Das Herz Von Elowia
dann wischte sie sich die Tränen aus ihren Augen und wandte sich ab. Mit steifen Schritten ging sie auf Titan zu und blieb knapp vor seinem schwarzen Schutzschild stehen. Wie in Trance öffnete sie ihre Faust, die den Dolch umklammert hielt, und ließ die Waffe vor Titans Füße fallen. Sie hob ihre Augenlider und ließ den Rev-Anführer in den Genuss ihres kühlen Antlitzes kommen. »Du wirst den Prinzen gehenlassen. Unversehrt«, sprach sie monoton und kompromisslos. »Und du wirst keine weiteren Experimente mit Dämonen, noch mit anderen Spezies machen.«
Titans Stirn umwölkte sich und eine missmutige Falte bildete sich auf seiner Stirn. »Ich soll den Prinzen laufen lassen? Er ist mein Feind und Persuars Erbe.«
»Ja«, antwortete sie spröde. »Aber er stellt keine Gefahr mehr für dich da. Er hat seinen Rückhalt bei den Suchern verloren und außerdem trägt er keinen Diamanten. Niemand wird sich um einen unbedeutenden Streuner kümmern. Nichts anderes ist er, in dieser Welt, ohne einen Stein.«
Titan zog zweifelnd seine Augenbrauen zusammen und strich nachdenklich mit seinen Fingern über sein Juwel, doch dann erhellte sich sein Gesicht und er zuckte mit seinen breiten Schultern. »Na gut. Wenn das deine Strafe für ihn ist, alleine und machtlos leben zu müssen, dann soll es so sein.«
Er machte eine abfällige Handbewegung in Barrns Richtung. »Los verschwinde. Und pass auf das sich unsere Wege nicht wieder kreuzen.«
Lilith stellte sich folgsam neben Titans Seite. Barrns Trauer, die ihr entgegenschlug, schmerzte sie.
»Lilith«, flehte Barrn eindringlich, um sich Gehör zu verschaffen. »Es hätte nichts daran geändert, wenn du gewusst hättest, wer deine Mutter ist, du hättest bei ihr nicht leben können. Im Reich der Dämonen können keine Diamanten überleben, umso mächtiger sie sind, desto schneller sterben sie dort. Du und dein Stein ihr wärt rasend schnell zugrunde gegangen.«
Da Barrn nicht aufhörte, zwinkerte sie ihm verschwörerisch zu und hoffte, dass er endlich begriff. Tatsächlich verstummte er.
Sie blinzelte unauffällig zu Titan, der immer noch selbstgefällig grinsend, aber ohne Schutz, neben ihr stand.
Ohne Vorwarnung griff sie ihn mit ihrem Juwel an.
Marica kreischte auf und Titan wankte, als sein Juwel empfindlich getroffen wurde. Helle und dunkle Funken vermischten sich zu einem schillernden Sprühregen. Titan riss sein Schwert hoch, Barrn rannte nach vorne, aber Lark versperrte ihm den Weg. Das Schwert des Rev-Kriegers grub sich tief in Barrns Schulter. Blut lief hinab.
»Geh«, schrie Barrn ihr zu, aber sie stand nur im hellen Licht ihres Diamanten und versuchte das Juwel ihres Gegners zu zerstören.
Titan hatte sein Schwert in Position gebracht und jeder der ein wenig Kampfkunst beherrschte, wusste, dass das ein tödlicher Schlag sein würde. Der einzige Grund, warum Titan noch nicht zu zugestoßen hatte, war, dass ihm Liliths Stein so sehr zusetzte, dass er kaum in der Lage war, einen Schritt zu tun.
Lilith sah aus den Augenwinkeln, wie Barrn Lark ansprang und sich wie ein Tier in seinem Hals verbiss. Der Rev-Krieger torkelte, drehte sich um die eigene Achse und versuchte mit beiden Händen den Angreifer hinunter zu reißen. Larks Juwel funkelte auf und verstärkte die Kraft in seinen Armen, sodass es ihm tatsächlich gelang, Barrn fortzuschleudern. Keuchend drückte er seine Hand auf die klaffende Wunde an seinem Hals. Er taumelte, seine Augen waren glasig, seine Beine gaben nach und er sank auf die Knie. Ungläubig sah er Barrn an. »Aber du hast doch keinen Stein?«, wisperte er mit sterbender Stimme, dann erschlaffte sein Körper und er sank vorne über.
Marica zog sich mit blassen Lippen zurück, als sie Barrns blutigen Mund und seine wilden Augen sah. Titans Juwel hatte sich währenddessen von dem ersten Schrecken erholt und seine Kräfte mobilisiert. Ein dunkles Schild hatte sich über ihn gelegt und nur noch ein Bruchteil von Liliths hellen Fäden drangen hindurch und verletzten ihn und sein Juwel.
Titans Juwel pulsierte, gleich würde es gnadenlos zurückschlagen, aber Lilith dachte nicht daran, aufzugeben oder sich in Sicherheit zu bringen.
Eine helle, aber durchdringende Stimme erscholl. »Ich weiß nicht, wie du zu dem Mischblut stehst, aber jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, zu ihr zu eilen. Nimm den Mantel des toten Kriegers und bedecke sie und dich damit.«
In der Tür stand die Dämonin, die sie befreit hatten. In ihrer Hand hielt sie einen riesigen Feuerball,
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