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Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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sie in den Korb zu räumen, dann legte sie Angels Sachen vorsichtig wieder obendrauf. Daniel reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen, und seine Finger schlossen sich um ihre Hand, stark und fest. Mühelos zog er sie hoch. Einen Moment lang standen sie sich gegenüber. Sie hielten sich an den Händen, spürten die Wärme des anderen – aber dann lösten sich ihre Finger, und Emma trat einen Schritt zurück.

11
    E in handgemaltes Schild an einem Baumstamm war das erste Zeichen, dass sie sich endlich dem Camp näherten. Es zeigte das Bild eines stehenden Löwen, und darunter standen in großen schwarzen Druckbuchstaben die Worte KAMPI YA SIMBA. Daniel fuhr langsamer, als sie das Schild passierten. Das Löwenbild war von Gewehrkugeln durchlöchert. Emma blickte Daniel an. Er erwiderte ihren Blick, aber keiner von beiden sagte etwas.
    Kurz darauf sahen sie in der Ferne einen Zaun: hohe, solide Zaunstangen ragten auf. Als der Landrover näher kam, konnte Emma den Maschendraht zwischen den Stangen erkennen. Der Zaun war hoch und zusätzlich mit Stacheldraht gesichert. Ein paar dürre Bäumchen und ein großer Baum boten einer Ansammlung von Hütten mit Strohdächern Schatten.
    »Soll der Zaun die Löwen drinnen oder draußen halten?« Emma blickte sich suchend nach den großen, goldfarbenen Tieren um.
    »Vielleicht beides.«
    Der Weg führte auf zwei hohe Tore zu – grob gezimmerte Holzrahmen mit Maschendraht. Sie standen weit offen. Daniel hielt an. Auf einer Seite des Eingangs lagen sonnengebleichte Knochen, riesige Schädel und Wirbel, die wohl von Elefanten oder Nashörnern stammten. Daneben türmte sich ein Haufen alter, völlig abgefahrener Lastwagenreifen.
    Der Staub legte sich, und es wurde still. Zwei langschnäbelige Störche beäugten sie, und der Auspuff des Landrover knackte, als er abkühlte.
    Daniel blickte sich verwirrt um, als nach ein paar Minuten immer noch niemand auftauchte. »Vielleicht ist er nicht hier. Aber dann stünde das Tor doch nicht offen. Außerdem sehe ich einen Landrover.« Er nickte zu einem Fahrzeug, das neben einigen großen Gasflaschen geparkt war. Es war fast so alt wie Daniels, aber größer, mit einer soliden Ladefläche und einem festen Dach.
    Daniel wandte sich an Emma. »Ich gehe mich mal umschauen.«
    »Hodi!«, rief er laut, als er sich dem Eingang näherte. »Hallo?«
    Nach ein paar Schritten blieb er stehen. Anscheinend wollte er erst dann weitergehen, wenn jemand sich meldete. Seine ganze Haltung drückte Wachsamkeit aus. So hatte er in der Wüste auch nach Spuren gesucht; Emma hatte den Eindruck, als würde er mit seinem gesamten Körper schauen und lauschen. Eine Weile passierte gar nichts.
    Dann tauchte eine Gestalt hinter einer Hütte auf – ein weißhaariger Mann, der nur mit Khaki-Shorts bekleidet war. Er hielt ein Gewehr in der Hand und zielte auf den Eindringling.
    Daniel hob die Hände. Der alte Mann musterte ihn von oben bis unten, dann glitt sein Blick zu dem Landrover, und er spähte durch die staubige Windschutzscheibe. Emma erwiderte seinen Blick, musterte seinen halbnackten Körper, wettergegerbt und alt. Seine langen, weißen Haare, die ihm fast bis auf die Schultern fielen, hatte er aus dem Gesicht gekämmt. Sie öffnete die Tür und stieg aus.
    Als sie neben Daniel trat, ließ der Mann das Gewehr sinken, so dass der Lauf auf den Boden zeigte. Sein Gesicht entspannte sich, und er lächelte entschuldigend.
    »Sie müssen mir verzeihen, dass ich Sie so begrüße.« Er sprach einen kultivierten englischen Akzent, der in einem seltsamen Widerspruch zu seinen zerknitterten Shorts und seinem sonnenverbrannten Oberkörper stand. Schnurrbart und Bart jedoch waren makellos getrimmt. »Wir hatten Probleme mit Wilddieben. Meine Assistenten sind im Moment nicht hier, deshalb muss ich vorsichtig sein.« Er blickte Daniel und Emma fragend an. »Was möchten Sie?«
    Emma leckte sich über die Lippen. »Wir wollten mit Ihnen sprechen.«
    »Ich kann Sie leider nicht hereinbitten. Es geht nicht, dass Sie so einfach hier auftauchen. Das ist ein Rehabilitationsprojekt für Löwen, keine Touristenattraktion.«
    »Wir sind keine Touristen«, antwortete Emma. »Wir suchen nach einem vermissten Kind. Wir glauben, sie ist mit einem Ihrer Löwen zusammen.«
    Der Mann runzelte besorgt die Stirn. »Lassen Sie uns hineingehen.« Er schulterte das Gewehr und streckte Daniel die Hand entgegen. »George Lawrence.«
    Daniel schüttelte ihm höflich lächelnd die Hand.

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