Das Herz Eines Highlanders
werden, Zeke wäre niemals in der Lage gewesen zu entkommen.«
»Wohin geht Ihr?«, fragte Hatchard schnell.
Jillian blieb im Eingang stehen. »Na, zu Grimm natürlich.« Um ihm zu sagen, dass sie sich in Bezug auf Zeke geirrt hatte. Und um sein Gesicht zu sehen, um die neu gefundene Innigkeit in seinen Augen zu lesen.
»Mylady, lasst ihn für eine Zeit in Ruhe. Er und Quinn haben etwas zu besprechen und er muss alleine sein.«
Blitzartig fühlte sich Jillian wieder wie mit dreizehn, ausgeschlossen von der Gesellschaft des Mannes, den sie liebte. »Hat er das gesagt? Dass er allein sein müsse?«
»Er wäscht sich gerade im See«, sagte Hatchard. »Gebt ihm einfach nur Zeit, in Ordnung?«
Jillian seufzte. Sie würde darauf warten, dass er zu ihr kam.
»Grimm, ich wollte vorhin nichts sagen, aber ich habe diesem Gastwirt ein kleines Vermögen gezahlt, um den Metzger loszuwerden«, sagte Quinn, während er am Seeufer entlangschritt. Grimm stieg aus dem eiskalten Wasser, endlich wieder sauber, und betrachtete finsteren Blickes die Überreste des Tieres.
Quinn bemerkte seinen Blick und sagte: »Fang erst gar nicht davon an. Du hast sein Leben gerettet, Grimm. Ich will nicht ein Wort davon hören, dass du dich selbst verabscheust, weil du ein Berserker bist. Es ist ein Geschenk, verstehst du mich? Ein Geschenk!« Grimm seufzte trübsinnig und erwiderte nichts.
Quinn fuhr fort, wo er aufgehört hatte. »Wie ich bereits sagte, ich habe den Mann bezahlt. Wenn er den Metzger trotzdem nicht entlassen hat, werde ich mich noch mal auf den Weg nach Durrkesh machen und ihm ein paar Fragen stellen.«
Grimm winkte ab. »Bemüh dich nicht, Quinn. Es war nicht der Metzger.«
»Was? Was meinst du damit, es war nicht der Metzger?«
»Es war auch nicht das Hühnchen. Es war der Whisky.«
Quinn schaute verwirrt drein. »Warum hast du dann behauptet, es wäre das Hühnchen gewesen?«
»Ich vertraue dir, Quinn, aber Ramsay kenne ich nicht. Das Gift war Thmsynnewurzel. Die Wurzel verliert ihre giftigen Eigenschaften, wenn sie gekocht, gebraten oder geröstet wird. Sie muss zerstoßen und aufgelöst werden und ihre Wirkung wird durch Alkohol noch verstärkt. Außerdem fand ich die Flasche am nächsten Morgen unten im Schank- raum. Wer auch immer es gewesen ist, er war nicht sehr gründlich.«
»Aber ich habe mit dir überhaupt keinen Whisky getrunken«, protestierte Quinn.
»Du wusstest nicht, dass du ihn getrunken hast.« Grimm schenkte ihm ein schiefes, reumütiges Lächeln. »Ich goss den letzten Rest aus meinem Glas, der aus der vergifteten Flasche eingeschenkt war, über das Hühnchen, um ihn loszuwerden, denn ich hatte das Trinken satt und wollte gehen. Das Gift ist völlig geruchlos, bis es verdaut wird, und selbst meine Sinne konnten es nicht ausmachen. Sobald es jedoch mit den Körpersäften in Berührung kommt, nimmt es einen verderblichen Geruch an.«
»Jesus, Mann!« Quinn sah ihn düster an. »Was für ein Glück. Wer, glaubst du also, hat es getan?«
Grimm studierte ihn aufmerksam. »Ich habe darüber in den letzten Tagen viel nachgedacht. Das Einzige, was mir einfällt, ist, dass die McKane mich erneut ausfindig gemacht haben, irgendwie.«
»Wissen sie nicht, dass Gift bei einem Berserker nicht wirkt?«
»Es ist ihnen nie gelungen, einen gefangen zu nehmen, um ihn zu befragen.«
»Demnach wissen sie ebenso wenig, zu welchen Großtaten deinesgleichen fähig ist? Genauso wissen sie nicht, wie man euch tötet?«
»Korrekt.«
Quinn grübelte einen Moment über diese neuen Erkenntnisse nach. Dann verdunkelten sich seine Augen. »Wenn das der Fall ist, wenn die McKane dich tatsächlich wieder gefunden haben, Grimm, was sollte sie daran hindern, dir nach Caithness zu folgen?«, fragte Quinn bedachtsam. »Erneut. «
Mit entsetztem Blick hob Grimm den Kopf.
Jillian bekam Grimm für den Rest des Tages nicht mehr zu Gesicht. Quinn informierte sie, dass er ausgeritten war und wahrscheinlich nicht vor Einbruch der Nacht zurückkehren würde. Die Nacht brach heran und das Schloss begab sich zur Ruhe. Sie sah aus dem Flügelfenster und entdeckte Occam, der auf dem Außenhof herumtrottete. Grimm war wieder zurück.
Jillian drapierte ein luxuriöses Wolltuch über ihr Leibchen und schlüpfte aus ihren Gemächern. Das Schloss war ruhig, alle Bewohner schliefen.
»Jillian.«
Jillian hielt mitten in der Bewegung inne. Sie drehte sich um und versuchte, ihre Ungeduld zu verbergen. Sie musste Grimm wieder sehen,
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