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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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wirklich gut unter deiner Pflege.«
    »Tatsächlich gebührt diese Ehre Ferga…«
    »Du bist zu bescheiden, Lilliane. Wie immer.« Seine Au gen glitten über sie hinweg. »Weißt du, dass du der Inbegriff der Schönheit und des weiblichen Veran t wortungsbewuss tseins bist? Und jetzt hältst du mein Kind im Arm und sorgst so liebevoll dafür.« Er machte eine Pause, fast dramatisch, wie es schien. Aber Lilliane hatte vor Bestürzung über seine herzliche Beredsamkeit den Kopf gesenkt und sah die Flam me nicht, die in seinen Augen aufloderte.
    Sie vermutete, dass William sich immer noch nach ihr sehnte – oder nach dem, was sie einmal miteinander hätte verbinden können. Aber sie sehnte sich nur nach ihrem Mann. Sie war sicher, dass Williams Auge schon bald auf ei ne andere fallen würde. Aber für sich selbst konnte sie nicht so sicher sein. Sie war unauflöslich mit Sir Corbett of Colche ster – of Orrick – verbunden, und nichts konnte den Schmerz lindern, wenn er sich von ihr zurückzog.
    Unerwartete Tränen traten ihr in die Augen, und das Ge sicht der kleinen Elyse verschwamm. O Corbett, dachte sie. Warum kannst du nicht neben mir sitzen und mir sagen, wie sehr du mich liebst… Wie sehr du dich danach sehnst, mich dein eigenes Kind wiegen zu sehen…?
    »Was ist das? Tränen?« William hob ihr Gesicht zu sich hinauf und nahm ihre beiden Wangen in seine Hände. »Oh, Lilliane, ich kann es doch auch nicht ertragen! Wie sehr wünschte ich, dich ihm zu stehlen. Wir könnten zusammen glücklich sein. Du und ich… und das Kind«, fügte er hinzu.
    Lillianes Verblüffung über Williams Worte und die bösen Tränen, die ihr in der Kehle steckten, hinderten sie am Ant worten. Als ob sie damit ihr stillschwe i gendes Einverständ nis bekundet hätte, fuhr er fort.
    »Ich könnte dich von hier fort bringen. Du könntest Schutz in der Abtei suchen… oder irgendwo anders. Ich verspreche dir, Lilliane, es würde nicht lange dauern, bevor wir offen zu unserer Liebe stehen könnten.«
    Wütende Worte stiegen ihre Kehle hinauf, doch bevor sie ihn wegen seiner lächerlichen Worte zurechtweisen konnte, hatte er seine Arme um sie geschlungen. »Oh, ich weiß, dass du unglücklich mit ihm warst. Aber jetzt werde ich dich glücklich machen.«
    Mit einem Wimmern begann sich das Baby zu winden. Es prote s tierte gegen den unbequemen Druck Williams, der sich so heftig gegen Lilliane presste.
    »Oh, William, sei doch vorsichtig«, protestierte Lilliane atemlos.
    »Sei vorsichtig?«
    Die harten, spöttischen Worte kamen von der spärlich be leuchteten Tür des Kinderzimmers. Lilliane sank das Herz, als sie Corbetts Stimme erkannte. William sprang auf, als ob man ihn geschlagen hätte. Aber zu ihrer großen Bestürzung blieb er an ihrer Seite und legte seine Hand ziemlich besitzergreifend um ihre Schulter.
    »Meine Güte. Was für eine wunderbar häusliche Szene. Was für ein Pech, dass dies mein Haus ist. Und meine Frau.«
    »Das Kind gehört mir«, gab William schneidend zurück. »Und Lilliane ist ihm eine Mutter.«
    Corbett hatte scheinbar völlig entspannt am Türrahmen gelehnt. Aber bei Williams Worten straffte er sich und schritt mit bedrohlicher Miene in den Raum. Seine Augen richteten sich auf William, aber seine Worte waren für Lilliane be stimmt.
    »Leg das Kind hin und geh auf dein Zimmer.«
    »Corbett! Bitte hör mich an. Es ist nicht so, wie du glaubst!«
    Einen Augenblick lang richteten sich seine du n kelgrauen Augen auf sie. Doch Lilliane wusste sofort, dass sie sich auf gefährlichem Boden bewegte.
    »Und was glaube ich?« fragte er sie mit seide n weicher Stimme. Dann wurde sein Gesicht kalt, und er ließ sie nicht antworten. »Leg das Kind in die Wiege, und lass uns allein.«
    Lilliane umklammerte Elyse und starrte in Corbetts feind seliges Antlitz. Er war nicht in der Stimmung, ihr zuzuhören, und sie befürchtete, dass er nun drastische Maßnahmen ergreifen würde.
    »Ich… ich gehe«, stammelte sie. »Aber bitte, ich flehe dich an. Schick das Kind nicht weg. Bitte, Corbett. Sag, dass du nicht so grausam sein wirst…«
    »Aber er ist grausam«, warf William mit schne i dender Stimme ein. »Er wollte Orrick, und er hat es sich genommen… und dich…«
    »Und ich werde nicht daneben stehen und zulassen, dass Ihr mir alles wegnehmt!« donnerte Corbett.
    Mit diesen Worten durchschritt er den Raum und schleuderte William von Lilliane fort. William schlug gegen eine niedrige Bank und stürzte mit ihr zu

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