Das Herz Von Elowia
schnarrte eine grässlich verzerrte Stimme.
Sie erhob sich und ihr dürrer Körper bewegte sich mit einer unnatürlichen Schnelligkeit auf ihn zu. Wie ein Schatten flimmerte sie vor seinen Augen auf und kalte Finger legten sich urplötzlich um seinen Hals. Sie stand vor ihm auf Zehnspitzen und hatte ihren Kopf an seine Brust gelegt, während ihre Finger seinen Hals zudrückten. »Wolltest du nicht hören, du ungezogener Junge? Wärst du nur um dein armseliges Leben gerannt, wo du noch die Zeit dazu hattest.«
Ihre goldenen Augen waren leere Glashüllen, in denen sich nur der Feuerglanz eines hitzigen Feuers spiegelte. Da war nichts, was ihn noch an Senna erinnerte.
Sie sah ihn interessiert an. »Suchst du nach ihr? Du wirst sie nicht mehr finden, sie ist erloschen und sie wusste es. Als sie dich rettete, ist sie zu tief in den Abgrund hinab gestiegen und hat all ihre Kraft für dich verbraucht. Sie wird nicht wieder kommen, sie wird sterben, damit ich leben kann.«
»Das kann ich nicht zu lassen«, antwortete ihr Harukan ruhig. »Ich werde sie nicht sterben lassen.«
Ein kurzes Flackern in den sonst so kalten Augen verriet ihm, dass sie gelogen hatte, Senna war noch da. Sie kämpfte, so wie sein Stein, um ihn gekämpft hatte. Verbittert und verbissen. Es war ein einsamer Kampf. Senna drückte fester zu und raubte Harukan den Atem. Er wehrte sich nicht, sondern ließ seine Arme sinken. Sie leckte mit ihrer Zunge über seinen Hals. »Oh du gibst auf?« Sie verzog enttäuscht ihren Mund. »Wie schade. Ich hatte auf einen aufregenden Todeskampf gehofft.«
»Nein«, röchelte er und schnappte nach Luft. »Ich habe nicht aufgegeben.« Und in dem Moment umschloss rotes Licht ihren Diamanten und ihren Körper. Sie brüllte auf, als sich das rote Licht tief in sie hinein fraß.
»Sie hat es gewusst«, presste Harukan hervor. »Und sie hat mir die Kraft gegeben, sie zu heilen.«
Senna kreischte los und ließ von Harukan ab. Sie presste ihre Hände auf ihren Kopf und wandte sich. Schwarze Funken stoben durch den Sand und brachten ihn zum Schmelzen.
»Nein, nein«, donnerte ihre gewaltige Stimme verzerrt über die Einöde, doch das rote Licht ließ sich nicht aufhalten. Sie sank in sich zusammen und schlang die Arme um ihren Körper. »Sie ist tot. Sie ist tot. Ich will leben, ich will an ihrer statt leben.«
Harukan rieb sich über seine schmerzende Kehle, er musste ein paar Mal Husten, um den Kloß in seinem Hals loszuwerden. Er ließ sich in die Hocke gleiten und legte seine Hand auf Sennas Schulter. »Sie lebt.« Rotes Feuer quoll von seinen Händen auf ihren Körper und verband sich mit jeder Phase ihres Körpers. »Und sie wird wieder auferstehen.«
Senna übergab sich. Plötzlich hörte ihr Diamant auf sich zu wehren und brach alle Barrieren nieder, die Senna aufgebaut hatte, um sich gegen den roten Feuersturm wehren zu können.
»Harukan«, hauchte sie und zwei kindliche Augenpaare musterten ihn mitgenommen. »Du hast mich nicht aufgegeben.«
Er half ihr auf und drückte sie gegen seine Seite, bis sie sicher stand. Abgekämpft hob sie ihre Augenlider und blinzelte gegen die Sonne an. »Sie wird wieder kommen.«
»Ich weiß.« Harukan legte seine Hand auf den Kopf von Senna. »Ich werde bereit sein und sie erwarten.«
Senna wandte niedergeschlagen ihren Kopf ab. »Ich bin böse, warum bleibst du bei mir?«
»Weil du es nicht bist«, antwortete er ihr gutmütig.
»Und das, wo ich dich beinahe erwürgt habe?«
Ein sanftes, spöttisches Funkeln schlich sich in Harukans Augen und er legte seinen Zeigefinger an die Lippen. »Psst. Das erzählen wir niemandem, ja? Das bleibt unser Geheimnis. Sonst verliere ich als Mann noch meinen Stolz, wenn herauskommt, dass mich ein kleines Mädchen beinahe umgebracht hätte.« Er lachte.
»Harukan«, sagte sie sehr leise.
»Ja?«
»Du musst mich töten. Jetzt. Sofort. Eine zweite Chance wird sie dir nicht noch einmal geben.«
»Ich werde niemanden töten.«
»Dann werden wir alle sterben. Der Wunsch meines Diamanten ist der Tod. Er will verwüsten, vernichten, und solange mein Diamant lebt, so lange wird dieser Wunsch bestehen.«
Harukan fuhr sich mit dem Handrücken über seine immer noch kalte Stirn, die sich trotz der Hitze, immer noch wie ein Eisblock anfühlte. »Aber du wünschst es dir nicht.«
Senna lächelte. »Nein, aber wer weiß schon, wie lange ich mich ihm noch widersetzten kann? Du hast es doch mit eigenen Augen gesehen, ich bin unberechenbar.«
Harukan fühlte einen
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