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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Der mit Abstand schlimmste.« In einer Hand hielt er den Schlauch. Seine Knöchel pressten gegen meinen Hals und hielten mich aufrecht. Mit der anderen Hand löste er seinen Kragen und zeigte mir alte Narben auf der glänzenden Haut seines Halses. »Ich weiß Bescheid. Ich kenne das. Danach, mein Junge, kommt nur noch Dunkelheit. Das Schlimmste ist fast vorbei.«
    Er hatte recht. Die Dunkelheit hielt Einzug, begleitet von Stille. Das Letzte, was ich hörte, war, dass die Maschine auf dem Schreibtisch anlief. Dann strömte ein Impuls durch den Schlauch, meinen Hals, mein Blut, hinein in mein Herz und meine Träume.
    Ich erwachte und nahm einen Geschmack wahr, sonst nichts. Es war, als fülle beschlagenes Messing meinen Mund, nur konnte ich weder einen Mund noch eine Zunge spüren. Ich empfand nur einen Geschmack, der in völliger Leere hing.
    Auch von meinem Körper fehlte jede Spur – keine Schmerzen, kein Gefühl von Raum oder Orientierung. Ich konnte nichts sehen. Keine Schwärze, als hätte ich die Augen geschlossen oder als befände ich mich in einem völlig abgedunkelten Raum, sondern rein gar nichts. Das Konzept von Sicht insgesamt fühlte sich fern an, wie etwas, an das ich mich zwar erinnerte, allerdings nur vage.
    »Sehen Sie, Jacob? Das ist nicht so schlimm, oder? Jedenfalls nicht zu Beginn.« Sloanes Stimme erreichte mich ohne Richtung oder Gewicht. Ich wusste nur, dass ich irgendwo Worte hörte.
    »Bevor wir anfangen, muss ich Ihnen etwas zeigen, Jacob. Passen Sie gut auf. Sind Sie bereit?«
    Was folgte, konnte man nicht als Schmerz beschreiben. Schmerz kannte Grenzen, hatte eine gewisse Dauer und Abstufungen in der Stärke. Schmerz hinterließ Narben, erteilte dem Opfer eine Lektion. Was ich erfuhr, was blankes Leiden, schlicht und einfach. Es glich Einsamkeit und Verlust, der Besessenheit verschmähter Liebe und der Leere eines in Isolation verbrachten Lebens. Es war ewiges, sich unablässig wiederholendes Alleinsein. Dann hörte es auf, und zurück blieb nur der Geschmack von Messing.
    »So. Verstehen Sie es jetzt, Jacob? Emily scheint mir recht besorgt zu sein. Sie ziehen eine ziemliche Schau ab. Teilen Sie Ihr mit, dass es Ihnen gutgeht, Junge. Sagen Sie einfach ja, Jacob.«
    Es ist merkwürdig, ohne Stimme zu sprechen. Trotzdem gelang es mir, als wäre es ein Talent, von dem ich nicht gewusst hatte, dass ich es besaß.
    »Ja …«
    Sloane schaltete wieder ein. Fünf weitere Male, bevor er erneut eine Frage stellte. Dabei lernte ich, auch ohne Stimme zu brüllen.
    »Verstehen Sie es jetzt?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete ich matt. Konnte mich Emily wirklich hören, oder lag mein Körper schlaff auf dem Sofa?
    »Sehr gut. Wir fangen mit einfachen Dingen an. Wer im Rat finanziert Sie, und was für eine Abmachung haben diejenigen mit der Kirche?«
    »Ich …« Ich wusste nicht recht, was ich erwidern sollte. »Niemand finanziert mich.«
    Diesmal begann es langsamer, nur ein Zerren von Emotionen im Hintergrund, eine unterschwellige Strömung, die ein vergeudetes Leben und Depressionen vermittelte.
    »Jemand muss hinter Ihnen stehen. Emily ist hier. Soll ich sie auspumpen, um zu sehen, wen zu nennen sie bereit ist?«
    »Es gibt niemanden, Sloane. Alle versuchen, mich entweder zu töten oder in die Hände zu bekommen. Ich bin vor jedem auf der Flucht.«
    Das Zerren setzte sich eine Weile fort, pulsierte durch mich wie ein Dornenstrom, dann verebbte es.
    »Wir lassen das vorerst so stehen. Wie haben Sie Verbindung mit Marcus aufgenommen?«
    »Habe ich nicht. Ich war wegen anderer Angelegenheiten unterhalb der Wasserfälle unterwegs und habe ihn auf der Rückreise gesehen.«
    »Sie waren also bloß zufällig an diesem bestimmten Tag an Bord dieses bestimmten Luftschiffs?«
    »Ja.«
    Eine Zeit lang folgte Leiden.
    »Wir wissen, dass Marcus Gespräche mit der Stadt führte. Er hatte jemandem seine Pläne mitgeteilt – mit welchem Schiff er wann reisen würde. Und dass er verfolgt wurde. Man versprach ihm Sicherheit, sobald er in die Stadt käme.«
    »Was er nicht geschafft hat.«
    »Richtig. Weil Sie geschickt wurden, um ihn zu holen. Und dann gerieten die Dinge außer Kontrolle.«
    »Ich hätte mich gar nicht an Bord dieses Flugs befinden sollen, Sloane. Mein Auftrag dauerte länger als erwartet. Es war reiner Zufall.«
    Der nächste Stoß dauerte länger, sofern die Ewigkeit überhaupt länger dauern kann. Kurz erfuhr ich das entsetzliche Gefühl, dass sich mein Körper weiter und weiter von meinem vor

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