Das Herz Von Elowia
sie hob erwartungsvoll den Kopf, als die Türe geöffnet wurde und Barrn mit einem kräftigen Mann in ihrem Blickfeld erschien.
Lilith war für einen Moment verwirrt, denn der Mann wirkte nicht wie ein Heiler, sondern eher wie Krieger. Seine Körpergröße war gigantisch, er überragte Barrn um zwei Kopflängen. Aber mehr noch als seine Statur faszinierte Lilith der schwarz-rote Diamant, der um seinen Hals hing. Obwohl sein Juwel die höchste Stufe erreicht hatte, zeigte der Körper des Mannes keinerlei Ermüdungserscheinungen, wie es sonst so häufig der Fall war, wenn ein Juwel eine solche Kraft besaß. Beide sprudelten vor Vitalität und Energie. »Lava«, stotterte Lilith erstaunt und ihre Augen irrten fassungslos zwischen dem Diamanten und dem kräftigen Gesicht des Mannes hin und her.
Sie konnte ihre unverhohlene Erschütterung über die Macht seines Steines nicht verbergen. Nie zuvor hatte sie einen Heiler mit einer derartigen Macht gesehen oder je davon gehört.
Der Mann lachte ein tiefes, ehrliches Lachen und seine dunkle Stimme klang nachsichtig, als er sprach: »Ja, es ist ein Lava-Heilstein. Aber eigentlich sollte ich doch den Part des Verwunderten übernehmen, nachdem du als Dämonin ebenfalls einen Diamanten der höchsten Stufe trägst.«
Barrn und der Mann schmunzelten und weideten sich an Liliths sprachlosem Staunen. Sie fuhr sich durch ihr schwarzes Haar und es fiel ihr schwer den Blick von diesem, reinen, wunderschönen Anblick zu wenden. Gerade als sie über die Tatsache hinweggekommen war, dem schönsten Stein von Elowia begegnet zu sein, wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Dolche gelenkt, die der Mann um die Hüfte trug.
Sie wurde blass und sie stammelte: »Dolche. Die Dolche.«
Barrn macht eine verzeihende Geste, als ihn der Mann fragend anblickte: »Normalerweise kann sie reden. Ehrlich, Kolkan.«
Der Mann lachte wieder schallend auf, bevor er auf seine Dolche klopfte, die er an einer Kordel um seine Hüfte trug. »Ja ganz richtig, das sind Dolche. Ich bin nämlich Schmied.«
Der Mann nickte ihr zu. »Ich heiße Kolkan und du musst Lilith sein?«
Sie streckte fasziniert ihre Hand nach einem seiner Dolche aus. »Darf ich?«, fragte sie. Er löste einen der Knoten und reichte ihr den Dolch, der mit einer hohen Kunstfertigkeit geschliffen und verarbeitet worden war. Sie befühlte die Klinge, den Schaft und die kleinen Diamanten, die in den Griff eingelassen worden waren. Sie erkannte die Einzigartigkeit der Verarbeitung wieder. Das war eindeutig der Schriftzug ihres magischen Dolches.
Der Mann deutete auf das Messer in ihrer Hand. »Du musst einen davon besitzen oder besessen haben.«
Lilith hob erschrocken den Kopf und der Mann fuhr fort: »Da meine Dolche nicht käuflich sind, hast du ihn von Barrn geschenkt bekommen, nicht wahr?« Er drehte sich tadelnd zu Barrn um, der entschuldigend die Schultern hochzog.
»Wie kommst du darauf?«, wollte Lilith vorsichtig wissen. Sie war sich nicht sicher, ob er nicht nur bluffte.
»Niemand kann meine Dolche sehen, solange er nicht selbst einen davon besitzt oder besessen hat. Ich habe sie mit den Splittern meines Juwels versiegelt, so bleiben sie unsichtbar.«
Als sich Liliths Blick mit dem von Barrn kreuzte, konnte sie unverhohlenen Spott in seinen Augen lesen. Ohne den Sucher aus den Augen zu lassen, sagte sie schroff: »Ja. Barrn hat ihn mir gegeben als er meine Eltern ...«
Sie brachte es nicht fertig, den Satz zu beenden und hob nur abwehren ihre Hände.
Kolkans reichte ihr auffordernd seine Hand. »Komm ich helfe dir. Wir müssen uns beeilen, denn die Wirkung des Gifts lässt langsam nach und wir wollen doch nicht, dass du auf der Stelle ganz Elowia auslöscht, nicht wahr?«
»Warum denn nicht? Manchmal frage ich mich, ob es nicht die richtige Entscheidung ist.«
Lilith biss sich erschrocken auf die Lippen, ohne es zu wollen, hatte sie das ausgesprochen, was sie immer wieder heimlich gedacht hatte.
Kolkans Mine spiegelte eine Palette von Gefühlen wieder, doch gegen Liliths Erwartung, gehörte Verachtung nicht dazu.
Im Gegenteil Kolkan lächelte, wenn auch verhalten, und deutete mit dem Daumen hinter sich auf Barrn. »Ihr beide würdet gut zusammenpassen.«
»Niemals«, riefen Lilith und Barrn wie aus einem Munde.
Kolkan grinste breit. »Sag ich's doch.«
Barrn strafte seinen Freund mit einer bitterbösen Mine. »Ich reite los. Ich muss noch etwas erledigen. Kolkan bitte hilf ihr, ich habe nur dich, dem ich vertrauen kann.«
Kolkan machte eine
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