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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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auf das Feuer.
    »Was bist du dann?«, schrie sie. »Warum erzählst du es mir nicht einfach?«
    Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Nach einer langen Pause öffnete er sie. Seine Augen loderten weiß glühend und Jillian rang nach Luft, als eine flüchtige Erinnerung in ihr aufstieg. Es war die Erinnerung einer Fünfzehnjährigen, die beobachtet hatte, wie dieser Mann die McKane bekämpfte. Beobachtet hatte, wie er mit jedem Blutstropfen, der vergossen wurde, größer, breiter und stärker zu werden schien. Beobachtet hatte, wie seine Augen wie glühende Kohlen loderten, sein Furcht einflößendes Lachen gehört hatte, sich gewundert hatte, wie ein einzelner Mann so viele abschlachten und dennoch unverletzt bleiben konnte.
    »Was bist du?«, wiederholte sie flüsternd und flehte um Trost. Flehte ihn an, nichts anderes als ein Mann zu sein.
    »Der Krieger, der immer...« Er schloss die Augen. Dich geliebt hat. Aber er konnte ihr jene Worte nicht schenken, denn er konnte nicht erfüllen, was sie versprachen. »Dich bewundert hat, Jillian St. Clair. Ein Mann, der eigentlich kein Mann ist, einer, der weiß, dass er dich nie besitzen kann.« Er atmete bebend ein. »Du musst Quinn heiraten. Heirate ihn und befreie mich. Heirate nicht Ramsay - er ist nicht gut genug für dich. Aber du musst mich gehen lassen, weil ich es nicht ertragen könnte, dich mit meinen eigenen Händen zu töten, und genau das würde dabei herauskommen, wenn du und ich zusammen wären.« Er sah ihr in die Augen und flehte sie wortlos an, ihm seinen Abschied nicht noch schwerer zu machen, als er ohnehin schon war.
    Jillian versteifte sich. Wenn dieser Mann sie verlassen wollte, so würde sie dafür sorgen, dass es für ihn unerträglich schmerzvoll wurde. Sie verengte die Augen und forderte ihn wortlos auf, tapfer zu sein, um ihre Liebe zu kämpfen. Er wandte sich ab.
    »Ich danke dir für diese Tage und Nächte, Mädchen. Ich danke dir dafür, dass du mir die schönsten Erinnerungen meines Lebens gegeben hast. Aber lass uns Abschied nehmen, Jillian. Lass mich gehen. Halte dich an den Glanz und das Wunder, das wir erfahren durften, und lass mich gehen.«
    In diesem Moment begann sie zu weinen. Er hatte sich bereits entschieden, hatte angefangen, sich von ihr zu entfernen. »Sag es mir nur, Grimm«, flehte sie. »Es kann nicht so schlimm sein. Was auch immer es ist, wir werden gemeinsam damit fertig.«
    »Ich bin ein Untier, Jillian. Du kennst mich nicht!«
    »Ich weiß, dass du der ehrenwerteste Mann bist, den ich je kennen gelernt habe! Es ist mir gleichgültig, welches Leben wir führen müssen. Ich könnte jedes Leben ertragen, solange ich es nur mit dir teilen kann«, stieß sie hervor.
    Als Grimm langsam zurückwich, beobachtete sie, wie das Leben aus seinen Augen entschwand und sein Blick trübe und leblos wurde. Sie spürte den Augenblick, in dem sie ihn verlor; in ihrem Inneren entstand eine Leere, ein Nichts, von dem sie fürchtete, dass es sie in den Tod treiben würde. »Nein!«
    Er wandte sich ab. Occam folgte ihm, leise wiehernd.
    »Du sagtest, dass ich dir etwas bedeute! Würde dir wirklich etwas an mir liegen, so würdest du kämpfen, um an meiner Seite zu bleiben!«
    Er zuckte zusammen. »Du bedeutest mir zu viel, um dich zu verletzen.«
    »Das ist schwach! Du weißt nicht, was es heißt, jemandem etwas zu bedeuten«, schrie sie wutentbrannt. »Jemandem etwas zu bedeuten heißt Liebe. Und Liebe kämpft! Liebe sucht nicht nach dem Weg des geringsten Widerstands. Höllengebell, Roderick, wenn Liebe so einfach wäre, könnte jeder sie haben. Du bist ein Feigling!«
    Er stockte und ein Muskel in seinem Kiefer zuckte wütend. »Ich gehe den ehrenwerten Weg.«
    »Zur Hölle mit dem ehrenwerten Weg«, schrie sie. »Liebe hat keinen Stolz. Liebe sucht nach Möglichkeiten zu überdauern.«
    »Jillian, hör auf. Du verlangst mehr von mir, als ich geben kann.«
    Ihr Blick wurde eisig. »Offensichtlich. Ich habe geglaubt, du wärest in jeder Beziehung heldenhaft. Aber das bist du nicht. Du bist alles in allem nur ein Mann.« Sie wandte den Blick von ihm und hielt den Atem an, wobei sie sich fragte, ob sie ihn weit genug provoziert hatte.
    »Auf Wiedersehen, Jillian.«
    Er sprang auf sein Pferd und die beiden schienen zu einem Wesen zu verschmelzen - ein Schattenwesen, das in der Nacht verschwand.
    Die Leere, die er in ihrem Leben hinterlassen hatte, verschlug ihr den Atem. Er hatte sie verlassen. Er hatte sie tatsächlich verlassen.

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