Das Herz Eines Highlanders
ihn erneut berühren, um ihre neu gefundene Intimität zu erforschen und um in ihrer Fraulichkeit zu schwelgen.
Kaley Twillow eilte den Korridor entlang auf sie zu, wobei sie sich wegen der kühlen Luft eine Decke eng um die Schultern zog. Die kastanienfarbenen Locken der älteren Frau waren nicht zusammengesteckt und zerzaust und ihr Gesicht war vom Schlaf gerötet.
»Ich hörte, wie sich deine Tür öffnete«, sagte Kaley. »Wolltest du etwas aus der Küche? Du hättest nach mir rufen sollen. Ich hole es dir gerne. Was möchtest du? Soll ich einen Becher warmer Milch bereiten? Etwas Brot und Honig?«
Jillian lehnte dankend ab und klopfte Kaley beruhigend auf die Schulter. »Mach dir keine Gedanken, Kaley. Du gehst zurück ins Bett. Ich werde mich darum kümmern.«
»Das macht überhaupt keine Umstände. Ich wollte mir selbst eine Kleinigkeit machen.« Mit sorgenvollem Blick betrachtete sie Jillians improvisierte Robe aus weicher Wolle.
»Kaley«, versuchte Jillian es noch einmal, »du brauchst dir wirklich um mich keine Sorgen zu machen. Es geht mir gut. Wirklich, ich bin nur ein wenig unruhig und ...«
»Du gehst zu Grimm.«
Jillian errötete. »Ich muss. Ich muss dringend mit ihm reden. Ich kann nicht schlafen. Es gibt Dinge, die ich ihm sagen muss...«
»Und das kann nicht bis morgen früh warten?« Kaley sah das bloße Leibchen unter der Wolle hervorlugen. »Du bist noch nicht einmal schicklich gekleidet«, sagte sie vorwurfsvoll. »Wenn du ihm so begegnest, bekommst du mehr, als du erwartet hast.«
»Du verstehst nicht«, sagte Jillian seufzend.
»Oh, mein liebes Kind, ich verstehe sehr wohl. Ich sah die Überreste des Hauptsaales heute Morgen.«
Jillian schluckte und schwieg.
»Wollen wir nicht auf den Punkt kommen?«, sagte Kaley markig. »Ich bin nicht so alt, dass ich mich nicht erinnern könnte, wie es ist. Ich habe auch einmal einen Mann wie ihn geliebt. Ich verstehe, was du fühlst, vielleicht sogar besser als du selbst, also lass es mich in klare Worte fassen. Quinn ist erotisch. Ramsay Logan ist erotisch und die Kraft, die von ihnen ausgeht, verspricht ausgelassenes Vergnügen.« Kaley nahm Jillians Hände in ihre und sah sie ernst an. »Aber Grimm Roderick, er ist ein völlig anderes Wesen. Er trieft vor sinnlicher Macht, und Jillian, sinnliche Macht vermag eine Frau umzuformen.«
»Du weißt tatsächlich, was ich meine!«
»Ich bin auch aus Fleisch und Blut, Mädchen.« Kaley legte sanft eine Hand an ihre Wange. »Jillian, ich habe mit Stolz, mit Liebe und seit kurzem mit einer Spur von Furcht mit angesehen, wie du erwachsen wurdest. Ich bin stolz, weil du ein gutes, furchtloses Herz hast und einen starken Willen. Ich ängstige mich, weil dein Wille dich unvergleichlich halsstarrig machen kann. Achte auf meine Worte, bevor du dich auf einen Weg begibst, von dem es kein Zurück mehr gibt: Erotische Männer können vergessen werden, aber ein sinnlicher Mann bleibt für immer im Herzen einer Frau.«
»Oh, Kaley, es ist zu spät«, bekannte Jillian. »Er ist bereits darin.«
Kaley zog sie in ihre Arme. »Das hatte ich befürchtet. Jillian, was, wenn er dich verlässt? Wie willst du damit fertig werden? Wie wirst du weiterleben? Ein Mann wie Quinn würde dich nie verlassen. Ein Mann wie Grimm - nun, die Männer, die überlebensgroß sind, sind für Frauen die gefährlichsten. Grimm ist unberechenbar.«
»Bereust du deinen?«
»Meinen was?«
»Deinen Mann wie Grimm.«
Kaleys Gesicht erstrahlte vor Verzückung und dieser Ausdruck war Antwort genug.
»Na also«, bemerkte Jillian zartfühlend. »Kaley, wenn ich wählen müsste zwischen ein paar wenigen Nächten in den
Armen dieses Mannes und einem ganzen Leben mit einem anderen, ich nähme diese magischen Nächte und benutzte sie dazu, mich für den Rest meines Lebens an ihnen zu wärmen.«
Kaley schluckte hörbar, die Augen voller Mitgefühl. Sie lächelte schwach. »Ich verstehe, Mädchen«, sagte sie schließlich.
»Gute Nacht, meine liebe Kaley. Geh wieder zu Bett und gestatte mir dieselben süßen Träume, die du einst selbst geträumt hast.«
»Ich liebe dich, Mädchen«, sagte Kaley mit rauer Stimme.
»Ich liebe dich auch, Kaley«, antwortete Jillian mit einem Lächeln, bevor sie den Flur entlangeilte, um Grimm zu finden.
Leise betrat Jillian seine Gemächer. Er war nicht da. Sie gab einen Seufzer der Enttäuschung von sich und streifte ruhelos durchs Zimmer. Seine Gemächer waren spartanisch, so sauber und diszipliniert
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