Das Herz Eines Highlanders
versteckte sie sie unter ihrem Kleid und fühlte sich seltsam verwundbar, als ob sie wieder sechs Jahre alt wäre.
»Zieh deine Pantoffeln an, Mädchen. Du wirst dich erkälten.«
Jillian durchbohrte ihn mit einem Blick.
Quinn trat an ihre Seite und bot seinen Arm, damit sie sich anlehnen konnte, um die Pantoffeln anzuziehen. »Er hat Recht. Die Steine sind kalt, Mädchen. Und um auf das Warum zurückzukommen, dein Papa hat uns gebeten, uns in seiner Abwesenheit um Caithness zu kümmern, Jillian.«
»Wirklich?«, sagte Jillian süßlich und fügte der Liste der gehässigen Namen, mit denen sie die Männer in der Heimlichkeit ihrer Gedanken bedachte, das Wort >Lügner< hinzu. Sie stopfte einen Fuß in den Pantoffel, dann den nächsten. Sie bezweifelte, dass es Grimm etwas ausmachen würde, wenn sie an einer Erkältung stürbe. Zieh deine Pantoffeln an, hatte er befohlen, als sei sie ein unartiges Kleinkind, das sich nicht einmal allein anziehen konnte. »Rechnet man mit Ärger in diesem Teil des Tieflands?«
»Sicher ist sicher, Mädchen.« Ramsay hatte sein charmantestes Lächeln auf den Lippen.
Sicher, wer's glaubt, wird selig, dachte sie störrisch. Sicher war sie hier wirklich nicht, umkreist von Kriegern, die von dem bloßen Duft einer Frau erhitzt wurden.
»Dein Papa wollte sichergehen, dass während seiner Abwesenheit keine Schwierigkeiten über Caithness hereinbrechen, und nachdem ich dich jetzt gesehen habe, Mädchen, kann ich seine Besorgnis verstehen«, fügte Ramsay schmeichlerisch hinzu. »Auch ich hätte nur die Edelsten gewählt, um dich zu beschützen.«
»Ich bin der einzige Schutz, den sie braucht, Logan«, sagte Quinn trocken. Er nahm sie bei der Hand und führte sie zum Tisch. »Bring Frühstück für die Lady«, wies er eine Magd an.
»Schutz wovor?«, fragte Jillian.
»Höchstwahrscheinlich vor dir selbst.« Grimms Stimme war zwar leise, aber klar und deutlich in den steinernen Mauern zu vernehmen.
» Was hast du gesagt?« Jillian wirbelte auf ihrem Platz herum. Jeder Anlass für einen Streit mit ihm war ein willkommener Anlass.
»Ich sagte, Schutz vor dir selbst, Göre.« Grimm erwiderte ihren erzürnten Blick. »Du begibst dich ständig in Gefahr. Wie damals, als du mit den Kesselflickern losgezogen bist. Wir konnten dich zwei Tage lang nicht finden.«
Quinn lachte. »Bei Odins Speer, das hatte ich ganz vergessen. Wir waren fast wahnsinnig vor Sorge. Ich fand dich schließlich nördlich von Dunrieffe -«
»Ich hätte sie gefunden, wenn du nicht darauf bestanden hättest, dass ich nach Süden gehen sollte, Quinn. Ich sagte dir, sie seien nach Norden gegangen«, erinnerte ihn Grimm.
Quinn warf Grimm einen kurzen Blick zu. »Höllengebell, Mann, was soll's? Sie wurde gefunden, das ist alles, was zählt.«
»Zuerst einmal war ich nicht verloren gegangen«, ließ Jillian sie wissen. »Ich wusste genau, wo ich war.«
Die Männer lachten.
»Und ich begebe mich nicht ständig in Gefahr. Ich wollte nur die Freiheit der Kesselflicker erleben. Ich war alt genug -«
»Du warst dreizehn!«, fuhr Grimm sie an.
»Ich wusste genau, was ich tat.«
»Du warst ungezogen wie immer«, neckte Quinn.
»Jillian ist niemals ungezogen«, murmelte Kaley, als sie eintrat und den letzten Satz mithörte. Sie stellte eine dampfende Schüssel mit Wurst und Kartoffeln vor Jillian.
»Eine Schande, wenn es wahr ist«, schnurrte Ramsay.
»Und dann saß sie einmal im Schweinestall fest. Kannst du dich daran erinnern, Grimm?« Quinn lachte und selbst Grimm konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Erinnerst du dich, wie sie aussah, in die Ecke gedrängt und auf die wütende Schweinemutter einplappernd?« Quinn feixte. »Ich schwöre, Jillian quiekte lauter als die Sau.«
Jillian sprang auf. »Das reicht jetzt. Und hör auf zu grinsen, Kaley.«
»Ich hatte diese Geschichte ganz vergessen, Jillian.« Kaley kicherte. »Du warst wirklich eine Nervensäge.«
Jillian verzog das Gesicht. »Ich bin kein Kind mehr. Ich bin einundzwanzig Jahre alt...«
»Und wie kommt es, dass du noch nicht geheiratet hast, Mädchen?«, fragte Ramsay laut.
Stille senkte sich herab, als sich aller Augen, einschließlich der einiger neugieriger Dienstmädchen, auf Jillian richteten. Sie versteifte sich und ein Anflug von Schamesröte legte sich über ihre Wangen. Bei allen Heiligen, diese Männer hielten sich in keinster Weise zurück. Nicht einer ihrer verflossenen Freier hätte sich einen derartigen Frontalangriff erlaubt,
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