Das Herz Eines Highlanders
Grimm konnte nicht dabeistehen und zusehen, wie ein Pferd verbrannte. Sie wusste das; an jenem Tag in Durrkesh hatte er das deutlich gesagt. Für ihn war der unschuldige Schrei eines Tieres ebenso unerträglich wie der Schrei eines verletzten Kindes oder einer verängstigten Frau.
»Kein Mensch kann das überleben.« Jillian blickte auf das Inferno. Flammen schössen nach oben, so hoch wie das Schloss, ein leuchtendes Orange gegen den schwarzen Himmel. Die Feuerwand war so hell, dass es fast unmöglich war hinzusehen. In dem verzweifelten Versuch, die rechteckige Form der Stallungen auszumachen, kniff Jillian die Augen zusammen, aber ohne Erfolg. Sie konnte nichts sehen als Feuer.
»Du hast Recht, Jillian«, sagte Quinn langsam. »Kein Mensch.«
Wie in einem Traum sah sie eine Gestalt, die mit den Flammen zu verschmelzen schien. Die weiß orangen Flammen flimmerten wie ein Alptraum, verschwommen zeichneten sich dahinter dunkle Umrisse ab und ein Reiter preschte aus dem Feuer hervor, eingehüllt in Flammen und geradewegs auf den See zuhaltend. Pferd und Reiter sprangen in die kühlen Fluten, und als sie darin versanken, zischte das Wasser. Sie hielt den Atem an, bis beide wieder auftauchten.
Quinn nickte ihr kurz beruhigend zu, bevor er losrannte, um sich am Kampf gegen das Inferno zu beteiligen, das Caithness bedrohte.
Jillian raste zum See und stolperte in der Eile, zu ihm zu gelangen, über ihre eigenen Füße. Als Grimm aus dem Wasser stieg und Occam an das steinige Ufer führte, warf sie sich ihm entgegen, schmiegte sich in seine Arme und drückte ihr Gesicht an seine nasse Brust. Er hielt sie einen langen Moment, bis sie aufhörte zu schluchzen. Dann löste er sich von ihr und wischte ihr zärtlich die Tränen weg. »Jillian«, sprach er traurig.
»Grimm, ich dachte, ich hätte dich verloren!« Sie presste stürmische Küsse auf sein Gesicht, während sie seinen Körper abtastete, um sicherzugehen, dass er unverletzt war. »Aber du hast nicht einmal Verbrennungen«, sagte sie verblüfft. Obwohl seine Kleidung in verkohlten Fetzen an ihm herabhing und seine Haut leicht gerötet war, gab es nicht die kleinste Blase, die seine glatte Haut entstellte. Sie sah an ihm vorbei zu Occam, dem ebenfalls nichts passiert zu sein schien. »Wie ist das möglich?«, wunderte sie sich.
»Sein Fell ist ein wenig angesengt, aber ansonsten geht es ihm gut. Wir sind schnell geritten«, sagte Grimm zügig.
»Ich dachte, ich hätte dich verloren«, wiederholte Jillian. Als sie in seine Augen blickte, traf sie die plötzliche und fürchterliche Erkenntnis, dass, obwohl er den Flammen entkommen war, auf wundersame Weise unverletzt, ihre Worte wahrer nicht hätten sein können. Sie hatte ihn verloren. Sie hatte keine Ahnung, wie oder warum, aber sein glitzernder Blick war erfüllt von Distanz und Bedauern. Von Abschied.
»Nein«, schrie sie. »Nein, ich werde dich nicht gehen lassen. Du wirst mich nicht verlassen!«
Grimm senkte den Blick zu Boden.
»Nein«, beharrte sie. »Sieh mich an.«
Sein Blick war düster. »Ich muss gehen, Mädchen. Ich werde nicht noch einmal Zerstörung über diesen Ort bringen.«
»Wie kommst du darauf, dass das Feuer mit dir zu tun hat?«, wollte sie von ihm wissen und kämpfte gegen all ihre Instinkte an, die ihr sagten, dass das Feuer tatsächlich mit ihm zu tun hatte. Sie wusste nicht, warum, aber sie wusste, dass es so war. »Oh! Du bist so arrogant!«, preschte sie tapfer vor, entschlossen, ihn davon zu überzeugen, dass Wahrheit nicht gleich Wahrheit war. Sie würde jede Waffe anwenden, fair oder unfair, um ihn zu halten.
»Jillian.« Er atmete traurig aus und langte nach ihr.
Sie schlug mit den Fäusten auf ihn ein. »Nein! Fass mich nicht an, halt mich nicht fest, nicht, wenn du dich verabschieden willst!«
»Ich muss, Mädchen. Ich habe versucht, es dir zu sagen - Jesus, ich habe versucht, es mir selbst zu sagen! Es gibt nichts, was ich dir bieten könnte. Du verstehst nicht; es ist unmöglich. Ganz egal, wie sehr ich es mir wünschen mag, ich kann dir nicht das Leben bieten, das du verdienst. Dinge wie dieses Feuer passieren mir fortwährend, Jillian. Niemand ist sicher in meiner Nähe. Sie jagen mich!«
»Wer jagt dich?«, weinte sie, als ihre Welt über ihr zusammenbrach.
Er machte eine zornige Geste. »Das kann ich nicht erklären, Mädchen. Du musst es mir einfach glauben. Ich bin kein normaler Mensch. Hätte ein normaler Mensch das überleben können?« Er deutete mit dem Arm
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