Das Herz Eines Highlanders
seine Augen glitzerten. »Und all die Jahre dachte ich, dass du nicht nach Hause kommen wolltest, weil du nicht verstandest, was du warst. Ich habe mich dafür verachtet, dass ich dich im Stich gelassen hatte. Ich glaubte, dass du mich hasstest, weil ich dich zu dem gemacht hatte, was du bist, und nicht bei dir war, um dich zu lehren, damit umzugehen. Jahrelang habe ich meinen Drang bekämpft, dir zu folgen und dich als meinen Sohn zu beanspruchen, um die McKane nicht auf deine Fährte zu bringen. Es war dir sehr gut gelungen zu verschwinden. Und jetzt... jetzt erfahre ich, dass du mich die ganzen Jahre über, in denen ich dich beobachtet, darauf gewartet habe, dass du heimkommst, gehasst hast. Du warst da draußen und hast gedacht, ich hätte Jolyn getötet!« Verbittert wandte Ronin sich ab.
»Die McKane haben meine Mutter getötet?«, flüsterte Grimm. »Warum hätte es sie kümmern sollen, dass sie schwanger war?«
Ronin schüttelte den Kopf und sah Balder an. »Wie ist es möglich, dass mein Sohn so schwer von Begriff ist?«
Balder zuckte mit den Schultern und verdrehte die Augen.
»Du bist immer noch nicht dahinter gekommen, Gavrael? Was ich dir vor all den Jahren versucht habe zu sagen ist: Wir - die Mclllioch - sind geborene Berserker. Jeder Sohn in direkter Abstammung vom Fürsten ist ein Berserker. Die McKane jagen uns schon seit tausend Jahren. Sie kennen unsere Legenden fast so gut wie wir selbst. Die Prophezeiung lautet, dass wir beinah vernichtet werden, zurückgestutzt bis auf drei.« Er machte eine ausholende Geste, die die drei einschloss. »Doch ein Junge wird heimkehren, seine wahre Gefährtin mitbringen und die McKane vernichten. Die Mclllioch werden mächtiger sein als je zuvor. Der Junge bist du.«
»G-g-geborene Berserker?«, stotterte Grimm.
»Ja«, antworteten beide Männer wie aus einem Munde.
»Aber ich habe mich in einen verwandelt«, stammelte Grimm. »Oben auf Wotan's Cleft. Ich rief Odin an.«
Ronin schüttelte den Kopf. »So schien es nur. Es war das erste Blut im Kampf, das den Berserker in dir erweckte. Normalerweise verändern sich unsere Söhne nicht vor ihrem sechzehnten Geburtstag. Die erste Schlacht hat deine Veränderung beschleunigt.«
Grimm sank auf einen Sitz an der Mauer und begrub das Gesicht in den Händen. »Warum hast du mir nie gesagt, was ich bin, bevor ich mich veränderte?«
»Sohn, es ist nicht so, als hätten wir es vor dir verheimlicht. Wir haben schon früh angefangen, dir die Legenden zu erzählen. Du warst fasziniert, erinnerst du dich?« Ronin brach ab und lachte. »Ich erinnere mich, wie du herumranntest und jahrelang >ein Berserker werden« wolltest. Wir waren glücklich, dass du dein Erbe mit solch offenen Armen willkommen heißen würdest. Geh, geh und schau in die verdammte Hall of Lords, Gavrael...«
»Grimm«, korrigierte Grimm starrköpfig, um wenigstens an einem Teil seiner Identität festhalten zu können.
Ronin fuhr fort, als wäre er nicht unterbrochen worden. »Es gibt Zeremonien, die wir abhalten, um die Geheimnisse weiterzugeben und unsere Söhne zu lehren, mit der Berserkerwut umzugehen. Deine Zeit war bereits nahe, doch plötzlich griffen die McKane an. Ich verlor Jolyn, und du gingst fort, ohne auch nur ein einziges Mal gen Westen zu blicken, zu mir. Und jetzt weiß ich, dass du mich hasstest, weil du mich des abscheulichsten Verbrechens für schuldig hieltst, das ein Mann nur begehen kann.«
»Wir bilden unsere Söhne aus, Gavrael«, sagte Balder. »Eiserne Disziplin: mentale, emotionale und körperliche Übungen; wir bringen ihnen bei, den Berserker zu beherrschen und nicht von ihm beherrscht zu werden. Du hast diese Ausbildung nicht genossen, dennoch muss ich sagen, dass du auch auf eigene Faust erfolgreich warst. Ohne jegliche Ausbildung, ohne jegliches Wissen über deine Natur bist du ehrenhaft geblieben und hast dich zu einem vortrefflichen Berserker entwickelt. Du solltest dich nicht damit quälen, dass du mit vierzehn die Dinge mit den halb offenen Augen eines Vierzehnjährigen gesehen hast.«
»So bin ich also dazu auserkoren, Maldebann wieder mit Berserkern zu bevölkern?« Auf einmal kamen Grimm Ronins Worte von der Prophezeiung in den Sinn.
»So ist es in der Hall of Lords vorhergesagt worden.«
»Aber Jillian weiß nicht, was ich bin«, sagte Grimm verzweifelt. »Und jeder ihrer Söhne wird so sein wie ich. Wir können niemals ...« Er war unfähig, den Gedanken laut zu Ende zu bringen.
»Sie ist stärker, als
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