Das Herz Von Elowia
einfach auf den Boden fallen, was sie ihm mit einem tiefen Grollen dankte.
Wieder strampelte sie sich hoch und wollte zum nächsten Angriff übergehen, doch ihr Juwel knurrte auf und ein gleißendes Funkeln erhob sich. Die Kraft ihres Steins versengte sogar ihre eigene Haut und Titan musste sich unter seinem grauen Schutzschild verbergen, damit er nicht ebenfalls von dem Licht verletzt wurde.
Sie hörte ein Poltern, wie wenn Metall auf dem Boden aufschlägt und auf einmal wurde es immer dunkler im Raum. Lilith registrierte nur sehr langsam, dass die Lichtveränderung, nichts mit ihrem Stein zu tun hatte, sondern dass Barrn sein Schwert weggeworfen hatte und ihren Diamanten mit beiden Händen abdeckte.
Entgeistert neigte sie ihren Kopf und sah auf seine Hände hinab, die das Juwel umklammert hielten, obwohl der Stein seine Handflächen verbrannte. Lilith mochte sich die Schmerzen, die er erdulden musste, gar nicht vorstellen.
Er beschütze sie. Er beschütze sie vor der Brutalität ihres eigenen Steins. Diese Erkenntnis katapultierte sie in die Gegenwart zurück. Der Blutrausch, in den sie verfallen war, verebbte.
»Barrn«, hauchte sie und zog seine Hände von ihrem Juwel. Das grelle Funkeln war jetzt nur noch ein sanftes Glimmen.
Entsetzt wollte sie die Brandwunden begutachten, aber Barrn ließ es nicht zu. »Lass, es ist schon in Ordnung «, stieß er hervor und Liliths Schuldgefühle erreichten eine neue Höchstmarke.
Zum Überdruss hörte sie auch noch, wie Titan auflachte: »Ja, Prinz. Das ist ihre wahre Natur: ungezähmt, wild und zerstörerisch. Sie hat die Präzision eines dämonischen Jägers und die unbegrenzte Macht eines Diamantaners. Sie ist meine tödliche Kreation. Von all den Kindern hat nur sie überlebt. Und schau sie dir an, ist sie nicht perfekt?«
Lilith war bleich geworden. Alles hätte sie akzeptieren können, auch das Mädchen aus der Prophezeiung zu sein, aber sein Monster? Niemals.
»Schau nicht so, meine Süße«, tadelte sie Titan mit gespieltem Ernst. »Schließlich wärst du genau das geworden, ein Raubtier, wenn damals der Prinz nicht dazwischen gekommen wäre und wir dich nicht verloren hätten.«
Lilith sog die stickige Luft des Raumes ein und ihre Lungen füllten sich mit dem klebrigen Duft von verbrannter Haut, geronnenem Blut und Schweiß. Ihre Hand mit dem Dolch zitterte.
»Du wirst dich wieder der Rev anschließen, so wie das immer geplant war«, tönte Titan siegesgewiss und deutete auf Barrn. »Oder ich werde ihn töten lassen. Ja, mir ist nicht entgangen, was dir dieser Abschaum inzwischen bedeutet.«
»Er ist kein Abschaum. Im Gegensatz zu dir, Titan.«
Die Augen des Rev-Anführers lagen lauernd und misstrauisch auf ihr und registrierten jede kleine Bewegung, die sie tat. Sie konnte es in seinem Gesicht lesen: Er würde sein Wort halten. Von ihm konnte sie keine Barmherzigkeit erwarten. Es widerte sie an, für diesen Mann getötet und ihm gedient zu haben.
Titan umfasste sein Schwert und richtete es langsam in Richtung der geschundenen und gefesselten Dämonin, die immer noch entblößt auf dem Boden lag. »Ich warte«, schleuderte er Lilith ungehalten entgegen. »Aber vielleicht möchtest du, dass ich erst ein Exempel an der Dämonin hier statuiere, hm? Dann merkst du vielleicht, dass ich nicht scherze.«
Lilith hörte das klägliche Wimmern der Frau und flüsterte mit resignierter Stimme: »Lass sie in Ruhe, Titan. Du bekommst, was du willst.«
Titan grinste sie an und seine Narben verzerrten sein Gesicht dabei zu einer teuflischen Fratze. Er faltete die Hände zusammen und warf Marica einen wissenden Blick zu, ehe er fragte: »Ach Prinz, was mich noch interessieren würde, hast du ihr je erzählt, wer ihre Mutter ist? Oder hast du sie im Glauben gelassen, sie sei alleine, nur damit sie bei dir bleibt und dich nicht verlässt?«
Lilith verzog fragend ihr Gesicht und sie drehte sich wie betäubt zu Barrn um. »Ist das wahr. Du weißt, wer meine Mutter ist?«
Barrn entblößte, zu Marcia und Titan gewandt, knurrend seine Zähne, während er es zeitgleich vermied, Lilith anzusehen. Seine Augen irrten rastlos durch den Raum, bis Lilith energisch in sein Blickfeld trat. »Ist das wahr?«
Ihre Hand ballte sich fester um den Dolch, so sehr, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.
Titan lachte hinterhältig auf. »Natürlich ist es wahr. Marica hat es ihm schon vor langer Zeit erzählt. Nicht wahr, Narrp?«
Barrn nickte.
Lilith stand für einen Augenblick nur stumm vor ihm,
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