Das Herz Eines Highlanders
Blick, genug, um mich zu vergewissern, dass sie nicht da war.« Wenn er länger hingesehen hätte, wäre er möglicherweise nicht mehr in der Lage gewesen, den Raum zu verlassen, so sehr hielt sein bislang unbekanntes Erbe ihn in Atem.
»Hast du die ganze Burg abgesucht?«
»Ja.« Er grub seine Hände ins Haar und sprach seine schlimmste Befürchtung aus: »Ist es möglich, dass die McKane sie entführt haben?«
Ronin atmete vernehmlich aus. »Alles ist möglich, Junge. Heute Nachmittag kamen Lieferungen aus dem Dorf. Hölle, jeder hätte sich mit einschleichen können. Wir sind in fünf- zehn Jahren des Friedens ein bisschen nachlässig geworden.«
Ein plötzlicher Ruf vom Wachhaus erzwang ihre unmittelbare Aufmerksamkeit.
»Die McKane kommen!«
Connor McKane ritt in das Tal ein und schwenkte eine Fahne aus einem Plaid der Douglas, was, während es die meisten der Mclllioch verwirrte, Grimm mit Zorn und Furcht erfüllte. Das einzige Stück von Douglas-Plaid, das ein McKane sich verschafft haben konnte, war das an Jillians Körper. Heute Morgen hatte sie den blau und grau gefärbten Stoff getragen.
Die Dorfbewohner waren kampfeslustig, begierig, sich für den Verlust ihrer Lieben vor fünfzehn Jahren zu rächen. Als Ronin sich bereitmachte, sie in den Kampf zu schicken, legte Grimm Einhalt gebietend eine Hand auf seinen Arm.
»Sie haben Jillian«, sprach er mit einer Stimme, die wie der Tod klang.
»Wie kannst du da sicher sein?« Mit Entsetzen in den Augen sah Ronin ihn an.
»Das ist mein Plaid, das sie schwenken. Jillian trug es zum Frühstück.«
Ronin schloss die Augen. »Nicht noch einmal«, flüsterte er. »Nicht noch einmal.« Als er die Augen wieder öffnete, loderten sie mit dem Feuer der Entschlossenheit. »Wir werden sie nicht verlieren, Junge. Lasst den McKane passieren«, befahl er den Wachen.
Die Truppe der Mclllioch strahlte Feindseligkeit aus, zog sich jedoch zurück, um ihm den Zutritt zu gewähren. Mit düsterer Miene baute Connor sich vor Ronin auf. »Ich wusste, dass du die Streitaxt überleben würdest, du Teufel, aber ich hätte nicht gedacht, dass du dich so gut von der Ermordung deiner hübschen Hure von Ehefrau erholen würdest.«
Connor entblößte mit einem Lächeln seine Zähne. » Und deines ungeborenen Kindes.«
Obwohl sich Ronins Hand um sein Breitschwert krampfte, zog er die Klinge nicht aus der Scheide. »Lass das Mädchen gehen, McKane. Sie hat nichts mit uns zu tun.«
»Das Mädchen könnte schwanger sein.«
Grimm erstarrte auf Occams Rücken. »Ist sie nicht«, entgegnete er kühl. Das hätte sie ihm gesagt!
Connor McKane sah ihm forschend ins Gesicht. »Das sagt auch sie. Aber ich traue keinem von euch.«
»Wo ist sie?«, fragte Grimm gebieterisch.
»In Sicherheit.«
»Nimm mich, Connor, nimm mich an ihrer Stelle«, bot sich Ronin an und versetzte Grimm in Erstaunen.
»Dich, alter Mann?« Connor spuckte aus. »Du bist keine Bedrohung mehr - dafür haben wir vor Jahren gesorgt. Du wirst keine weiteren Söhne zeugen. Aber er«, er zeigte auf Grimm, »um ihn geht es. Unsere Spione sagen, dass er der letzte lebende Berserker ist, und die Frau, die schwanger ist oder auch nicht, ist seine Gefährtin.«
»Was willst du von mir?«, fragte Grimm ruhig.
»Dein Leben«, antwortete der McKane lakonisch. »Den Letzten der Mclllioch sterben sehen, das ist alles, was ich je gewollt habe.«
»Wir sind nicht die Monster, für die du uns hältst.« Ronin blickte den Clanführer der McKane finster an.
»Ihr seid Heiden. Barbaren, Gotteslästerer gegen die einzig wahre Religion...«
»Da bist du wohl kaum der geeignete Richter!«, rief Ronin.
»Glaube nicht, du könntest mit mir über Gottes Wort streiten, Mclllioch. Die Stimme des Satans wird mich nicht von Gottes Weg abbringen.«
Ronins Oberlippe zog sich knurrend zurück. »Wenn ein Mensch glaubt, er kenne den Weg Gottes besser als Gott selbst, sterben Hunderte...«
»Lass Jillian frei und du kannst mein Leben haben«, unterbrach Grimm. »Aber sie muss frei sein. Du wirst sie in die Obhut«, Grimm blickte zu Ronin, »meines Vaters geben.« Er versuchte Ronin bei diesen Worten in die Augen zu sehen, aber er konnte nicht.
»Ich habe dich nicht wieder gefunden, um dich erneut zu verlieren, Junge«, murmelte Ronin barsch.
»Welch ergreifende Szene«, bemerkte Connor kalt. »Aber du wirst ihn verlieren. Und wenn du sie willst, Gavrael Mclllioch - Letzter der Berserker -, befreie sie selbst. Sie ist dort oben.« Er
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