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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Strom
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und von Klaras Schwangerschaft erfuhr, kam es zum Skandal. Der Familienname drohte beschmutzt zu werden, also wurde der Sohn nach Amerika verbannt, Klara bekam ein wenig Geld und wurde entlassen. Zu jener Zeit war dies ein Unglück, das ihrem Lebenslauf eine völlig neue Wendung geben sollte. Denn jetzt war sie eine unverheiratete Frau mit einem Kind und ohne Zukunftsaussichten. Sie sah sich mit Schande, Klatsch und einem beschädigten Ruf konfrontiert. Ihre Aussichten auf eine Ehe waren praktisch dahin, und da sie sich um ein Kind zu kümmern hatte, würde es äußerst schwer sein, sich den Lebensunterhalt zu verdienen.
    Treten wir einen Schritt zurück und stellen wir uns vor, was Klara wohl dachte und empfand. Sie war sicher wütend, niedergeschlagen und beschämt. Sie hatte vermutlich das Gefühl, dass sie ihr Leben zerstört hatte und dass alles ihre eigene Schuld war. Was sollte sie nun tun, da sie ein Kind hatte? Wie konnte sie so dumm gewesen sein? Sie war mit Schuldgefühlen beladen. Für Klara war dies der größte Fehler ihres Lebens, und er war unverzeihlich. Jung wie sie war, konnte sie aus ihrer Sicht an dieser Geschichte vermutlich nichts Gutes für die Zukunft erkennen. Wir wissen nicht viel darüber, wie sie es anstellte, aber irgendwie schaffte sie es. Sie zog ihren Sohn groß, und er wuchs zu einem Mann heran, auf den sie stolz sein konnte.
    Ich zum Beispiel bin dankbar dafür, dass Klara ihr Kind behielt und aufzog, denn dieses Kind war mein Großvater, und Klara war meine Urgroßmutter. Ich wollte, ich könnte mich bei ihr bedanken, weil ich weiß, dass ihre Reise keine einfache war. Aber ich bin mir auch sicher, dass sie, als sie ihren Sohn zu einem ebenso gutherzigen Menschen heranwachsen sah, wie sie selbst es war, schließlich begriff, dass er kein Fehler, sondern ihr größter Schatz war.
    Wenn wir jung sind und über wenig Weisheit verfügen, treffen wir alle schlechte und manchmal auch entsetzliche Entscheidungen. Meistens haben wir Glück, und sie haben keine – oder wenigstens keine dauerhaften – Folgen. Manchmal haben wir auch nicht so viel Glück. Als ich einundzwanzig war, fuhr ich einmal nach einem überaus anstrengenden und stressigen Tag mit dem Auto nach Hause. Ich fuhr auf einer der tückischsten Schnellstraßen Nordkaliforniens, berüchtigt für ihre Windungen und Kurven und häufigen Unfälle. Und ich schlief am Steuer ein.
    Der Fehler? Ich wusste, dass ich schläfrig war, glaubte aber, ich könne wach bleiben. Ich hätte irgendwo halten und ein Weilchen schlafen sollen. Die Folgen? Ich wachte auf, als mein Auto mit achtzig Sachen durch eine Wiese pflügte. Niemand kam zu Schaden außer dem Gras. Noch nicht einmal mein Wagen war beschädigt worden. In dieser Nacht hatte ich Glück. Mein Wagen scherte nach rechts aus und rauschte ohne Gefährdung in die Wiese. Er hätte aber ebenso gut nach links ausscheren und ich hätte eine in einem entgegenkommenden Auto sitzende Familie ums Leben bringen können. Der Fehler bleibt der gleiche, ungeachtet der Folgen. Manchmal führt uns das Schicksal aus der Gefährdung heraus und manchmal direkt in sie hinein. Dann geben Sie sich vielleicht die Schuld daran, dass Sie großen Schaden angerichtet haben, und tragen, auch wenn Sie Wiedergutmachung geleistet haben, die Last des Schuldgefühls in Ihrem Herzen und können sich nicht vergeben.
    Denken Sie daran: Vergebung kann das Vergangene nicht ungeschehen machen, sie kann aber Herz und Geist wieder in Ordnung bringen und Sie darauf vorbereiten, nunmehr die besten Entscheidungen zu treffen. Sollten Sie die Welt noch nicht verlassen haben, dann gibt es noch viel für Sie zu tun. Leisten Sie Wiedergutmachung, vergeben Sie sich selbst, lernen Sie aus Ihren Fehlern und fangen Sie neu an.
    Vielleicht haben Sie Ihren Fehler (oder Ihre Fehler) gemacht, weil Sie eine Zeit oder einen Augenblick lang den Sinn des Lebens auf Erden missverstanden haben. Aber wir können in diesem Leben mehrere Male wiedergeboren werden. Eine Menge Heilige und spirituelle Lehrer begannen als Menschen, die den Sinn dieses Lebens missverstanden und anderen Schaden zufügt haben. Sie erhoben sich dann aber wieder aus ihren Tragödien oder ihrer Verwirrung oder ihrem Zorn und begannen ein völlig neues Leben. Ein klassisches Beispiel dafür war der heilige Paulus. Paulus (der zunächst Saulus hieß) verfolgte vor seiner Bekehrung zum Christentum die Kirche Gottes erbarmungslos. Er war ein mächtiger Mann und fügte anderen

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