Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
voll ansah, als sie das ihre ablegen sollte, wusste sie, dass es keinen Zweck hatte, weiter zu kämpfen. Ihre Stimme war leise und ohne jede Betonung, als sie sich ihm ver sprach.
    Sie sah ihm nicht in die Augen – sie hatte keine Lust, sich den selbstgefälligen Blick des Triumphs anzusehen, den sie bei ihm erwartete. Aber sie konnte nicht verhindern, dass ih re Hand erbebte, die immer noch von seinem besitzergrei fenden Griff u m schlossen wurde.
    »So erkläre ich Euch denn zu Mann und Frau«, stimmte der erleichterte Priester schnell an. Sein rundliches Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln. »Ihr dürft die Braut nun küssen.«
    Wie im Traum wandte Lilliane ihr Gesicht zu ihrem frischgeb a ckenen Gemahl hinauf. Ihre Augen waren hinter gesenkten Lidern und dicken Wimpern verborgen, aber als er ihren Kopf plötzlich in seine Arme bettete, öffneten sich ihre Augen blitzartig vor Überr a schung.
    »Jetzt wirst du mir einen Kuss geben, meine Gemahlin«, flüsterte er, so dass nur sie es hören konnte. »Du wirst mich mit Enthusiasmus und Leidenschaft küssen.« Sein Gesicht war ernst, als er seine Lippen auf die ihren senkte.
    »Nein!« Sie keuchte. Ihre Hände umklammerten seine Handgele n ke, aber sie konnte seinem en t schlossenen Griff nicht entkommen.
    »Oh, aber ich bin sicher, dass du es tun wirst. Denn wenn du mich jetzt nicht mit ganzem Herzen, und zur Zufrieden heit aller, die Zeugen unserer Ve r mählung sind, annimmst, habe ich keine Wahl. Ich werde dich in meine Arme nehmen und dich geradewegs die Treppen hinauf in dein Gemach tragen.« Ihre Augen weiteten sich vor Unglauben, und leise fuhr er fort. »Du wirst meine Frau sein, schöne Lily. Und je der Mann, jede Frau und jedes Kind hier sollen es erfahren.«
    Lilliane zweifelte nicht im geringsten daran, dass er jedes Wort ernst meinte. Er würde nicht zögern, genau das zu tun, womit er gerade gedroht hatte. Und wer konnte sich ihm schon in den Weg stellen? Einen weiteren Augenblick starrte sie sein mageres, entschlossenes Gesicht an. Dann wandte sie in stummem Einverständnis ihm ihr Antlitz zu.
    Corbett jedoch war mit dieser schwachen Geste eindeutig nicht einverstanden. »Ich sagte, du wirst mich küssen.« Seine Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln. »Küss mich, meine Gemahlin.«
    Hinter ihnen ging ein erstauntes Raunen durch die Men ge. Aber Lilliane hatte alles vergessen außer Corbetts Anwe senheit. Seine Hände lagen warm und fest um ihren Hals, und einer seiner Daumen massierte sanft die empfindliche Stelle genau unter ihrem Ohr. Ihre Hände umklammerten noch immer seine Handgelenke, aber ihr Griff war keines wegs mehr angespannt vor Widerstand.
    Ihr ganzer Leib wurde von Wärme durchflutet, als sie ihm in die unergründlichen grauen Augen sah. Ihr war warm und sie bebte, als diese verwirrenden Empfindungen auf sie einstürmten. Sie suchte sein Gesicht und schwankte zwischen Ergebung und Widerstand. Auf seine merkwürdige und brutale Weise war er ein gutaussehender Mann. Seine Züge waren hart und männlich, kantig, sehnig und gebräunt von den vielen Jahren, die er auf dem Pferderücken zuge bracht hatte. Seine grauen Augen waren schön, erkannte sie erschrocken, ihr Grau wurde von dichten schwarzen Wim pern umrahmt. Die Narbe an seiner Stirn beachtete sie kaum; sie war einfach ein Teil von ihm. Aber seine Lippen fand sie faszinierend.
    Innerhalb einer Sekunde hatte Lilliane ihre En t scheidung getroffen. Geschwind stellte sie sich auf die Zehenspitzen und reckte ihm ihre Lippen entgegen, aber er war so groß, dass sie nicht an ihn heranreichte. Sie zitterte und sah ihm mit beschw ö rendem Blick in die wachsamen Augen. Diesen kurzen, knisternden Augenblick lang hatte sie das Gefühl, dass er in ihre Seele blickte, dann trafen sich ihre Lippen.
    Sie hatte nicht beabsichtigt, dass dieser Kuss mehr würde als der Tullias und Santons, aber Corbett schien andere Vor stellungen zu haben. Als sie sich zurückziehen wollte, hielt er sie nur fest gegen seinen Körper gepresst, nicht bereit, sie gehen zu lassen.
    Für Lilliane war dies eine wundervolle Qual. Seine Lip pen waren warm und fest, als sie sich über die ihren hinweg bewegten, und sie konnte nicht vorgeben, ihm gegenüber gleichgültig zu sein. Ihr Herz pochte in wütendem Stakkato, während ihre Lippen an den seinen hingen. Als seine Zunge den zarten Winkel ihres Mundes liebkoste, keuchte sie und stieß ihn leicht von sich. Sie wusste, dass ihr Gesicht gerötet war und

Weitere Kostenlose Bücher