Das Herz Von Elowia
Hand.
»Entschuldigung, war nur ein kleiner Scherz «, beschwichtigte ihn sein Stiefbruder. »Nimm's mir nicht übel.«
Während Barrn wegen dem eigenartigen Humor von Hanak noch grummelte, deutete der Sucher auf eine kleine Gruppe von Kriegern, die sich am Ende des Geländes zusammengescharrt hatten. Barrn fiel sofort auf, dass es zwar wenige, aber äußerst wehrhafte Krieger waren, denn die meisten trugen graue bis dunkelgraue Juwelen.
»Das sind die Männer, die ich zur Jagd ausgewählt habe. Die meisten Krieger kennst du noch von Früher, bevor du ... «
Hanak beendete seinen Satz nicht, sondern drehte sein Kenja um die eigene Achse und ließ es langsam vorwärts traben. »Komm, Prinz, wir reiten los. Die warten nur noch auf uns.«
Barrn folgte seinem Stiefbruder in einigem Abstand, und als er die Gruppe erreichte, hatten sich schon alle Männer um Hanak versammelt. Die Sucher würdigten Barrn kaum eines Blickes und ließen keinen Zweifel daran, wen sie für den wahren Anführer der Sucher hielten. Er konnte es ihnen nicht verüblen, war er doch desertiert und hatte sie im Stich gelassen.
Hanak winkte ihm zu, ihm in die Mitte zu folgen. »Der Prinz ist wieder bei uns und wird uns anführen, meine Herren und Damen.«
Barrn war über die Entschlossenheit in Hanaks Worten verwundert, denn schließlich musste der Sucher doch seinen Posten an ihn abtreten. Aber das Band der Freundschaft, was sie seit ihrer Kindheit zusammenhielt, war wohl stärker als alle Ränge, Abzeichen und Juwelen zusammen. Schon als Kinder war es immer Hanak gewesen, der den seltsamen Jungen ohne Stein vor den anderen Kindern beschützt hatte.
Unzufriedene Gesichter blickten in die Runde, sobald Barrn sein Kenja an die Spitze des Trupps setzte. Er froh, als wenig später Hanak zu ihm aufschloss, und das nicht nur aus dem Grund, weil er nicht wusste, wohin sie eigentlich ritten, sondern weil er sich sehr unwohl in seiner neuen, alten Rolle fühlte.
Jetzt mit Hanak an der Spitze waren sie ebenbürtige Partner und er konnte die Stellung des Anführers mit ihm teilen. Was er nur zu gerne tat.
Zusammen mit den anderen Suchern durchstreiften sie das Gebiet, in welchem es immer wieder zu Überfällen durch die Rev kam.
Aber obwohl sie mehrere Hinweise erhalten hatten, fanden sie bis zur Abenddämmerung keine Rev-Krieger.
Frustriert und erschöpft ritten sie in ein kleines Dorf hinein und zu einem Gasthof hin.
Barrn, der hundemüde war, schlich sich in das erste Stockwerk des Gasthauses und zu dem Zimmer hin, was ihm der Wirt mit bleichem Gesicht zugeteilt hatte. Entweder hatte der Wirt etwas zu verbergen gehabt oder er bekam selten Besuch von Suchern. Barrn tippte zugunsten des Wirts auf die zweite Option.
Im Zimmer angekommen öffnete er die Riemen seiner Rüstung. Die kühle Abendluft streifte seinen verschwitzen Körper und es war eine reine Wohltat, nachdem er stundenlang in seiner Rüstung von der Sonne gegart worden war.
Er sehnte sich nach der leichten und anschmiegsamen Kleidung eines wendigen Reiters. Zornig schleuderte er die unbequeme Rüstung von sich fort.
Erschöpft ließ er sich ins Bett fallen und genoss die kühle Abendluft auf seinem nackten Körper. Von draußen drang das Stimmengewirr seiner Kameraden herein. Er hörte, wie Bierkrüge gegeneinander schlugen und den einen oder anderen derben Scherz.
Erst als die Nacht schon längst hereingebrochen war, verließen auch die letzten Trunkenbolde die Tische vor dem Gasthaus.
Ein Klopfen an seiner Tür ließ ihn aufschrecken. Mürrisch kleidete er sich an und öffnete die Tür. Hanak stand vor ihm, die Wangen von der Kälte der Nacht und dem Alkohol gerötet. Das Einzige, was nicht glänzte, war sein Juwel, welches Lilith so übel zugerichtet hatte. Der Sucher verbarg seinen Stein rasch unter seinem Hemd. Er musste Barrns prüfenden Blick auf seinen Diamanten gespürt haben.
»Anführer der Sucher«, begann Hanak sehr formell, als würden sie ein rein berufliches Verhältnis zueinander pflegen. »Ich habe Wachen für die Nacht aufstellen lassen.«
Träge lehnte sich Barrn zurück. »So förmlich, Hanak?«
In den Augen seines Stiefbruders blitze es auf. »Ich wollte dich nur informieren, dass ich das getan habe, was deine Pflicht gewesen wäre. Der Schutz unserer Männer hat höchste Priorität, so was solltest du nicht vernachlässigen.« Dann wandte er sich ab und verschwand in der Dunkelheit des Flurs.
Barrn sah ihm lange nach, dann schloss er die Tür und schlug mit der geballten Faust
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