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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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mir Bescheid sagen können.«
    »Ich wusste nicht, was zu erwarten war. Ich hatte keine Ahnung, in was genau ich dich schickte. Wie also hätte ich dich warnen sollen?«
    »Du hättest mir sagen können, dass ich für Ärger gewappnet sein soll.«
    »Jacob, der Tag, an dem ich dir sagen muss, du sollst für Ärger gewappnet sein, ist der Tag, ab dem ich dir nicht mehr vertrauen werde.«
    Ich lehnte mich auf dem Sitz zurück und starrte in die Ferne. Veridon holperte durch das drahtgitterverstärkte Schutzglas der Droschke an uns vorbei.
    »Und was jetzt?«, fragte ich.
    »Ich habe lang genug nur zugesehen. Mittlerweile sind die Dinge prekär geworden.« Er fingerte an einem Manschettenknopf herum, öffnete ihn, rückte den Hemdsärmel zurecht und schloss den Knopf wieder. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich helfe.«
    Ich lachte leise. »Du willst helfen? Jetzt? Ich musste mich die ganze Zeit verstecken, war ungeschützt, während die Ordnungshüter, der Rat und die Kirche versucht haben, mich zu töten. Und jetzt willst du helfen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Zu viele Faktoren, Jacob. Aber jetzt bin ich hier. Weise einen Verbündeten nicht zurück. Du könntest einen Freund gebrauchen.«
    »Ja«, pflichtete ich ihm nachdenklich bei. »Ja, das könnte ich. Na schön. Du willst mir also helfen?« Ich schob die leere Flinte auf seinen Schoß. »Fangen wir damit an, diese Waffe zu laden.«
    Valentine lächelte. »Das ist mein Jacob. So gefällt mir das.« Er griff hinter den Sitz, holte eine Schachtel mit Munition hervor und reichte sie mir. Es sah Valentine ähnlich, eine Schachtel mit Reservemunition herumliegen zu haben.
    Ich lud die Schrotflinte, eine Patrone nach der anderen. In die Kammer, die entlang des Laufs angebracht war, passten sechs Schuss. Eine gute Waffe. Unwillkürlich musste ich an den Engel denken, der in den Saal herabgeschwebt war, als ich im Landsitz der Tombs kniete und mit der Trommel der Pistole gekämpft hatte. Manchmal lief es darauf hinaus: besonnenes Handeln im Angesicht der Gefahr. Kühlen Kopf bewahren, wenn alle anderen ringsum den Kopf verlieren. Ich lud die Waffe ruhig, erst eine Patrone, dann die nächste, bis das Magazin voll war. Anschließend klappte ich die Flinte zu und setzte den Lauf an Valentines Brust an. Cacher hob seine Gossenwaffe an und knurrte.
    Wilsons klauenbewehrte Arme schossen vor. Je eine scharfe Kralle ruhte an Cachers Gesicht, an seinem Hals und unter seinem Auge. Wilson übte gerade genug Druck aus, dass sich Cacher zurücklehnen musste, damit die Haut intakt blieb.
    »Du wirst die Waffe jetzt weglegen, Söhnchen«, sagte Wilson, die Stimme leise vor Bedrohung und Wut. Cacher gehorchte.
    »Das ist nicht nötig, Jacob«, meinte Valentine. »Du kannst mir auch einfach sagen, dass ich mich verpissen soll. Das würde ich verstehen. An deiner Stelle würde ich das wahrscheinlich tun.«
    »Du würdest nicht an meiner Stelle sein, Boss. Du würdest irgendeinen armen Teufel anheuern, der die Prügel für dich einsteckt. Du hast vor zwanzig Jahren aufgehört, dir die Hände schmutzig zu machen.«
    »Im Gegenteil. Meine Hände sind ständig ziemlich schmutzig. Gehört zu meiner Arbeit. Aber du hast recht, ich würde nicht zulassen, dass ich dort lande, wo du jetzt bist. Also.« Die Züge seines mechanischen Gesichts blieben unverbindlich, und er warf keinen Blick auf die Flinte. »Was jetzt?«
    »Ich möchte etwas klarstellen: Ich weiß zu schätzen, was du für mich getan hast. Du hast mich aufgenommen, auf mich aufgepasst. Dich um mich gekümmert, als es niemand sonst tun wollte. Aber ich denke, mit dieser Geschichte bist du zu weit gegangen. Ich will dich zwar nicht zum Feind haben, Valentine, allerdings bin ich auch damit durch, dich zum Freund zu haben.«
    »Das ist kein geschickter Zug, Jacob. Ohne meinen Schutz ist es eine schwierige Welt. Wo wärst du jetzt, wenn ich dich nicht zu Marcus auf dieses Luftschiff geschickt hätte? Du hättest gar nicht gewusst, dass etwas im Busch ist, und der Rat hätte dich ohne jede Vorwarnung von der Straße geschnappt. Du wärst tot und wüsstest nicht mal, weshalb.«
    »Mag sein. Hätte mir einen Haufen Ärger erspart. Nein, Boss, das war’s. Lass die Droschke anhalten.« Er klopfte gegen das Dach des Gefährts, und wir rollten an den Straßenrand. Ich hielt die Waffe auf Valentine gerichtet, als wir ausstiegen. Wilson hinterließ Cacher eine hübsche Sammlung frischer Narben. Wir liefen in eine Gasse. Die beiden

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