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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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nach Corbett ab, konnte ihn aber nirgends finden. Als Verone sah, dass ihre Augen nach ihm Ausschau hielten, lächelte sie sanft. »Er ist ein wunderbarer Mann. Ich wünsche Euch viele Kinder von ihm.«
    Bei diesen Worten nahm William abrupt den Arm seiner Frau. »Ich bin sicher, dass Lilliane heute noch viele andere Gäste zu begrüßen hat. Soll ich dich zu deinem Stuhl zurückgeleiten?« Ohne auf eine Antwort zu warten, schob er seine Frau roh fort.
    Aber Lilliane hatte keine Zeit, sich über sein unziemliches Betragen zu wundern, denn schnell wurde sie von weiteren Gästen umringt. Während sie sie begrüßte und die notwendigen Antworten und Dank für ihre liebenswürdigen Auf merksamkeiten murmelte, suchten ihre Augen wieder nach ihrem Gemahl. Doch sie konnte ihn nirgends finden. Als sie es schließlich nicht länger hinauszögern konnte, ging sie zum Ehrenplatz hinüber, damit das Mahl beginnen konnte.
    Wo mochte er nur sein, fragte sie sich wütend und ent täuscht. Dann erinnerte sie sich, dass Sir Dünn ihm etwas zu geflüstert hatte, woraufhin sein Gesicht einen grimmigen Ausdruck angenommen hatte. Was hatte er ihm gesagt? Hat te Dünn ihm etwas mitgeteilt – vielleicht über sie selbst –, das ihn verärgert hatte? Immerhin hatten sie nichts füreinan der übrig. Er hatte sein Misstrauen ihr gegenüber offen be kannt, und obwohl sie von fast allen Männern ihres Gatten einen Kuss erhalten hatte, war Sir Dünn nicht unter ihnen ge wesen.
    Lilliane runzelte die Stirn, als sie auf den Stuhl zuging. Be saß Corbett so ungehobelte Manieren, dass er auf der Hoch zeitsfeier seine eigene Braut ign o rierte? Oder war er so grau sam? Sie kochte vor Zorn und Demütigung, als plötzlich ihr Stuhl vor ihr fortgezogen wurde. Dann schlang sich eine Hand um ihren Arm, und bevor ihr klar wurde was geschah, hatte Corbett ihr galant wie der höfischste aller Ritter beim Niedersetzen geholfen. Als er seine große Gestalt in den da nebe n stehenden hoch lehnigen Stuhl zwängte, bemerkte er ihren grimm i gen Gesicht s ausdruck, und seine narbige Au genbraue hob sich in leichter Verwunderung.
    »Darf ich aus deinem unglücklichen Gesichtsau s druck schließen, dass du dieser lärmenden Gesel l schaft müde bist?« Er erhob sich abrupt und begann, sie ebenfalls wieder nach oben zu ziehen. »Komm also mit mir. Wir wollen uns in unser Gemach zurückziehen.«
    »Nein!« Lillianes Stimme war nur noch ein hohes Krei schen. Sie riss ihre Hand aus seinem Griff und setzte sich energisch wieder hin. »Ich… ich… ich bin fast verhungert«, stammelte sie und wich seinem spöttischen Blick aus.
    »Nun gut.« Er setzte sich nieder, als ein Page ihre Kelche mit rubinrotem Wein füllte. Dann reichte er ihr einen silbernen Kelch und hob ihn, um ihr zuzutrinken. »Genieße dieses Fest, das zu unserem Vergn ü gen vorbereitet wurde. Trink von diesem Wein, der aus den süßen Beeren bereitet wurde. Grüße deine Gäste, die unsere Hochzeit heute Abend feiern. Dieser Tag ist der deine mit all dem Drum und Dran, das euch Frauen so wichtig ist.« Er nahm einen tiefen Schluck Wein, dann senkte er seinen Blick zu ihr herab. »Aber wisse eins, Lily. Die Nacht gehört mir, und wir werden sie feiern, wie ich es für angemessen halte.«
    Bei seinen derben Worten flatterte ihr das Herz in der Brust, und langsam durchströmte eine Hitzewelle ihren gan zen Leib. Aber Lilliane konnte nicht antworten. Tatsächlich schwieg sie während des Mahls, das sie miteinander teilten, trotz der lärmenden Feierlichkeiten, von denen die alte Halle widerhallte.
    Sie hatte Angst, sagte sie sich. Und sie war wütend. Aber ein anderes verwirrendes Gefühl war vorher r schend. Sie wagte nicht, es Vorfreude zu nennen, denn vernünftiger wä re es gewesen, die bevorst e hende Vereinigung mit ihrem neuen Gemahl zu fürchten. Aber die Erinnerungen daran, wie er sie zu solch verblüffenden Höhen der Lust aufge schwu n gen hatte, konnte sie nicht ignorieren. War es wirk lich erst letzte Nacht gewesen? War es wirklich erst ein paar Stunden her, dass sie in inniglicher Umarmung auf dem Bett aus weichen Schafsfellen gelegen hatten?
    Eigentlich sollte sie sich deshalb schämen, schalt sie sich. Aber statt der Scham spürte sie erneut diese Wärme auf ihrer Haut, und in ihrem Inneren zog sich ein Knoten der Verwir rung zusammen. Unfähig, sich zurückzuhalten, warf sie Corbett einen verstohlenen Blick zu.
    Er sprach wieder mit ihrem Vater, saß entspannt in sei nem Stuhl, seine

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