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Das Herz des Wolfes (German Edition)

Das Herz des Wolfes (German Edition)

Titel: Das Herz des Wolfes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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»Ist das das Muster, von dem du gesprochen hast?«
    Er starrte auf die Karten. »Zur Hölle, ja«, sagte er. »Das ist es. Er hat sich an einer Prophezeiung versucht. Deshalb tut er es an den Tagen vor dem Ball der Maske. Der Schweinehund versucht, mit den Göttern zu sprechen.«

5
Der Tanz
    Gideon jagte ihr einen Schrecken ein, als er sich vorbeugte und ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn gab. »Du bist wunderbar«, sagte er. Sein Gesicht war direkt vor ihrem. Er lächelte, und sie lächelte zurück. »Weißt du, wie viele tolle Promovierte und Profiler den Jacksonville-Fall studiert haben und nie darauf gekommen sind? Ich muss Bayne anrufen.«
    Er verließ das Zimmer. Innerlich von seinem Lob gewärmt, sah sich Alice nun zum ersten Mal die ausgelegten Karten an. Ihr Lächeln verschwand, sie erstarrte.
    Alle sieben Todeskarten waren gelegt, es war ein reines Arkanum.
    Noch nie zuvor hatte sie ein reines Arkanum gelegt, ebenso wenig wie einen Royal Flush beim Poker. Heute schien der Tag der ersten Male zu sein. Normalerweise hätte sie über die Karten meditiert und ihre Gedanken frei umherstreifen lassen, damit die magische Energie der Karten ihr ihre Botschaft zuflüstern konnte. Zwar war es richtig, was sie Gideon gesagt hatte – sie besaß wirklich nicht viel magische Energie. Aber manchmal hatten die Karten ihren eigenen Kopf.
    Doch heute Abend fühlte sie sich nicht in der Lage, mit den Auswirkungen einer derartigen Betrachtung umzugehen. Ihr Geist war zu zerschlagen und abgestumpft und somit unfähig, die ruhige, leise Stimme der Karten zu hören. Wenn sie ihr etwas zu sagen hatten, würde das warten müssen. Alice sammelte die Karten wieder ein, verstaute sie in dem mit Seide ausgekleideten Kästchen und kam so langsam und unbeholfen auf die Füße wie jemand, der emotional und körperlich erschöpft ist.
    Gideon war in die Küche gegangen. Sie hörte ihn auf und ab gehen und reden. Erst ein paar Stunden war es her, dass er ihr solche Angst eingejagt hatte. Wie war seine gewaltige, energiegeladene Gegenwart nur so schnell so tröstlich für sie geworden? Wenn er nicht ohnehin vorgehabt hätte, bei ihr zu übernachten, hätte sie ihn gebeten zu bleiben.
    Sie ging ins Wohnzimmer und legte sich auf die Couch. Dort rollte sie sich auf der Seite zusammen und sah den Gasflammen zu, während sie dem Klang seiner tiefen, rauen Stimme lauschte.
    Tod und Tod und Tod. Tod in der Vergangenheit, Peter und David. Tod in der Gegenwart, Haley. Tod als übergeordnete Kraft in ihrem Leben, und Tod in der Zukunft. Sie hatte den Mörder an ihrer Seite und den Jäger als ihre Herausforderung. Sie schloss die Augen. Zu gern hätte sie die Gedanken abgeschaltet.
    Als sie spürte, dass etwas Großes über ihr aufragte, öffnete sie die Augen. Gideon beugte sich über sie. Auf seinen harten Zügen lag ein so weicher, freundlicher Ausdruck, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Er strich ihr eine Locke aus der Stirn. »Was kann ich für dich tun?«
    »Nichts, danke. Ich bin nur müde.« Sie setzte sich auf.
    »Und traurig. Ich würde dich gern in naher Zukunft wieder fröhlich sehen.« Er legte seine langen, schwieligen Finger an ihre Wange. »Es ist fast ein Uhr, und wir haben alles besprochen. Glaubst du, dass du schlafen kannst?«
    Sie nickte. »Ich hole ein paar Sachen für dich, Bettzeug und …«
    »Mach dir um mich keine Sorgen«, sagte er. Sein harter, sexy Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ich habe einen Kulturbeutel im Jeep, den werde ich holen gehen. Und dann, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern den Wolf in mir rauslassen. Er würde zu gern an deinem Feuer dösen, wenn er darf.«
    Alice hatte keine Ahnung, wohin ihre Hemmungen verschwunden waren. Sie hatten sich einfach aufgelöst wie Frühnebel. Sie legte ihre Hand auf seine und sah ihn voller Gefühl an. »Ich würde den Wolf in dir liebend gern kennenlernen. Auch wenn es mir sehr leidtut, dass es auf diese Weise passiert ist, bin ich froh, dass wir uns begegnet sind.«
    »Schön, das zu hören, meine Süße«, sagte er. Er beugte sich ein winziges Stück weiter vor und legte seine Lippen auf ihre. Es war ein warmer, zarter, unschuldiger Kuss und absolut perfekt dafür, wer sie im Moment war und wo sie stand.
    Sie machte sich noch ein Geschenk: Sie beugte sich vor und erwiderte seinen Kuss, berührte leicht und zögerlich seine hagere Wange und ließ sich einfach fallen.
    Er wich zurück und knurrte sanft: »Okay, Alice, eine faire Warnung: Das

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