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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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wachsamen Auge ihres Schwagers Aldis zugebracht hätte, was ihr gleichermaßen unerträ g lich gewesen wäre. Sie schauderte leicht und sandte ein Dankgebet zum Himmel. Dann richteten sich ihre Augen erneut auf Corbett, und ihre Lippen verzogen sich zu einem befriedigten Lächeln. Plötzlich beendete er sein Gespräch mit dem mächtigen Erzbischof und kam zu ihr hinüber.
    »Hör auf, mich zu verführen«, murmelte er in ihre Ohren.
    Lilliane lachte. »Ich verführe dich also? Ich glaubte, mei nen Gatten einfach nur anzusehen. Wäre es dir lieber, wenn ich das nicht täte?«
    »Was mir lieber wäre…« Sein Daumen fuhr zärtlich über ihre Wange und liebkoste sachte ihre Unte r lippe. Nur mit großer Mühe zwang er sich, seine Hand von ihr zurückzu ziehen. »Was mir lieber wäre«, flüsterte er heiser, »wäre zu wissen, welche Gedanken… welche Gefühle du hinter diesen unschuldigen bernsteinfarbenen Augen verbirgst.«
    Einen Augenblick lang dachte sie über seine Worte nach, vor allem darüber, welche Gefühle sie überhaupt hatte. Und plötzlich war es so klar wie der helllichte Tag: Sie liebte ihn.
    Es war nicht einfach nur Respekt. Oder Verlangen. Es war viel intensiver als all diese Empfindungen, und diese Erkenntnis erfüllte sie mit Ehrfurcht. Irgendwann während ih rer schwierigen, stürm i schen Ehe hatte sie sich vollkommen und unwiderruflich in ihren Mann verliebt.
    Das hatte sie niemals erwartet und konnte es jetzt kaum glauben. Sie liebte ihn.
    Aber wie konnte sie solche Empfindungen einem Mann enthüllen, dessen eigene Gefühle ihr ein Rätsel waren? Ei nen Augenblick starrte sie in seine rauchgrauen Augen, be vor sie verwirrt den Blick senkte. Sie war viel zu durchschaubar, während seine Maske undurchdrin g lich zu sein schien.
    »Ich bin glücklich«, gab sie etwas atemlos zu. Dann blick te sie mutig zu ihm hinauf. »Und du?«
    »Ja.«
    Ein kurzes, süßes Wort, und doch bedeutete es Lilliane mehr, als sie jemals erwartet hätte. Er war glücklich mit ihr. Sie hatte das ang e nommen, aber das Eingeständnis, das ihm so leicht über die Lippen kam, war ihr eine willkommene Be stätigung. Sie konnte nicht sprechen, ihre Empfindungen machten sie fast schwindelig. Aber ihr bebendes Lächeln und ihre glitzernden Augen enthüllten, was in ihr vorging.
    Eindeutig erfreut beugte sich Corbett zu ihr hinunter. »Wie verführerisch du aussiehst, meine Lily«, flüsterte er sanft. » Ich brauche all meine Willenskraft, um dich nicht auf der Stelle in meine Arme zu nehmen und dich die Treppe hoch in eines der Privatg e mächer zu tragen.«
    »Du hast meine Erlaubnis«, murmelte sie, ohne nachzu denken. Sie wusste, dass dies kühne Worte waren. Doch als sie eine heiße Flamme in Corbetts Augen auflodern sah, hät te sie sie um keinen Preis zurücknehmen wollen.
    Corbett stöhnte leise und kehlig, dann holte er tief Luft. »Ich muss nur noch eine Sache erledigen, danach wird mich nichts mehr davon abhalten, dich in meine Arme zu nehmen und genau das zu tun.«
    »Corbett!« Sie keuchte. Sein lüsterner Gesichtsau s druck hatte sie davon überzeugt, dass er wirklich nicht zögern würde, so kühn zu sein, selbst vor der ganzen Gesellschaft. »Du darfst noch nicht einmal daran denken, so etwas zu tun!«
    »Ah, aber du reizt mich über das einem Mann erträgliche hinaus.«
    »Oh!« Lilliane schwankte zwischen köstlicher Vorahnung und einer sehr begründeten Furcht, dass er seine Drohung wahr machen könnte. »Du würdest mich niemals so demütigen«, sagte sie, trat jedoch vorsichtshalber einen Schritt zu rück.
    »Dich demütigen? So würde ich es wohl kaum bezeich nen. I m merhin beneidet mich jeder Mann hier um meine schöne Frau. Und es gibt nicht eine Frau bei Hof, die nicht grün vor Neid wird, weil sie von ihrem eigenen Gatten we niger begehrt wird.«
    Bei diesen Worten musste Lilliane lachen. Seine boshaften Neck e reien ließen Lichter in ihren Augen tanzen. Dieses Spiel konnten genauso gut zwei spielen.
    »Ich werde noch in dieser Minute gehen. Während du eines deiner langweiligen Gespräche mit dem Erzbischof oder dem Earl of Gloucester oder mit wem auch immer führst, ge he ich über den Rasen und dann die Treppe hinauf in unser Gemach.«
    Corbett trat einen Schritt auf sie zu, aber sie wich zurück und neckte ihn weiter. »Und während ihr über Schafe und über Wolle sprecht, werde ich mein Haar auf meine Schul tern herablassen und es bürsten.« Ihre Stimme wurde rau er. »Und während du über

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