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Das Herz des Wolfes (German Edition)

Das Herz des Wolfes (German Edition)

Titel: Das Herz des Wolfes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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sagte sie: »Wir sprechen nicht gern mit Außenstehenden über unsere Wyr-Art. Haben diese Fälle etwas mit unserer Geschichte zu tun?«
    »Du meinst mit dem Massaker des spanischen Eroberers? Wir haben keine Hinweise auf eine Verbindung mit den aktuellen Verbrechen.« Plötzlich richtete sich Gideon auf. »So hast du dich vor mir versteckt, oder? In Haleys Wohnung. Du hast deine Wyr-Gestalt angenommen.«
    Enttäuscht warf sie ihm einen Blick über die Schulter zu. »Du wusstest, dass ich da war? Du hast mich nicht nur an meinem Geruch erkannt, als ich auf die Straße kam?«
    »Mein Instinkt hat mir gesagt, dass du dort warst«, berichtigte er sie. »Ich wusste es nicht sicher. Ich bin in den Feinkostladen auf der anderen Straßenseite gegangen, um das Haus von dort aus zu beobachten. Wo hast du dich versteckt?«
    »Erinnerst du dich an den geflochtenen Ficus?«
    Er sah sie verständnislos an. »An den was?«
    »Die Topfpflanze stand in der Ecke zwischen Flur und Wohnzimmer auf dem Boden.« Unsicher fuhr sie sich durch die Haare in ihrem Nacken. »Ich habe mich in den Blättern versteckt.«
    Auf seinen harten Zügen breitete sich ein Grinsen aus. »Verdammt, du warst ganz in meiner Nähe. Gut gemacht. Ich weiß noch, dass ich diesen Baum gestreift habe, als ich ins Wohnzimmer kam. Wie groß bist du in deiner Wyr-Form?«
    Es war geradezu lächerlich, wie sehr sie sich über sein Lob freute. »Etwa so lang wie dein Unterarm. Etwas kürzer, wenn ich den Schwanz einziehe und um meinen Körper schlinge.«
    »Hast du deshalb so viele Topfpflanzen im Wohnzimmer?« Er sah sie mit solchem Wohlgefallen an, dass ihr abermals die Hitze in die Wangen stieg.
    Mit einem Nicken gestand sie: »Manchmal hänge ich beim Fernsehen gern in einem Baum.«
    Er fing an zu lachen. »Klar, warum nicht?« Sie erschrak und fühlte sich noch unsicherer, bis er sagte: »Manchmal liegt der Wolf in mir gern in einer Ecke und kaut auf einem Knochen herum. Es gibt da diese leckeren mit Rindfleischgeschmack, die man bei Wyr Foods kriegt.«
    Sie lächelte. Wyr Foods war ein Spezialitätenableger der Biosupermarktkette Whole Foods , bei dem sie selbst ebenfalls einkaufte. Sie sah sich an, was sie aus dem Kühlschrank geholt hatte. Eine Schachtel Eier, eine Packung Speck, Gemüse, Käse. Alles klar, offenbar würde sie Omelett machen. Moment, sie hatte auch noch ein, zwei Packungen Kartoffelpuffer im Gefrierschrank. Ihrer Schätzung nach konnte er ein ganzes Dutzend Eier, jede Menge Speck und beide Packungen Kartoffelpuffer essen und trotzdem noch Platz für Toast haben.
    Sie nahm eine Omelettpfanne, eine Pfanne für den Speck und eine Sauteuse für die Kartoffelpuffer aus dem Schrank. Dann wusch sie das Gemüse für das Omelett und fing an, es zu schneiden – Zwiebeln, grüne Paprika, Champignons und Tomaten.
    Gideon sah ihr bei der Arbeit zu. Schon jetzt sah sie ruhiger und friedlicher aus, während sie sich in der vertrauten Umgebung ihrer Küche bewegte. Wobei ihm auffiel, dass auch er sich ruhiger und friedlicher fühlte, während er ihr zusah. Auf sehr subtile Weise war sie eine wunderschöne Frau. Ihre Schönheit zeigte sich in den anmutigen Bewegungen ihrer schmalen Hände und in den zierlichen Knochen ihrer Handgelenke, in der leisen Würde, die auf ihrem intelligenten Gesicht lag, und in ihren wilden, dunklen Haaren, die so gar nicht dazu zu passen schienen.
    Er liebte ihre Haare und verspürte ein wahnsinniges Verlangen, ähnlich den Laufattacken, die den Wolf in ihm befielen: Jede dieser Korkenzieherlocken wollte er glatt ziehen, um zu sehen, wie sie sich wieder zusammenkringelte. Er wollte sein Gesicht darin vergraben und Alice so lange kitzeln, bis ihre Trauer und Würde von ihr abfielen und sie vor lauter Lachen keine Luft mehr bekam.
    Wieder war sein Schwanz hart geworden. Haariger runder Eselsarsch. Er holte tief Luft und drehte einen der Stühle herum, damit er sich rittlings daraufsetzen konnte. Das hatte den Vorteil, dass es die Ausbeulung seiner Jeans verdeckte. Er verschränkte die Arme auf der Rückenlehne des Stuhls und ließ die Flasche Corona in einer Hand baumeln. Dann trank er einen Zug und versetzte sich einen mentalen Tritt, um sein Denken wieder in Gang zu bringen.
    Er sagte: »Bist du so weit, dass wir weitermachen können?«
    Ohne von ihrem Gemüse aufzusehen, nickte Alice.
    »Weißt du, was vor sieben Jahren in Florida passiert ist?«
    Ihr Mund wurde hart. »Jeder Regenbogenchamäleon-Wyr weiß, was in Florida geschehen

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