Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

vorsätzlich großen Schaden zu. »Ich habe den (neuen) Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. Das bezeugen mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus, um dort ebenfalls die Anhänger (der neuen Lehre) zu fesseln und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.« (Apostelgeschichte 22, 4-5)
    Saulus war ein Eiferer für seinen Gott, setzte sich voll und ganz für seine Mission ein. Hier handelte es sich nicht um ein Versehen, einen Ausrutscher, wie wenn man einmal an einem Abend zu viel trinkt oder vergisst, die Pille zu nehmen. Saulus handelte in vollem Bewusstsein und mit Stolz. Ich denke, man kann sagen, dass er vor seiner Bekehrung das Herz dieser Welt oder Gottes oder seiner eigenen Seele nicht verstand. Aber nach seiner Bekehrung fing er neu an. Ihm wurde vergeben, und er vergab sich selbst und führte fortan ein vorbildliches Leben. Heute nennt man ihn den heiligen Apostel Paulus und studiert seine Worte als wesentlichen Bestandteil des Neuen Testaments.
    Franziskus von Assisi war als junger Mann Soldat und zog in den Krieg, bevor er allmählich erwachte. Schließlich verwandelte er sich in den Pazifisten par excellence, den heiligen Franziskus. Aber das passierte nicht alles auf einmal; erst durchlebte er Jahre der Verwirrung und des Unglücks.
    Hegen Sie deshalb keinen Groll gegen sich und schleppen Sie keine Schuldgefühle mit sich herum. Vergeben Sie sich selbst wie allen anderen auch. Glauben Sie wirklich, die Welt braucht Sie als von Schuldgefühlen verkrüppeltes Wesen? Lernen Sie aus Ihren Fehlern. Geloben Sie Änderung. Werden Sie vom Opfer zum Handelnden. Leisten Sie Wiedergutmachung und tun Sie etwas – sofern es angebracht ist –, um jenen zu helfen, denen Sie Schaden zugefügt haben. Es gibt viele Menschen, die Sie brauchen, vor allem Ihr Ehepartner und Ihre Kinder. Und Sie brauchen Sie als ganzen und glücklichen Menschen. Wir alle brauchen Sie so.
    Denken Sie daran: Vergebung bedeutet tägliche Arbeit; sehr wahrscheinlich werden Sie sie immer wieder aufs Neue vollziehen müssen, auch wenn Sie meinen, sie schon beendet zu haben.
    Denken Sie daran: Gehen Sie nie davon aus, die Intention eines anderen Menschen zu kennen. Unsere Annahmen sind oft unrichtig. Vergeben Sie der Person, aber nicht die Handlung.
    Denken Sie daran: Um ihm zu vergeben, braucht der andere Mensch nicht gegenwärtig zu sein.
    Übungen
    Körperstellung
    Kopfstand. Der Kopfstand ist ein wunderbares Gegenmittel gegen Wut und Zorn und hilft, Geist und Seele zu beruhigen. Praktizieren Sie ihn sechs Tage in der Woche. Lassen Sie sich zu Anfang unbedingt von einem erfahrenen Lehrer anleiten.
    Gebet
    Vergib ihm/ihr, denn er/sie weiß nicht, was er/sie tut. … Ich lasse los im Wissen, dass sein/ihr Handeln dem Missverständnis entsprang. Letztlich sind wir gleich. Beide haben wir es versäumt, zu lieben und zu verstehen, und beide haben wir ein gutes Herz. Ich weiß, dass wir uns wieder begegnen werden, mit neuem und klarem Wissen und Verstehen, und wir werden alle Feindseligkeit aufgeben. Wir werden dieses Leben verstehen und schließlich Freunde sein.
    Katastrophen und ihre Chancen
    So herausfordernd Katastrophen auch sein mögen, durch sie können sich neue, unerwartete Chancen auftun. Wir können eine negative Situation als einen Weckruf zum Handeln sehen. Wenn Sie von einer Tragödie getroffen werden, dann lassen Sie sich genug Zeit, um wieder Halt zu finden. Nach ein paar Tagen setzen Sie sich in Ruhe hin und versuchen das Ereignis aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Wenn uns die Dinge mitten ins Gesicht hinein explodieren, werden oft auch neue Türen aufgesprengt. Und eine dieser Türen könnte genau die Antwort auf Ihre Gebete sein. Sie wurde nur ein bisschen heftiger und plötzlicher geliefert, als Sie es gerne gehabt hätten.
    Wenn unser Leben auseinanderfällt, liegt das manchmal daran, dass es nicht vom Bewusstsein, sondern von der Illusion zusammengehalten wurde. Also zerbröckelt es. Zurück bleibt eine klarere Sicht von dem, was real und von Wert ist. Viele Menschen haben erst dann zu ihrem Lebensweg gefunden, nachdem das, was sie für ihr Leben gehalten hatten, zu Staub zerfallen war. Mit anderen Worten: Es ist die Illusion unseres Lebens, die zerbricht und an ihrer Stelle die Realität hinterlässt. Wenn Leute zum Beispiel ihren Arbeitsplatz verlieren, sind sie oftmals