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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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tragen.«
Lilith nickte. »So wie mir, auf der Treppe zu sitzen?«
»Ja, genau so.«
»Warum? Warst du böse?«
Der Mann atmete geräuschvoll aus. »Ja.«
»Was hast du getan?«
»Ich«, er hielt inne. »Ach das ist schwer zu erklären. Ich bin jemand, den deine Mutter nicht mag.«
»Schön«, freute sie sich.
»Schön?«, hakte der junge Mann verdattert nach.
»Dann bin ich nicht alleine. Mich mag sie auch nicht. Glaub ich jedenfalls.« Sie verengte ihre goldenen Augen und jegliches Kindliche verschwand aus ihrem Gesicht.
Lilith grabschte nach dem Glas und hielt es ihm an seinen aufgerissenen Mund. Dieser trank gierig, verschluckte sich, hustete und trank weiter, ungeachtet davon, dass das Wasser größtenteils über sein Kinn und Hals lief.
Sie stellte das Glas ab und legte ihre Decke über seinen geschundenen Körper. »Wie heißt du?«
Er wollte antworten, doch plötzlich erklangen schwere Schritte auf der Treppe. Er brauchte das Mädchen nicht mehr zu warnen. Sie hatte flink das Glas und ihre Decke geschnappt und war unter die Treppe geflüchtet. Ihre Mutter kam in Begleitung zweier, bewaffneter Männer. Der eine war ein bärtiger Mann mit tiefen Narben im Gesicht, der andere ein breitschultriger Riese.
»Hier Titan, das ist er«, hörte Lilith die Stimme ihrer Mutter. »Wir haben diesen nutzlosen Jungen gefangen genommen, als wir ein Lager der Sucher überfallen haben.«
Lilith wagte es nicht zu atmen, solche Angst hatte sie, denn wenn ihre Mutter herausfand, dass sie heimlich in den Keller hinabgestiegen war, würde sie sie bitterböse bestrafen.
Sie sah wie der bärtige Mann, den ihre Mutter Titan genannt hatte, sich über den Jungen beugte und ihn unsanft mit seiner Stiefelspitze in die Seite trat. Der junge Mann schrie auf und Lilith wimmerte in ihrem Versteck verzweifelt in ihre Decke.
»Was ist das?« Titan hob einen blutbesudelten Teddy auf.
Liliths Mutter entriss ihm das alte Kuscheltier. »Das ist das Spielzeug von diesem verfluchten Gör. Wie lange soll ich diese Missgeburt denn noch in meinem Haus beherbergen, Titan?«
Der bärtige Mann drehte sich mit einem Ruck um. »Solange wie ich es dir befehle. Sie ist wichtig für uns. Sie ist das erste Mädchen, das überlebt hat.«
»Ich will sie nicht mehr in meinem Haus haben, Titan. Sie und den Bastard da, der da vor dir liegt.«
Titan kniete sich zu dem Jungen und packte mit seiner Hand dessen Kinn, sodass der Gefangene laut aufstöhnte.
»Ihn wirst du bald los sein«, knurrte Titan. »Denn Sucher können von uns keine Gnade erwarten, auch wenn es noch fast Kinder sind. Nicht wahr, mein Junge? Du kennst doch die Regeln: keine Überlebenden, kein Mitleid.«
»Und das Gör?«, fauchte die Frau ungehalten. Titan strich sich über seinen Bart. »Sie ist unsere Geheimwaffe, es ist deine Pflicht auf sie aufzupassen. Und jetzt will ich nichts mehr hören, haben wir uns verstanden?«
Die Frau verzog schmollend ihren Mund, wagte es aber nicht ihm zu widersprechen. Sie drehte sich beleidigt um, raffte ihren Rock hoch und stapfte mit energischen Schritten die morschen Holzstufen hoch. Die Türe schlug knallen hinter ihr zu und Lilith zuckte zusammen, als sie alleine mit den zwei großen, bedrohlich wirkenden Männern zurückblieb.
Sie hörte, wie Knochen knackten, als Titan gegen die Beine des Jungen trat. »Sag uns, was die Sucher planen, dann verspreche ich dir, wirst du nicht mehr länger leiden müssen.«
»Ich weiß nichts«, presste der junge Mann hervor und seine Augenlider flatterten. Wieder hörte Lilith das grauenvolle Geräusch zersplitternder Knochen. Sie drückte ihre Hände auf ihre Ohren und tauchte noch tiefer in die Stoffmassen ihrer Decke hinab.
Die Schreie waren schon lange verhallt, da wagte sie sich erst aus ihrem Versteck. Der junge Mann lag auf dem Boden, die Augen geschlossen. Blut lief aus seinem Mund, er röchelte und bekam kaum noch Luft. Sie robbte sich zu ihm und legte ihr Köpfchen auf seine Brust, die sich nur noch unregelmäßig hob und senkte. Ihr Diamant glomm auf und eine perlfarbene Schicht, wie feiner Schnee, legte sich über seine Wunden. Sie drückte ihr Näschen fester gegen seine Rippen und breitete die Decke über sich und ihn aus. Er atmete nun gleichmäßiger.
Er erwachte und dicht an ihn gekuschelt lag sie. Ihr Diamant leuchtete, doch sie schlief tief und fest. Er konnte die heilende Kraft ihres Steines spüren und dass obwohl es nur ein Stein der Unwissenheit war. Sie rührte sich. Ihre dunklen Wimpern zuckten, sie

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