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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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vermisst …" Mit ausgestrecktem Degen kam der Pirat auf den Jungen zu. "Du darfst ihm nachfolgen. Du und ich, wir werden ein für alle Mal die Angelegenheit zwischen uns regeln, du elender kleiner Balg." In seinen Augen glomm ein irres Funkeln. "Weißt du, warum ich dich geschlagen habe? Warum ich dich hasste? Weil du genau wie deine Mutter aussiehst. Sie war ein hübsches Ding, wollte sich aber nicht mit jemandem wie mir einlassen. Sie sagte mir, sie würde sich nie von mir anfassen lassen. Doch ich habe es ihr gezeigt. Ich nahm sie mit Gewalt. Und als ich mit ihr fertig war, wusste sie, dass sie nicht besser als eine Wirtshausdirne war. Doch als ich zur See fuhr, lief sie fort. Ich brauchte einige Jahre, bis ich sie wiederfand, und als ich sie fand, war es zu spät. Sie war mehr tot als lebendig. Sie brüstete sich damit, mich besiegt zu haben. Doch ich war noch nicht mit ihr fertig. Als ich erfuhr, dass sie einen Sohn hatte, wusste ich, dass ich mich an ihr rächen konnte." Er lachte auf. Es war ein schriller, unheimlicher Laut, der keinen Zweifel mehr an seinem Irrsinn ließ. "Und hier bist du. Ein rotznäsiger kleiner Feigling, der genau wie seine Mutter einfach fortlief."
    Der Junge reckte das Kinn empor. "Zumindest verstehe ich es jetzt. Ihr hasst mich wegen meiner Mutter."
    Der Piratenkapitän hob den Kopf und bog sich vor Lachen. "Nein, kleiner Narr. Ich hasse dich nicht, weil du der Sohn deiner Mutter bist. Ich hasse dich, weil du mein Sohn bist. Und ich werde nun das mit dir machen, was ich mit ihr hätte machen sollen, damit du gar nicht erst geboren worden wärst."
    Sogar die Piraten, die eigentlich an Gewalt gewöhnt waren, schienen über die abgrundtiefe Gehässigkeit in der Stimme des Kapitäns erschüttert zu sein. Manch einer schluckte, als er den Wahnsinn in den Augen seines Anführers sah.
    Verzweifelt sah Darcy zu, wie Whit sich mit einer schmutzigen Hand die Tränen fortwischte. Nur mit einem Messer stellte er sich tapfer jenem Mann entgegen, der behauptete, sein Vater zu sein.
    Wieder gelang es dem Burschen, seinem Gegner eine kleine Wunde zuzufügen, die Wylie Yorks Zorn nur noch mehr entfachte.
    "Das war deine letzte Chance, Junge!" schnaubte er. "Jetzt kannst du deine Mutter treffen." York warf seinen Degen mit aller Macht, die er aufzubringen vermochte.
    Die Klinge bohrte sich in die Brust des Jungen und warf ihn rücklings zu Boden. Reglos lag er auf den Planken neben dem Körper seines kleinen Hundes.
    Bei diesem entsetzlichen Anblick hörte Darcy einen langen, gellenden Aufschrei und machte sich bewusst, dass es ihre eigene Stimme war. Sie schrie, während sie auf den kleinen Jungen und seinen Welpen starrte, die in einer immer größer werdenden Blutlache lagen.
    Tiefer Schmerz und maßloser Zorn nahmen von ihr Besitz und verliehen ihr ungeahnte Kräfte. Selbst die Piraten waren starr vor Entsetzen, als sie mit ansehen mussten, wie ihr Kapitän sein eigen Fleisch und Blut angriff.
    Mit dem Mut der Verzweiflung riss Darcy sich von den Männern los, die sie festhielten, und warf sich mit bloßen Fäusten auf den finsteren Piratenkapitän.
    Wylie York lachte dreckig, zog seinen Degen aus der Brust des Jungen und schwang ihn über dem Kopf. "Kommt nur, Frau. Das dürfte spannend werden, da es noch nicht einmal ein richtiger Kampf ist."
    Darcy wappnete sich innerlich gegen den Schmerz, den sie zu erwarten hatte. Doch bevor York zu einem tödlichen Streich ausholen konnte, versteifte sich plötzlich sein ganzer Körper.
    Ein brennender Schmerz in seinem Rücken ließ ihn herumwirbeln. Er sah sich Gryf gegenüber, der sich schwer atmend auf der Reling abstützte. Genau wie Darcy hatte er die Gelegenheit genutzt und sich von seinen Bewachern losgerissen.
    "Ich werde es bis an mein Lebensende bereuen, dass ich nicht in der Lage war, den Jungen zu retten. Doch ich heiße den Tod willkommen, damit Ihr dieser Frau kein Haar krümmen könnt." Gryfs Stimme klang hohl. Alle, die zusahen, merkten, welche Kraft er aufbringen musste, um sich auf den Beinen zu halten, während Blut aus seiner hässlich klaffenden Wunde strömte. "Englands Schiffe brauchen Euch nicht mehr zu fürchten, York."
    Als der Piratenkapitän leblos auf den Planken aufschlug, konnte Gryf sich noch einen Moment halten, bevor er auf die Knie sank. Er war den Piraten schutzlos ausgeliefert, die nach kurzem Zögern ihre Waffen zur Hand nahmen.
    Mit einem Aufschrei griff Darcy in ihren Stiefel und warf ihr Messer nach dem Schurken, der

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