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Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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zuckte mit den Schultern. »Ich habe davon gehört, habe aber nie besonders darauf geachtet.« Er lächelte schief. »Ich dachte, es wäre nur ein weiteres Gerücht über die angeblichen Kräfte des verrückten Löwenmannes.«
    Emma starrte auf die Wand der Hütte, an der die Löwenporträts hingen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Die Leute im Camp bekamen zwar eine Krankheit, waren aber vor der anderen geschützt. Sie dachte daran, was George an ihrem ersten Abend hier gesagt hatte. Es war wie in der Bibel … die Plage ging an uns vorüber …
    Emma wandte sich an Daniel. »Wissen Sie, ob die Leute, die das Olambo-Fieber überlebt haben, gegen den Virus immun sind?«
    »Ja, das sind sie. Sie können nur ein Mal daran erkranken.«
    »Nun, ich glaube …« Emma zögerte und suchte nach den richtigen Worten. »Es könnte wirklich eine Verbindung zwischen diesem Camp hier und dem Schutz vor dem Olambo-Fieber geben.«
    Daniel runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Kennen Sie die Geschichte der Pocken-Impfung?«
    »Ja, wir haben in der Schule davon gehört. Alle Massai-Kinder lieben diese Geschichte, weil es um Kühe geht. Die Melkerinnen haben keine Pocken bekommen, weil sie sich bei den Tieren mit Kuhpocken angesteckt haben.«
    »Die Tiere haben ihre Immunität auf die Menschen übertragen«, ergänzte Emma.
    Einen Moment lang war es still, man hörte nur, wie Angel draußen am Gehege nach Bill und Ben rief.
    Daniel starrte Emma an. »Glauben Sie …?«
    »Es ist nur eine Idee«, warnte Emma ihn. Aber sie spürte, wie das Wissen in ihr wuchs. »Wenn Camp-Fieber nur eine leichte Erkrankung verursacht, dann hat es vielleicht niemand gemerkt, wenn auch die Löwen erkrankt waren.«
    »Der Virus macht sie möglicherweise gar nicht krank«, fügte Daniel hinzu. »Vielleicht sind sie nur die Träger.«
    »Das könnte sein.« Emma stand auf und begann, zwischen den Tischen und der Anrichte hin und her zu gehen. Ihre Gedanken machten sie ruhelos. »Wir sollten es auf jeden Fall untersuchen. Alle Personen, die sich hier aufhalten, sollten getestet werden. Ihre Blutproben könnten auf Antikörper untersucht und dann mit den Proben von Personen verglichen werden, die Olambo überlebt haben. Die Löwen müssten wir auch testen.«
    Daniel verzog konzentriert das Gesicht. Er wandte sich an George. »Können Sie den Löwen Blut abnehmen, ohne sie betäuben zu müssen, weil die Tiere keine Angst vor Ihnen haben?«
    Der alte Mann nickte. »Ja, das kann ich bestimmt. Ich musste in der Vergangenheit ab und zu schon mal einem Löwen eine Spritze verpassen. Sie scheinen die Nadel noch nicht einmal zu spüren.« Er lächelte. »Und sie würden natürlich jederzeit einen kleinen Piks ertragen, wenn es dafür eine Schale mit Lebertran gibt.« Er blickte Emma an. »Meinen Sie, die Löwen sind der Schlüssel für ein Mittel gegen das Olambo-Fieber?«
    »Kein Mittel, sondern eine Impfung.«
    Das Eichhörnchen stieß eine Packung Tee aus dem Regal. Sie fiel zu Boden, aber niemand hob sie auf.
    »Aber Impfstoffe sind viel zu teuer in der Herstellung«, sagte Daniel.
    »Dieser hier nicht. Ähnlich wie bei den Pocken könnte alles sehr einfach sein – gar nicht zu vergleichen mit der Herstellung eines Impfstoffes im Labor. Außerdem würde diese Arbeit von Interesse für die gesamte medizinische Forschung sein. Möglicherweise wird dadurch die Grundlage für die Entwicklung von Impfstoffen gegen andere Viren geschaffen. Die Firmen würden sich überschlagen, um den Impfstoff finanzieren zu dürfen.«
    Daniel rieb sich mit den Händen über das Gesicht, als wolle er sich vergewissern, dass er nicht träumte.
    George beugte sich vor. »Aber alles hängt davon ab, dass man den Wilderern das Handwerk legt.«
    »Ja, die Gegend muss zum Schutzgebiet erklärt werden«, stimmte Daniel zu. »Wenn die Löwen zur Erforschung des Fiebers beitragen, wäre das sicher hilfreich.«
    »Sie könnten hier im Camp und in der Station arbeiten«, sagte Emma, »aber Sie brauchten auch ein richtiges Labor.« Sie redete viel zu schnell und aufgeregt und ermahnte sich, langsamer und professioneller zu reagieren.
    »In Arusha gibt es geeignete Labors«, sagte Daniel. »Im National-Institut für Medizinforschung.«
    »Gut«, erwiderte Emma. »So eine Organisation brauchen Sie. Sie brauchen einen wirklich erfahrenen Medizinforscher.« Sie verstummte und blickte auf das verschlungene Muster des Teppichs.
    Sie brauchen mich.
    Sie hielt den Atem an. Einen Moment

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