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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Strom
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als ich das sagte, weil sie auf jemanden in ihrem Leben fokussiert war, der sie missbraucht hatte. Als sie sich schließlich doch entschloss, diesem Menschen zu vergeben, führte es dazu, dass sie nach Jahren des Schweigens zum Telefon griff. Sie sprach sich über diese Beziehung aus und brachte sie auf eine neue Ebene; es kam zur Vergebung und im Verlauf dieses Prozesses sogar zu einer Versöhnung. Das Widerstreben, jemanden um Vergebung zu bitten oder ihm Vergebung zuteilwerden zu lassen, lässt sich überall beobachten; aber wird man Zeuge davon, wie jemand einem anderen vergibt, ist das so schön, dass man nicht unberührt davon bleiben kann.
    Diese Begebenheit wird mich ewig daran erinnern, dass wir alle unserer Intuition vertrauen sollten. Manchmal fühlen wir uns innerlich dazu aufgerufen, nur ein paar einfache Worte zu sagen. Und vielleicht finden diese Worte ihren Widerhall in jemandem und bewegen ihn zu einem Akt der Liebe, der Güte oder Vergebung. So können Worte, die im Moment ihrer Eingebung aus dem Herzen heraus gesprochen werden, dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wenn Sie etwas sagen, das in einem anderen Menschen ein Echo findet, und dieser sich an jemanden wendet, mit dem er Streit hatte, und wenn die beiden dann diesen Streit beilegen, sind beide ein bisschen geheilt, und beide werden sie wahrscheinlich, weil die Versöhnung ein solcher Erfolg war, wiederum eine andere Wunde heilen. Das kann einen Dominoeffekt der Heilung in Gang setzen. Und wie Sie wissen, wirkt sich alles, was durch die Menschen in Gang gesetzt wird, exponentiell aus.
    Das ist ein Beispiel für die Macht der Liebe und für die Art und Weise, in der aus dem Herzen gesprochene Worte die Botschaft der Liebe weitertragen können. Der Kernpunkt ist natürlich der, dass wir den Mut aufbringen, aus dem Herzen heraus zu sprechen. Zwar macht uns das sehr verletzlich, aber wir erwarten ja auch von anderen Verletzlichkeit. Folglich müssen wir in der Lage sein, ein Beispiel zu geben.
    Sich selbst vergeben
    Wir können unmöglich dieses Leben führen, ohne Fehler zu machen. Wenn Sie in diese Welt geboren werden, in ihr leben und sterben, ohne irgendwelche großen Fehler gemacht zu haben, wird um Sie herum eine neue Religion entstehen, denn genau so häufig kommt dergleichen vor. Fast nie.
    Erlegen Sie sich selbst Standards auf, die fast unmöglich einzuhalten sind? Woher kommt das – von Ihren Eltern? Und wenn dem so ist, halten diese sich selbst an ihre unmöglich einzuhaltenden Standards? Und sind sie glücklich? Denn das ist ein wichtiger Test, um festzustellen, ob ihr System funktioniert oder nicht.
    Mit wem vergleichen Sie sich noch? Studieren Sie sehr genau das Leben Ihrer Helden. Wir haben die Neigung, einen Mythos um unsere Helden aufzubauen und sie für unfehlbar zu halten. Studieren wir aber deren Leben ein bisschen genauer, dann sehen wir, dass auch sie Fehler gemacht haben; auch sie haben Scham, Schuldgefühle und Bedauern erlebt.
    Und ein letzter Punkt: Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie wissen, welche langfristigen Resultate Ihre Fehler haben. Denn das tun Sie nicht. Manchmal werden unsere schlimmsten Fehler später zum Segen für andere.
    Um dies zu veranschaulichen, möchte ich Ihnen eine wahre Geschichte erzählen. Stellen Sie sich Deutschland zur Zeit des späten 19. Jahrhunderts vor. Damals war es – wie der Großteil Europas – ein von Hierarchien beherrschtes monarchistisches Reich. Es war ein Land, in dem wenige mittels eines eindeutigen und rigiden Klassensystems über viele herrschten und in dem Menschenrechte, Löhne und Gesetze je nach Klassenzugehörigkeit unterschiedlich gehandhabt wurden. Die Reichen beschäftigten in ihrem Haushalt Bedienstete aus den unteren Klassen, und diese Geschichte handelt von Klara, einer besonders gutherzigen jungen Deutschen bescheidener Herkunft.
    Klara arbeitete als Hausmädchen im Haus eines reichen Kaufmanns. Dieser hatte einen Sohn, der an dem liebreizenden jungen Mädchen ein großes Interesse entwickelte, und sie begannen eine Affäre. Wir wissen nicht, ob Klara aus freien Stücken in diese Beziehung einwilligte oder nicht, denn in jener Zeit betrachteten es die Herren im Haus als ihr Recht, sich mit den weiblichen Bediensteten zu vergnügen. Da gab es keinen Schutz durch Gesetze, wie wir sie heute kennen. Doch es gibt Gründe zu glauben, dass sie beide viel füreinander empfanden. Schließlich wurde Klara schwanger.
    Als der Vater von der Beziehung

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