Das Herz Eines Highlanders
>könntest du irgendwo anders sterben gehen, Pfauhenne?< Grimm Roderick, du hast nicht die leiseste verfluchte Ahnung von Höflichkeit.«
»Es gibt keinen Grund zu fluchen, Pfauhenne«, sagte er nachsichtig.
»Ich bin keine Pfauhenne.«
Er warf ihr einen vernichtenden Blick über die Schulter hinweg zu. »Doch, das bist du. Immer zupfst du an etwas herum. Zupf-zupf, zupf-zupf.«
»Zupfen?« Jillian schoss hoch, machte einen Satz über den Stein und stand vor Grimm. »Ich werde dir Zupfen zeigen.« Schnell wie eine Katze riss sie ihm das Hemd aus den Händen, krallte ihre Finger in den Stoff und zerriss es der Länge nach. Sie empfand das Geräusch des reißenden Stoffes als geradezu pervers befriedigend. »Das ist es, wonach mir wirklich ist. Wie gefällt dir das als Eindringen in deinen Bereich? Und warum wäschst du dein blödes Hemd überhaupt selbst?« Sie stierte ihn an und wedelte mit den Überresten seines Hemdes, um ihren Worten Ausdruck zu verleihen.
Grimm setzte sich auf und musterte sie aufmerksam. »Fühlst du dich wohl?«
»Nein, ich fühle mich nicht wohl. Ich habe mich den ganzen Morgen nicht wohl gefühlt. Und hör auf zu versuchen, das Thema zu wechseln und auf mich umzuschwenken, wie du es immer tust. Beantworte meine Frage. Warum wäschst du dein Hemd selbst?«
»Weil es schmutzig war«, antwortete er mit kalkulierter Herablassung, die sie mit bewundernswerter Zurückhaltung ignorierte.
»Es gibt Dienstmädchen, die die Hemden -« »Ich wollte keine Unannehmlichkeiten bereiten -« »Von Männern waschen, die -« »Ein Dienstmädchen darum zu bitten, mein Hemd -« »Und ich hätte das blöde Ding sowieso für dich gewaschen! « Grimms Mund klappte zu.
»Ich meine, das heißt... na ja, ich hätte, wenn ... wenn alle Dienstmädchen tot wären oder schwerkrank und niemand da wäre, der es könnte« -, sie zuckte mit den Schultern -, »und es wäre das einzige Hemd, das du hättest... und bitterkalt... und du wärst krank oder so.« Sie schloss den Mund, als sie erkannte, dass es keinen Ausweg aus dem verbalen Sumpf gab, in den sie hineingeraten war. Fasziniert sah Grimm sie an.
Mit einer einzigen schnellen, anmutigen Bewegung erhob er sich. Es trennten sie nur Zentimeter.
Jillian ärgerte sich, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm aufzusehen, aber ihr Groll legte sich sofort, als sie sich atemlos der Nähe dieses Mannes bewusst wurde. Sie war wie hypnotisiert, gefesselt durch den intensiven Blick, mit dem er sie musterte. War er sogar noch näher gekommen? Oder hatte sie sich ihm entgegengelehnt?
»Du hättest mein Hemd gewaschen?« Seine Augen erforschten eindringlich die ihren.
Wortlos sah Jillian ihn an, wagte es nicht zu sprechen. Wenn sie ihren Mund öffnete - Gott allein wusste, was herauskommen würde. Küss mich, du großer schöner Krieger.
Als er mit seinen Fingerknöcheln über ihren angespannten Kiefer strich, fiel sie fast in Ohnmacht. Ihre Haut prickelte, wo seine Finger sie berührt hatten. Seine Lippen waren einen Atemzug von ihren entfernt, seine Augen blickten unergründlich unter schweren Lidern hervor.
Er wollte sie küssen. Jillian fühlte es genau.
Sie neigte den Kopf, um seinen Kuss zu empfangen. Ihre Augenlider flatterten zu und sie ergab sich voll und ganz der Phantasie. Sein Atem fächelte über ihre Wange und sie wartete, wagte es nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen.
»Nun, dafür ist es jetzt zu spät.«
Ihre Augen flogen auf. Nein, ist es nicht, entfuhr es ihr beinahe. Küss mich.
»Es zu waschen, meine ich.« Sein Blick fiel auf das zerrissene Hemd, das sie immer noch festhielt. »Außerdem«, fügte er hinzu, »brauche ich keine dusseligen Pfauhennen um mich herum, die sich wichtig machen wollen. Zumindest zerreißen die Dienstmädchen nicht meine Hemden, es sei denn natürlich, sie reißen sie mir vom Leib, aber das ist eine völlig andere Geschichte, die weder hier noch dort erörtert werden muss, und außerdem eine, von der ich sicher bin, dass du ohnehin nicht daran interessiert wärest, sie mit mir zu erörtern...«
»Grimm?«, sagte Jillian knapp.
Er blickte auf den See hinaus. »Hmm?«
»Ich hasse dich.«
»Ich weiß, Mädchen«, sagte er leise. »Du hast mir das schon letzte Nacht gesagt. Wie es scheint, enden alle unsere kleinen >Gespräche< mit diesen Worten. Versuch, ein wenig kreativer zu sein, wärst du so gut?«
Er bewegte keinen Muskel, als sie ihm die Überbleibsel seines Hemdes ins Gesicht klatschte und
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