Das Herz Von Elowia
griff schon nach ihr und hielt sie fest. »Wohin so eilig, meine Schöne? Jetzt wo wir uns endlich wieder gegenüberstehen, sollten wir dieses Gefühl doch ein wenig genießen, nicht wahr?«
Er beugte sich hinunter zu ihr und sie konnte in seine kalten Augen sehen, die sie taxierten. »Soll ich dir etwas verraten? Ich hatte Sehnsucht nach dir.«
Lilith riss sich los. »Ich hab es doch gewusst«, sagte sie spröde. »Du warst der dunkle Schatten hinter Kolkans Aura.«
Hanak grinste breit. »Ich habe deinen Diamanten schon Meilen weit gespürt und meine Aura vor dir verborgen gehalten, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass ihr so dumm seid, hierher zu kommen. Was für ein Glück für mich und was für eine Fahrlässigkeit von dir, einen solchen Fehler zu begehen.«
»Barrn war verwundet, ich habe es für ihn getan.«
Hanaks Grinsen erstarb und er verzog seine Augenbrauen. »Verwundet?«, fragte er.
Lilith nickte.
Er schlug seinen Suchermantel zurück und legte mahnend seine Hand auf seine Waffe. »Geh voran«, befahl er ihr und entblößte dabei eine Reihe von weißen Zähnen. »Wenn du mich angelogen hast, wirst du es bitter bereuen.«
Lilith knete ihre Hände und versuchte nicht auf Hanaks Juwel zu starren, dessen Anblick ihr so verlockend vorkam, wie eine Truhe voller Gold. Ihr Juwel verzehrte sich nach der Kraft seines Steins. Nur mit großer Mühe konnte Lilith ihren Diamanten zügeln, denn sie wusste, nur allein mit der unbändigen Gier ihres Juwels, konnte sie keinen Kampf gegen einen ausgeruhten Sucher gewinnen. Es wäre ein aussichtsloser Kampf. Ihr Diamant war schwach, ihr Körper am Ende seiner Kräfte, sie stellte wahrlich für niemanden mehr eine Gefahr dar.
Hanak, der nichts von ihrem inneren Kampf mit ihrem Juwel mitbekam, verstärkte seinen Griff. »Komm wir holen jetzt Wasser. Ich denke das war deine eigentliche Aufgabe, anstatt nächtliche Spaziergänge zu unternehmen, liege ich da richtig?«
Sie zuckte nur mit ihren Schultern und stolperte lustlos vor ihm her, hin zu dem Wasserkessel.
Wo Hanaks Hand auf ihrer Schulter lag, bildeten sich schwarze Fäden und schlängelten sich wie glitschige Schlangen über ihren ganzen Körper. Sie wusste, was die schwarzen Fäden bedeuteten - er wendete einen Siegelzauber an. So ganz schien er ihrer Kraftlosigkeit nicht zu vertrauen, um nicht Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Sie blitze ihn aus dunklen Augen an und Hanak machte einen schnellen Schritt zur Seite und bedeutete ihr mit einer ausladenden Geste den Topf aufzuheben. Sie reichte ihm den Kessel und Hanak schöpfte das Wasser aus dem Brunnen, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Kaum war der Topf randvoll mit Wasser, schubste er sie zurück zu der Schmiede. In der einen Hand den Kessel, in der anderen den Schwertknauf trat er mit der Fußspitze die Türe auf.
Erschüttert ließ Hanak den Wasserkessel sinken und rannte auf Barrn zu, der ohnmächtig auf dem Tisch lag. »Was ist mit ihm?«, stieß er besorgt hervor und seine Augen glitten über die zahlreichen Wunden, die Barrns Körper zeichneten.
Kolkans hatte vor Anstrengung Schweiß auf seiner Stirn und sein Juwel strahlte hell und in einem intensiven Rot, welches den gesamten Raum ausfüllte. »Es sind viele und schwere Wunden, darunter auch Brandwunden, die nicht so einfach zu heilen sind, aber er ist rechtzeitig gekommen. Er wird wieder gesund werden«, beruhigte Kolkan seinen Bruder. Hanaks Anspannung fiel von ihm ab und er atmete erleichtert auf. »Mistkerl, wage es nicht zu sterben. Wenn du stirbst, dann nur durch mein Schwert, verstanden?«
»Er ist ohnmächtig«, sagte Kolkan gedehnt und schob Hanak zur Seite.
»Ich weiß«, maulte Hanak und drängte sich wieder an Kolkan vorbei. »Aber irgendwas in dem Mistkerl wird mich schon hören.«
»Wenn du deinen Monolog mit Barrn beendet hast, wärst du dann so gütig und würdest mir erklären was wir mit dem Mädchen machen sollen?« Kolkan deutete auf Lilith, die in sich zusammenschrumpfte und sich wünschte einfach unsichtbar zu werden, als die zwei Männer sich ihr zuwandten.
»Sie muss nur bis Iben durchhalten. Ab dann ist es mir egal, was mit dem Balg passiert.«
Kolkan runzelte seine Stirn und zeigte mit seinem Daumen auf eine schmale Holztür. »Gut, den Wunsch kann ich dir erfüllen. Sperr sie in den Lagerraum, ich werde mich um sie kümmern, sobald ich hier fertig bin.«
»Mit deinem Diamanten?«, wollte Hanak wissen.
Kolkan griff zu einem Tuch und wischte sich den Schweiß von
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