Das Herz Von Elowia
Prinz. Nichts weiter als der Sohn eines grausamen Herrschers, ohne eigene Identität?«
»Naja«, setzte Lilith an und kuschelte sich in seine Armbeuge. »Neben dem schwarzen Prinzen bist du auch noch ein großer Dummkopf und Idiot.«
Er brummte, aber ein feines Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
»Und weißt du noch was?«, fragte sie, und als er den Kopf schüttelte, fügte sie verschmitzt hinzu: »Ich mag Dummköpfe.«
Der Wagen hielt abrupt an und Barrn kam nicht mehr dazu, auf Liliths fragwürdiges Kompliment zu antworten, denn die Türe wurde entriegelt und Hanak stand zusammen mit seinen Wachen und Kolkan vor der Tür.
Lilith konnte nicht anders, als auf Kolkans Juwel zu starren. Keinem anderen wäre es vielleicht aufgefallen, aber das intensive Leuchten seines Steines hatte nachgelassen. Es stimmte also, was Barrn erzählt hatte, sein Diamant verlor an Kraft, während ihr Stein an Energie gewann.
Kolkan würdigte sie keines Blickes.
Liliths Augen tränten von dem hellen Sonnenlicht des angebrochenen Tages. Sie sah nur schemenhaft, wie zwei Männer nach ihr griffen und sie grob vorwärts schubsten. Sie stolperte über den warmen Sand, der von den ersten Sonnenstrahlen erwärmt wurde. Sie drehte sich verzweifelt nach Barrn um und versuchte einen Blick auf ihn zu erhaschen, aber die übrigen Wachen und Kolkan versperrten ihr die Sicht. Zu ihrem weiteren Unglück wurde ihr jetzt auch noch ein Sack über den Kopf gestülpt und nahm ihr jegliche Sicht.
Blind und hilflos wankte sie unter den dirigierenden Schlägen vorwärts. Da sie durch den Sack nur Licht und Schatten erkennen konnte, machte sie vorsichtige Schritte, was Hanak dazu veranlasste, sie ungeduldig vorwärts zu zerren. Dann blieb er stehen.
»Ich möchte dir jemand vorstellen«, flüsterte er in ihr Ohr und zog mit einem Ruck ihren Sichtschutz weg und gab die Sicht auf eine junge Frau frei.
Sie lag auf dem Boden und war gefesselt. Ihr braunes Haar verdeckte ihr Gesicht, sodass Lilith sie nicht gleich erkannte. »Wer ist das?«, fragte sie verwundert.
Hanak lachte auf. »Erkennst du sie denn nicht? Haben sie meine Männer etwa so zugerichtet, dass du deine eigene Freundin nicht mehr wiedererkennst?«
Er trat dem Mädchen in die Seite. »Rev Hure.«
Lilith wurde heiß und kalt zugleich und ihre Knie zitterten unter ihrem Leib, der zusammenzubrechen drohte. »Antara.«
»Wir werden ein Exempel an ihr statuieren«, sagte Hanak in aller Seelenruhe. »Kein Mitglied der Rev soll sich je wieder sicher fühlen, einen gnädigen Tod erwarten zu können.«
Dann stülpte er ihr wieder den Sack über den Kopf. »Wo ist Kolkan?«, fragte sie erschöpft, doch sie erntete noch eine hämische Antwort. »Glaubst du, er hätte mehr Mitleid mit dir und deinen Kreaturen, die du deine Freunde nennst? Nein, er ist mein Bruder, wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt.«
Sie ließ den Kopf hängen und sich widerstandslos abführen. Ihre einzige Hoffnung beruhte nun auf Kolkan. Er hatte Hanak hintergangen und vielleicht würde er ihr auch weiterhin helfen.
Der Sucher ließ sie los und ihre Hände wurden nach hinten gerissen und auf den Rücken gebunden, dann schlug eine Türe hinter ihr zu und sie war alleine. Alleine mit sich und ihren Gedanken und ihren Ängsten. Sie dachte an Antara. Die Kriegerin lag alleine auf dem kalten Steinboden, so alleine wie die Dämonen in ihrem unterirdischen Verlies, welches Titan für sie hatte erbauen lassen. Sie schüttelte sich, nein, dachte sie, Antara konnte von den grausamen Experimenten nichts gewusst haben. Nicht die liebenswürdige und gutmütige Antara.
Lilith sank auf den Boden und versuchte eine Position zu finden, in der ihre Arme nicht so schmerzten und sie genug Luft durch den Stoff des Sacks bekam.
Fiebrige Glut machte sich in ihrem Körper breit und sie fühlte die roten Fäden, die sich wie kleine, rote Würmer durch ihren Körper fraßen. Ihr Körper krampfte sich zusammen und sie hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Sie krümmte sich auf dem harten Steinboden und die Schmerzen wurden immer unerträglicher. Sie hörte gedämpfte Schritte und ihre Lippen zitterten, als sie das Quietschen der Türangel hörte. Füße tauchten als dunkle Schatten in ihrem Sichtfeld auf. Mehr konnte sie durch den Stoff nicht erkennen.
Eine warme Hand legte sich auf ihren Bauch und eine tiefe Stimme flüsterte leise: »Dein Körper rebellierte gegen die Macht, die ihn durchflutet. Aber er wird sich bald daran gewöhnt
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