Das Herz Von Elowia
flüchtige Handbewegung. »Ja, ja. Und nun geh schon.«
Barrn verzog seinen Mund, doch er blieb stumm und befreite eins der Kenjas aus dem Geschirr des Wagens und ritt los. Lilith wandte sich Kolkan zu und nahm dessen Hand dankbar entgegen und ließ sich aus dem Wagen helfen. Als sie seine Haut berührte, spürte sie die gewaltige Hitze, die sein Diamant ausstrahlte. Ihr eigener Stein blitze nervös auf und auch Liliths Augen flackerten unstet.
Seine Kraft elektrisierte sie, zog sie magisch an und ihr Diamant lechzte verlangend nach der unglaublichen Kraft, die ihr wie auf einem Präsentierteller dargeboten wurde. Sie musste einfach nur zugreifen. Zu ihrer Enttäuschung ließ er sie los, als sie sicher auf dem Boden stand. Sie hätte ihn gern noch länger berührt und seine Macht in ihrem ausgedörrten Körper gespürt.
Er zeigte auf ein kleines Haus, dem eine schmucklose Schmiede angegliedert war. Ein großer, knorriger Baum stand im Hof und streckte seine zahlreichen Äste in den Himmel. Ein paar grüne Blätter hatten der Hitze getrotzt, die meisten seiner Blätter waren jedoch eine braune, verwelkte Masse.
Sie folgte Kolkan ins Haus. Der Schatten, der das Haus bot, legte sich angenehm auf ihre Glieder. Er führte sie zu einem Platz, der mit Schafsfellen ausgelegt war.
»Leg dich hin«, forderte er sie freundlich auf.
Lilith fühlte sich unbehaglich. Umständlich kniete sie sich hin und legte sich auf das weiche Fell.
»Lilith. Ich werde versuchen deinen Diamanten zu bannen, indem ich seinen Energiestrom unterbreche, den er aus deinem Körper bezieht. Nur das kann ich nicht alleine tun. Du musst mir helfen, damit mich dein Stein nicht angreift. Erst dann kann ich deine Wunden heilen. Meinst du, du schaffst das?«
Lilith nickte beklommen.
»Kolkan?«
»Ja?«
»Woher kennst du Barrn?«
Der Mann setzte sich im Schneidersitz zu Lilith und hielt kurz inne. »Wir sind schon sehr lange befreundet.«
»Weißt du, wer er wirklich ist?«
Kolkans Stimme wirkten sehr ruhig, als er sich erkundigte: »Du meinst, ob ich weiß, dass er der Persuars Sohn ist?«
Lilith drehte ihren Kopf weg und starrte gegen die kahle, fein säuberlich verputze Wand. »Er ist ein Mörder, oder?«
Kolkans Hand fuhr unter Liliths Kleidung und sie schrie erschrocken auf, doch er fischte nur ihren Dolch heraus und hielt ihn ihr vor die Nase. »Diesen Dolch habe ich nur für ihn und für einen Zweck geschmiedet, um die zu töten, die ihn gequält haben.«
Lilith wandte ihren Kopf ruckartig dem Mann zu und runzelte ihre Stirn, während sie geistesabwesend über ihren Diamanten strich.
»Das ist eine Lüge«, folgerte sie nach einigen Minuten des Schweigens. »Meine Eltern waren gute Leute, sie hätten nie jemanden gefoltert.«
Der Schmied schüttelte resigniert seinen Kopf und legte den Dolch beiseite. »Ich wünschte ich könnte dir zustimmen, aber sind dir denn nie die Narben an seinem Körper aufgefallen?«
Lilith schwieg. Kolkan wartete einen Moment, aber als er keine Antwort bekam, legte er seine Hand auf ihren Diamanten. »Bist du bereit?«
Lilith schloss die Augen, holte tief Luft und nickte. Sie hörte ihren Diamanten kreischen, als sich die heiße Glut des Lavadiamanten um ihn legte. Ein Schmerz, wie tausend Nadeln, durchbohrte ihren Brustkorb. Ihr Diamant strahlte so hell, dass er das ganze Zimmer in gleißendes Licht tauchte und ihre Haut versengte.
Verbissen versuchte sie sich zu konzentrieren, doch der Schmerz nahm ihr jegliche Beherrschung und sie konnte mit wachsender Verzweiflung spüren, wie ihr Diamant langsam die Kontrolle über ihren Körper übernahm. Alles in ihr schrie, brüllte und gierte nach dem blutroten Lavastein, seiner Macht und seiner Kraft. Düstere, verlockende Gedanken und süße Versprechen quälten sie. Sie musste doch einfach nur aufhören zu kämpfen. Mehr wollte ihr Diamant doch gar nicht.
Der Schmerz nahm unerträgliche Ausmaße an und
gerade als sie dachte es nicht mehr länger aushalten zu können, hörte die Qual auf.
Als sie vorsichtig blinzelte, sah sie in die Augen des Mannes, der ihr anerkennenden auf die Schulter klopfte. Sein Körper war verschwitzt, er hatte zahlreiche Brandblasen, die ihm ihr Stein im Kampf zugefügt haben musste. Seine Augenbrauen und ein Teil seiner Haarspitzen waren verbrannt.
Auch sie hatte mehre Verbrennungen am Körper davon getragen. Kolkan fuhr mit seinen Fingern über ihren Körper und überall, wo seine Fingerspitzen ihre Haut berührten, verschwanden die Wunden
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