen, konnte nicht einmal mit einem Zeh wackeln. Sie war wieder vor Panik erstarrt. Regungslos. Nutzlos. Sie konnte nur zusehen, wie der kleine Mann schwankte und ihm Blut vom Hals tropfte. Seine Augen waren glasig und ausdruckslos und seine Stimme monoton, als er sagte: „Ich finde das Rudel.“
Er stolperte davon, in Richtung der Wälder,
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