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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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wenn die steinernen Mauern um sie herum zerbröckelt wären, Jillian hätte sich nicht bewegen können. Hätte sich plötzlich der Boden unter ihren Füßen aufgetan, sie hätte dort gehangen, auf Wolken von träumerischer Phantasie schwebend. Hypnotisiert starrte sie in seine funkelnden Augen, fasziniert von den seidenweichen, dunklen Wimpern, der gleichmäßigen Tönung seiner Haut, der arroganten Adlernase, den lustvoll gewölbten Lippen, dem Grübchen in seinem Kinn. Er lehnte sich näher zu ihr, sein Atem fächelte über ihre Wange. Hatte er vor, sie zu küssen? War es möglich, dass Grimm Roderick sie tatsächlich küsste? Wollte er dem Ruf ihres Papas im wahrsten Sinne folgen - wegen ihr? Ihre Knie wurden weich. Er räusperte sich und sie zitterte vor Erwartung. Was hatte er vor? Wollte er sie um Erlaubnis fragen?
    »Wo also, Mylady, finde ich bitte die Vorratskammer?« Seine Lippen berührten ihr Ohr. »Ich glaube, diese lächerliche Konversation fing damit an, dass ich sagte, wir hätten keinen Whisky mehr und dass keine Dienstmagd zu finden sei. Whisky, Mädchen«, wiederholte er in seltsam hartem Tonfall. »Wir Männer brauchen etwas zu trinken. Zehn Minuten sind vergangen und ich bin noch keinen Schritt weiter. «
    Sie küssen, fürwahr. Wenn Baummarder sich wie schläfrige Katzen auf dem Kamin zusammenrollen. Jillian blitzte ihn an. »Eines hat sich nicht verändert, Grimm Roderick, und vergiss es niemals. Ich hasse dich noch immer.«
    Jillian stürmte an ihm vorbei und zog sich erneut in die Sicherheit ihrer Gemächer zurück.

 
     
Kapitel 5
    In dem Augenblick, als Jillian am nächsten Morgen ihre Augen öffnete, wurde sie von Panik ergriffen. War er fort, weil sie ihm gegenüber so voller Hass gewesen war?
    Er soll ja auch gehen, ermahnte sie sich grimmig. Sie wollte, dass er fortging. Wollte sie das wirklich? Sie runzelte die Stirn, als sie über das unlogische Durcheinander ihrer Gefühle nachdachte. So weit sie sich zurückerinnern konnte, hatte sie stets an diesem Wankelmut gelitten, wenn Grimm im Spiel war: in einem Augenblick hasste sie ihn und bewunderte ihn im nächsten, doch immer wollte sie ihn in ihrer Nähe haben. Wäre er nicht so unfreundlich zu ihr gewesen, sie hätte ihn durchweg bewundert, aber er hatte ihr schmerzlich klar gemacht, dass ihre Bewunderung das Letzte war, was er wollte. Und daran hatte sich offensichtlich nichts geändert. Seit sie Grimm Roderick zum ersten Mal gesehen hatte, war sie ihm hoffnungslos verfallen. Doch nach Jahren, in denen sie weggeschubst, ignoriert und schließlich verlassen worden war, hatte sie ihre Kindheitsphantasien aufgegeben.
    Hatte sie wirklich? Vielleicht bestand genau darin ihre Furcht: dass sie nun, da er wieder da war, dieselben Fehler erneut machen und sich gegenüber diesem beeindruckenden Krieger, der aus ihm geworden war, wie eine pubertierende Närrin verhalten würde.
    Sie zog sich rasch an, griff sich ihre Pantoffeln und eilte zum Hauptsaal. Sie betrat den Raum und blieb wie angewurzelt stehen. »Au weia«, murmelte sie. Irgendwie war es ihr gelungen zu vergessen, dass da drei Männer in ihrem Haus waren, so sehr hatte sie sich ihren Gedanken an Grimm hingegeben. Sie standen in der Nähe des Feuers, während mehrere Dienstmädchen Dutzende Platten und Teller von dem massigen Tisch in der Mitte des Saales abräumten. Gestern, von ihrem sicheren Versteck hinter der Balustrade aus, war Jillian von der Größe und dem Körperbau der drei erschlagen gewesen. Heute, nur ein paar Schritte von ihnen entfernt, fühlte sie sich wie eine Zwergweide in einem mächtigen Eichenwald. Jeder der Männer war mindestens einen Kopf größer als sie. Es war regelrecht einschüchternd für eine Frau, die sonst nicht so leicht einzuschüchtern war. Ihr Blick wanderte von einem Mann zum nächsten.
    Ramsay Logan war beinahe zum Fürchten. Quinn war nicht mehr der grünschnäblige Sohn eines Tieflandclanführers, sondern ein mächtiger Fürst von eigenen Gnaden. Und Grimm war der Einzige, der nicht zu ihr hinsah; er stand da und sah angestrengt ins Feuer. Sie nutzte sein Desinteresse aus und betrachtete mit gierigen Blicken sein Profil.
    »Jillian.« Quinn kam auf sie zu, um sie zu begrüßen.
    Sie zwang sich, ihren Blick von Grimm zu lösen und sich auf Quinns Worte zu besinnen. »Willkommen, Quinn.« Sie setzte ein freundliches Lächeln auf.
    »Es ist so schön, dich wiederzusehen, Mädchen.« Quinn nahm ihre Hände und lächelte auf sie hinunter. »Es ist

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