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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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zurück. »Wir sind nur Freunde, die einander Gefallen tun.«
    Sie lächelte.
    »Siehst du es so, Jacob? Dass ich nur eine Freundin bin, die dir einen Gefallen tut? Die dir bei deinem Problem hilft?«
    Ich zuckte mit den Schultern, wandte mich ab und beschäftigte mich mit dem Teller und dem leeren Wasserglas. Sie zog sich die Decke über die Brüste, lehnte sich zurück und starrte an die Decke.
    »Tja«, meinte sie leise. »Ich bin dir trotzdem dankbar.«
    Ich brachte das Geschirr zurück in die Küche und stellte es ins Spülbecken. Als ich wieder zu ihr ging, starrte sie nach wie vor an die Decke.
    »Wie fühlst du dich?«, erkundigte ich mich.
    »Immer noch angeschossen. Aber besser. Was ist mit dir?«
    Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Meine Rippen schmerzten, und mir wurde bewusst, dass ich einen gewaltigen Druck um den Kopf herum verspürte. »Alles bestens. Du hast ja gehört, was Wilson gesagt hat: Ich bin nicht umzubringen.«
    Ich fuhr mit der Hand über ihre Stirn. Die Haut war kühl und etwas feucht. Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht. Ich schob es mit einem Finger beiseite. Sie schaute mit jenen wässrigen braunen Augen zu mir auf, in denen sich ein Hauch von Rot und Gold spiegelte.
    »Äh, Jacob …« Sie biss sich auf die Lippe und schaute über meine Schulter. »Es tut mir aufrichtig leid.«
    »Dass du angeschossen wurdest?« Ich setzte mich auf das Sofa. »Ja, ich bin deswegen wirklich ziemlich wütend auf dich. Das war rücksichtslos.«
    »Nein, nein.« Sie legte mir eine Hand auf die Brust, rieb mein Schlüsselbein zwischen Finger und Daumen. »Die ganze Sache. Es ist eine so verzwickte Situation, und es tut mir leid, dass du sie durchmachen musst. Ich habe fast das Gefühl, wenn ich dich nicht auf die Höhen geschickt hätte, wäre nichts davon je geschehen.«
    »Pah. Dann hätte diese Kreatur eben in der Stadt Jagd auf mich gemacht. Und vielleicht auch auf dich. Es ist nicht deine Schuld.«
    »Mag sein. Trotzdem, ich fühle mich schlecht. Und die vergangenen Jahre, Jacob … Ich weiß, dass es schwierig für dich war.«
    »Was? Von meiner wohlhabenden Familie verstoßen zu werden und wie als Bandit zu leben? Da ist nichts dabei. Und immerhin habe ich einige interessante Leute kennengelernt.«
    Sie lachte, dann zuckte sie zusammen und sackte zurück.
    »Sachte, Emily. Du bist nicht …«
    »Nein, das habe ich nicht gemeint. Was ich sagen wollte, ist, ich weiß, dass es schwierig für dich war. Mit mir und Cacher.«
    »Oh.« Ich richtete mich auf. »Na ja … ja.«
    »Ja. So hart es sein mag, Jacob, es ist einfach so. Cacher ist ein wichtiger Mann, und ich brauche ihn. Sowohl ihn als auch Valentine.«
    »Ich weiß.« Ich begann, mich zu erheben. »Vielleicht solltest du versuchen, noch etwas zu schlafen. Ich kann inzwischen Wilson holen gehen.«
    Sie zog mich zurück.
    »Hör mir gefälligst zu, ja? Schluck nur eine Sekunde lang deinen verletzten Stolz und dein verdammtes Pathos runter und hör mir zu. Für mich ist es auch hart gewesen. Was ich tue, ist nicht ruhmreich, ja noch nicht mal angenehm. Aber ich muss es tun, und du weißt es. Ohne Cacher wäre alles bedeutend schwieriger gewesen. Ich konnte nicht riskieren, das zu verlieren, diesen Schutz zu verlieren. Ganz gleich, was ich empfunden haben mag.«
    Eine Minute lang saß ich da und sah sie an. Es schien ihr aufrichtig leidzutun. Obwohl es auch der Blutverlust sein konnte, der aus ihr sprach.
    »Tja, also …« Ich kratzte mich an der Hand. »Du hättest mir wenigstens einen Rabatt geben können.«
    Emily stöhnte auf.
    »Manchmal bist du ein solches Arschloch. Ein solches verfluchtes Arschloch.«
    Mit dem heilen Arm packte sie mich am Kragen und zog mich nach unten. Unsere Lippen begegneten sich, Zähne klickten aufeinander, dann verlor ich mich in ihrer weichen Wärme. Sie schmeckte wie … wie nichts, was ich kannte. Sie schmeckte perfekt.
    Als ich mich aufsetzte, weinte sie, und auf ihrer Bluse prangte frisches Blut.
    »Vielleicht lehnst du dich nächstes Mal nicht ganz sosehr auf mich.«
    »Oh Scheiße, Em, tut mir leid. Verdammt.« Rasch stand ich auf, um weitere Verbände und einen Wattebausch mit Alkohol zu holen. Als ich in den Raum zurückkehrte, stützte sie sich auf ihren heilen Arm. »Leg dich hin und lass mich …«
    »Klappe«, zischte sie. Ich erstarrte. Vom Gehweg draußen ertönte ein Klimpern, als verstreue jemand Münzen.
    Wir hielten vollkommen still und starrten zur Tür. Das Geräusch erklang erneut, diesmal

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