Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
Dieser Typus hat zutiefst einseitig seinen Schwerpunkt im mentalen Zentrum. Er mag in intellektuellen Angelegenheiten hervorragend sein und viel Geld verdienen, aber in den Bereichen von persönlichen Beziehungen und Gesundheit wird er oft verkümmert sein und sich letztlich unerfüllt und verzweifelt einsam fühlen.
Die meisten von uns streben nach einer Lebensweise, die unseren Typus bestärkt und nährt, und verteidigen sie. Zudem haben viele die Neigung, den Aktivitäten der anderen Typen aus dem Weg zu gehen und sie sogar ins Lächerliche zu ziehen. Das gilt auch für spirituell Suchende. Alle drei dieser Charaktere leben im Ungleichgewicht.
Mentaler Typus
Es gibt nicht wenige Suchende vom mentalen Typus, die auf einem spirituellen Weg sind und auf Körperübungen verächtlich herabsehen; sie fühlen sich stattdessen von hochgeistigen Beschäftigungen und von Meditation angezogen. Wenn Sie zu diesem Typus gehören, studieren Sie möglicherweise jeden Tag heilige Schriften, vielleicht sogar im Original. Aber aufgrund Ihrer intellektuellen Natur leiden Sie im Bereich der persönlichen Beziehungen, weil Ihre Fähigkeit, Gefühle zu artikulieren, auszudrücken und auf sie zu reagieren, unterentwickelt ist. Oder Sie meditieren vielleicht schon ein Jahrzehnt lang täglich eine Stunde oder länger, leiden aber aufgrund einer schlechten Sitzhaltung beim Praktizieren und wegen mangelnder körperlicher Betätigung an chronischen Schmerzen in den Knien und im unteren Rückenbereich.
Emotionaler Typus
Suchende, die ihren Schwerpunkt im emotionalen Zentrum haben, neigen dazu, sich dem Gebet, der sakralen Musik und der sakralen Kunst zuzuwenden. Sie fühlen sich vielleicht von spiritueller Dichtung oder vom Psalmodieren (Chanten) angezogen. Wenn Sie zu diesem Typus gehören, fühlen Sie sich zu Körperübungen nicht gerade gedrängt, und Sie könnten auch aufgrund Ihrer lustbetonten Natur unter suchthaftem Verhalten in Bezug auf bestimmte Nahrungsmittel leiden. Sie sind oft nicht geerdet und können unzuverlässig sein. Vierzig Prozent der amerikanischen Staatsbürger machen überhaupt keine Körperübungen, und nicht zufällig ist die größte Industrie des Landes die der Gesundheitsfürsorge. Suchende vom emotionalen Typus können auch zu missionarischem Eifer oder zum blinden Glauben an spirituelle Führer, ja sogar zu Fanatismus neigen.
Physischer Typus
Dann gibt es die, die vom Hatha Yoga als das Höchste an Körperdisziplin angezogen werden und glauben, dass er das vollständige spirituelle Erwachen herbeiführen wird. Solche Typen meiden oft das Arbeiten mit den Gefühlen oder Geistesdisziplinen wie Meditation und tun sie als bedeutungslose Theorie ab. Von den drei Gruppen sind diese Charaktere die körperlich Fittesten, legen aber oft eine rastlose Natur an den Tag, die zu Schlaflosigkeit, Problemen im Umgang mit Ärger und Zorn, zu Ängsten, nächtlichem Zähneknirschen usw. führt. Um sich zu entspannen, greifen sie häufig zu chemischen Substanzen.
Wir alle können, obschon wir innerlich auf eines dieser drei Zentren konzentriert sind, auch noch in einem zweiten Zentrum sehr stark sein. Zum Beispiel kann ein brillanter Wissenschaftler auch ein Supersportler sein. Nur sehr wenige tun sich in allen drei Zentren hervor. Wenn jemand das erreicht, scheint es für seine Fähigkeiten keine Grenzen zu geben. Diese außergewöhnlichen Wesen werden oft als Renaissance-Menschen bezeichnet, so wie Leonardo da Vinci oder Hildegard von Bingen, und sie sind die am höchsten und besten ausbalancierten und integrierten Menschen unter uns.
Die drei Säulen der Transformation bieten ein Integrationssystem an, das alle drei Zentren ins Gleichgewicht bringt. Das verlangt von uns, dass wir – im Körper, im Geist und in den Gefühlen – dort Stärke entwickeln, wo wir schwach sind, und Flexibilität oder Offenheit, wo wir verkrampft sind. Solange wir uns im Ungleichgewicht befinden, wird unser Leben und unser spiritueller Weg durch unsere eigene Wesensnatur behindert werden.
Als ich der Leiter von Sacred Movement Yoga in Los Angeles war, hatten wir oft Berühmtheiten aus den unterschiedlichen spirituellen Traditionen zu Gast – Führungspersönlichkeiten verschiedener Zweige des Buddhismus, des Sufismus und natürlich des Hatha Yoga. Bei den Veranstaltungen sah ich dann zu, wie über hundert Leute in den Raum strömten, um sich in die Gegenwart dieser hervorragenden und außergewöhnlichen Lehrer zu begeben. Es war überaus
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