Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
Japaner hingegen sehen auch amerikanische Filme. Und natürlich sind auch die amerikanischen Nachrichtensendungen und Berichterstattungen in ihrer Sicht und Auswahl der Dinge stark amerikanisch geprägt.
Wir in den USA leben auf einer utopischen Insel, auf der unsere Vorstellungen von Geld, Reichtum und von dem, was uns zusteht, unbestreitbar ziemlich schräg geworden sind. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie sitzen in Ihrem Auto, und es fährt jemand in einem »Testosterossa«, wie ich lächerlich teure Sportswagen spaßeshalber nenne, an Ihnen vorbei. Sie denken bei sich: »Warum sollte ich eigentlich nicht auch so ein Auto haben? Es gibt keinen Grund, warum ich keinen Testosterossa haben sollte.« Für uns wäre das schlichtes Konkurrenzdenken, aber für jemanden in der Dritten Welt ist es so astronomisch gierig, dass es jede Skala sprengt. Denn wie ein viel gereister Freund von mir zu sagen pflegt, ist für jemanden in der Dritten Welt allein schon die Tatsache, dass man in den USA geboren wurde, »der Hauptgewinn in der Lotterie«.
Mit anderen Worten, wenn du in einer der westlichen Industrienationen geboren wurdest, wurdest du in eine Existenz hineingeboren, in der die Erfüllung deiner Grundbedürfnisse praktisch garantiert ist, selbst wenn du in einer armen Gegend zur Welt gekommen bist. Es bedeutet, dass du sehr wahrscheinlich ein Dach über dem Kopf hast, dass es eine Toilette und nicht nur fließendes, sondern heißes fließendes Wasser und genügend Essen gibt, um dein Überleben zu garantieren. Mag sein, dass das Essen nicht beste Qualität hat und auch nicht wirklich genug ist, aber im Allgemeinen verhungern die Leute nicht. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Es gibt hungrige Menschen in Amerika, aber das hat nichts mit einem Mangel an Nahrungsmitteln zu tun, sondern es ist ein Problem der Bildung oder der Drogensucht. Es ist nicht so wie in Indien, wo sich unzählige Menschen von Abfall ernähren – nicht weil sie ein Alkoholproblem haben, sondern weil sie nichts zu essen haben und keine Möglichkeit, an Nahrungsmittel zu kommen. Oder sie lassen ihr Kind hungern, damit es noch ausgezehrter aussieht und das Mitleid der Touristen erregt, sodass sie ein paar Cents bekommen, mit denen sie dann die ganze Familie ernähren. Dieses Ausmaß an Hunger und finanzieller Verzweiflung haben die USA bisher noch nicht kennengelernt. Wenn wir hier geboren wurden, haben wir, materiell gesprochen, tatsächlich den Hauptgewinn in der Lotterie gezogen.
Was machen wir also mit dieser gesegneten Existenz? Wir müssen nicht jeden Augenblick übers Überleben nachdenken wie ein Drittel der restlichen Welt. Wir könnten einfach leben und den Rest unserer Energie in die spirituelle Arbeit und/oder in humanitäre Arbeit stecken und/oder uns weiterbilden. Stattdessen aber verfangen sich die meisten von uns in der Tretmühle, immer noch mehr konkurrieren und produzieren zu müssen. Weil die bloßen Lebensnotwendigkeiten nicht mehr genügen, wird es psychisch gesehen zu einer Demütigung, wenn man nur über diese verfügt. Wenn wir davon sprechen, dass wir »pleite« sind, heißt das, wir müssen vielleicht aus unserem Haus ausziehen und in ein einfaches Apartment ziehen. Es bedeutet vielleicht, dass wir unseren teuren Wagen verkaufen und einen alten gebrauchten kaufen müssen. Obwohl wir immer noch ein Auto, ein Dach über dem Kopf und drei Mahlzeiten am Tag haben, bedeutet das in den USA Scheitern und Demütigung.
Wie viele Menschen in Indien oder Afrika würden hingegen liebend gerne einen Gebrauchtwagen haben und in einem einfachen Apartment in den USA leben, ohne sich darum sorgen zu müssen, dass sie oder ihre Kinder vor dem nächsten Morgen verhungert sein werden! Der Kontext ist alles. Weisheit erfordert einen Kontext, und Weisheit verlangt, dass wir uns den globalen Kontext vor Augen halten.
Also, liebe Lotteriemitgewinner, man könnte sagen, wir haben eine Verantwortung, unseren großen Reichtum zu nutzen (selbst wenn Sie das Gefühl haben sollten, verglichen mit Ihrem Nachbarn seien Sie nicht reich), für unser großes Glück dankbar zu sein und uns dann mit größtmöglicher Integrität voranzubewegen. Darüber zu jammern, dass Gott uns nicht hat Superstars werden lassen, erinnert an Alexander den Großen, der sich als kleiner Junge darüber beklagte, dass sein Vater die ganze Welt erobert hatte und ihm nichts mehr zum Erobern übrig ließ. Wie leid kann einem ein solcher Junge tun!
Mulla Nasrudin nahm ein
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