Das Herz Von Elowia
seine scharfen Kanten tief in ihre Haut gruben. Sie wartet bis Barrn völlig in der Dunkelheit verschwunden war, erst dann löste sie sich aus ihrer Starre und wankte die Treppen hinunter. Mit dem Gefühl einen Verlust erlitten zu haben, ging sie betäubt durch die schlafende Stadt. Schritt um Schritt ging sie vorwärts, ohne überhaupt zu registrieren, wohin sie ihre Füße trugen.
Als sie um die Ecke bog, stand sie plötzlich vor der Hütte, in der Skat zusammen mit Fayn auf sie wartete. Sie wusste nicht, wie sie hierhergekommen war.
Gerade als sie hineingehen wollte, nahm sie einen Schatten aus dem Augenwinkel war und sie griff instinktiv zu ihrem Schwert, aber als sie sich umdrehte, konnte sie nur noch eine verschwommene Silhouette erhaschen.
»Azra?«, flüsterte sie.
Aber niemand antwortete ihr.
Sie kniff die Augen zusammen und lauschte, aber sie hörte keine Schritte, nicht einmal das leise Tapsen von schleichenden Füßen. »Azra?«, wiederholte sie noch einmal unsicher.
Aber wieder blieb alles still.
Sie starrte noch ein Moment in die Dunkelheit hinein.
Sie hätte schwören können Azras Umrisse gesehen zu haben. Sie schüttelte sich und stieß die Tür zu ihrem Versteck auf. Skat saß neben Fayn und meinte nur wissen: »Barrn ist weg, oder?«
Sie nickte und er stand auf. »Lass uns einen Heiler besorgen.«
Mehr sagte er nicht. Keine einzige Frage, warum Barrn gegangen war. Irgendwie macht sie das wütend. Warum ließ er zu, wie Barrn langsam aber sich seinem Verderben entgegen ging?
Dämonenmädchen - Nachtschwarz
Harukan konnte nur schwerlich seine Augen von Senna wenden, dennoch schaffte er es nach einigen Augenblicken völliger Fassungslosigkeit. »Sie trägt einen Stein, wie kann das nur möglich sein?«
Die Augen der Herrin verdunkelten sich und flackerten in einem unruhigen Goldton. Sie wandte ihr Gesicht ab. Ihr Antlitz lag nun im Schatten des Gemäuers verborgen und Harukan konnte nur noch das melancholische Leuchten ihrer Augen erkennen.
Anstatt ihm zu antworten, trat sie wieder aus der Dunkelheit hervor. »Kannst du ihr helfen, kleiner Diamantaner?«
Sie schlang von hinten ihre Arme um seinen Körper, zog ihn zu sich heran und schenkte ihm eine Umarmung. Diese kleine Geste der Zuwendung löste in Harukan einen Sturm an Emotionen aus und er fing hemmungslos an, zu weinen. Er schluchzte und krallte seine Hände in ihr silbernes Kleid. Überrascht drückte sie ihn fester an sich und streichelte ihm über sein Haar. »Ich habe ganz vergessen, wie jung du noch bist. Du bist selbst ja noch ein Kind. Du hast so viel durchmachen müssen, mein armer Harukan.«
Harukan schniefte und seine kleinen Schultern zuckten unter der Last der letzten Jahre. »Ich will zu meiner Mama. Ich hab Angst. So viele, die ich gekannte und geliebt habe, sind tot.«
»Ja«, murmelte die Dämonin und ihr Kleid raschelte, als sie sich zu ihm herunter beugte und ihm einen liebevollen Kuss auf die Haare drückte. Sie wartete, bis der Tränenstrom des kleinen Jungen versiegt war, erst dann zog sie behutsam ihre Hände weg und trat einen Schritt zurück.
Harukan wischte sich beschämt mit dem Handrücken über die Augen.
»Ich wollte nicht ...«, stammelte er und senkte peinlich berührt seine Augenlider nieder, » ... weinen.«
»Schon gut, mein kleiner Diamantaner. Du hast viel Grausames erleben müssen.«
Sie reichte ihm ein schwarzes Tuch. Es wirkte so zart, als hätte man es aus feinen Spinnenfäden gewoben. Er drückte es gegen seine brennenden Augen und genoss die Kühle des Stoffes, die sich lindernden auf seine Haut legte.
Sie strich ihm übers Haar. »Ich weiß, dass du schon viel Verantwortung tragen musst, dennoch möchte ich dich um etwas bitte, denn ich habe keine andere Wahl.«
Harukan ließ das Tuch sinken und blinzelte sie fragend an.
Die Dämonin deutete auf Senna und Harukan begriff. Langsam näherte er sich dem Mädchen, was mit teilnahmslosen Augen im Bett saß. Sie wirkte seltsam entrückt und doch bewegten sich ihre Augäpfel ruckartig und fixierten einen fernen Punkt hinter Harukan.
Harukans Juwel vibrierte, als er sich dem blassen Mädchen näherte, welches so zerbrechlich wirkte, aber um seinen Hals einen rabenschwarzen Diamanten trug. Ein kleiner Funke ihres Steins und er würde zu Asche zerfallen. Mit zaghaften Schritten tapste er vorwärts und wie als hätte die Dämonin seine Angst gespürt, flüsterte sie: »Eure Steine haben hier keine große Macht. Sie kann dir nichts tun.«
»Aber ihr Stein, er ist
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