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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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näher. Ich ließ die Verbände fallen und griff nach meiner Pistole. Sie war immer noch verschwunden.
    »Kannst du laufen?«, flüsterte ich.
    »Vielleicht.« Sie setzte sich bereits auf und hievte die Beine schwerfällig über den Rand des Sofas, um die Füße auf den Boden zu stellen. Dann beugte sie sich vor und stützte den Kopf auf die Hände. »Vielleicht.«
    Ich bot ihr meinen Arm an. Zusammen brachten wir sie in eine aufrechte Haltung und begannen, zum Flur zu schlurfen.
    »Wir verstecken uns unten am Dock«, schlug ich vor. »Ich schwimme. In der Nähe muss es andere Docks geben und bestimmt auch eines mit einem Boot.«
    »Und wenn sie nach unten kommen?«, fragte Emily zähneknirschend. Die Augen hatte sie fest zugepresst.
    »Dann lege ich eine heldenhafte Rettung hin. Tatsächlich könnte das sogar besser sein. Die Vorstellung von Heldentum hat mir schon immer gefallen.«
    »Ich freu mich schon darauf«, sagte sie und lachte gequält trotz ihrer Schmerzen.
    Die Vordertür flog auf. Es war eine Maschine, eine wirre Anordnung von Rohren, primitiv zusammengeschraubt, animiert von Armen und Beinen grober Machart. Das Ding stolperte in den Raum. Ein Ventil klappte auf. Ein tiefes Stöhnen drang heraus. Die Stimme klang wie eine Orgelpfeife, durch die ein Hurrikan heult.
    »Verfluchter Jacob Burn, lass nicht zu, dass sie mich so am Leben erhalten. Um der Gnade willen, töte mich, du abscheulicher Mistkerl. Töte mich noch einmal, verflucht noch eins.«
    Emily sackte mit aufgerissenen Augen gegen mich. Um ein Haar hätte ich sie fallen lassen. Ich kannte diese Stimme, so verzerrt sie durch das Metall auch sein mochte.
    »Marcus?«
    »Oh verdammt.« Emily vergrub das Gesicht an meiner Schulter.
    »Marcus, in der Tat. Brav, Marcus«, sagte Sloane, als er durch die Tür trat. Er griff nach unten und betätigte einen Hebel am Rücken des Gebildes. Die Maschine, die mit Marcus’ Stimme gesprochen hatte, sank klappernd zu Boden.
    »Und jetzt: stillgestanden.« Sloane richtete eine Pistole auf uns. Dutzende Ordnungshüter strömten hinter ihm herein. »Wir müssen uns unterhalten, Jacob Burn.«

Kapitel 14
    DINGE, DIE IMMER SCHMERZEN
    Es war ein kurzer Kampf; eigentlich gar keiner. Ich trat vor, um mich ihnen zu stellen. Dabei glitt Emily von meinem Arm und sackte zu Boden. Ich drehte mich zu ihr um und dadurch von ihnen weg. Keinen halben Atemzug später hatten sie mich überwältigt. Sie fesselten mich mit Lederriemen und Stahl. Ich lag auf dem Sofa, Emily immer noch auf dem Boden.
    »Lasst sie nicht einfach dort, ihr Mistkerle«, presste ich zwischen blutigen Lippen hervor.
    »Sie wird versorgt. Zu gegebener Zeit«, erklärte Sloane. Er legte die Pistole auf den Tisch, dann zog er seine dünnen Lederhandschuhe aus und warf sie daneben hin. Ich sah, dass der Revolver Messingintarsien aufwies, genau wie derjenige, den ich von der Pracht hatte. »Befindet sich sonst noch jemand im Haus? Sagen Sie es uns, oder wir töten diejenigen, wenn wir sie finden.«
    »Niemand«, antwortete ich.
    Er nickte, dann bedeutete er fünf Männern, das Haus zu durchsuchen, und weiteren fünf, die Tür zu sichern. Sie eilten los, als könnten sie es kaum erwarten, seine Gegenwart zu verlassen.
    Sloane lehnte sich an den Schreibtisch und starrte mich mit beiläufiger Gleichgültigkeit an. Als die Männer kopfschüttelnd zurückkamen, schickte er sie hinaus auf die Straße. Kaum waren wir allein, richtete er die Aufmerksamkeit auf Emily.
    »Sie sorgen sich um sie. Falls es Sie interessiert: Sie atmet noch.« Er reckte den Hals vor. »Und sie scheint zu bluten.« Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte er sich wieder mir zu. Sein Ton blieb beiläufig. »Wurde sie angeschossen? Oder gestochen? Ah, sie wacht auf.« Er beugte sich näher zu ihr und hob die Stimme. »Guten Morgen, meine Liebe.«
    Emily stöhnte und rührte sich. Ich verrenkte mich, um sie zu sehen, hatte jedoch mit dem Kopf kaum Bewegungsfreiheit. Sloane schob mich mit einem Fuß zurück.
    »Ja, guten Morgen, fein so. Geht es Ihnen gut? Ich nehme an, Sie sind Emily, richtig? Wir sind wohl etwas von der Abmachung abgekommen, was, meine Liebe?«
    Keuchend vor Schmerzen stemmte sie sich hoch. Er nickte ihr zu.
    »Auf, auf, auf. Rasch auf das Sofa.« Sachte ergriff er die Pistole, als würde sie einen üblen Gestank an seiner Hand hinterlassen, wenn er sie zu fest ergriffe. Er schwenkte die Waffe grob in Emilys Richtung. »Mr Sloanes Zeit wird nicht vergeudet.«
    »Woher haben Sie die

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