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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Handlanger oben auf der Droschke beobachteten uns dabei. Valentine lächelte und winkte.
    »Viel Glück, Jacob. Und bleib mir eine Zeit lang aus den Augen.«
    »Wahrscheinlich werde ich ohnehin bald tot sein, Boss. Aber ich werd’s mir merken.« Wir huschten davon. Eine Sekunde später setzte sich die Droschke in Bewegung. Als sie weg war, rannten wir los, sorgten dafür, dass sich zwischen uns und dem Himmel immer Gebäude befanden. Dunkle Wolken zogen auf, und die Abenddämmerung brach mit dem Geräusch eines Donners an, der den Reine entlangrollte und von den hohen Mauern der Stadt widerhallte.
    Jemand war in meinem Zimmer gewesen. Was keine echte Überraschung darstellte. Man hatte den Rest der Stadt nach mir durchkämmt, und ich vermute, dabei hatte irgendwann irgendjemand die Idee, in meiner Mietunterkunft oben im Fackellicht nachzusehen, ob ich etwas Wichtiges zurückgelassen hatte. Pech gehabt. Ich besaß nichts Wichtiges. Das war der Schlüssel zu meinem Leben: Mobilität, emotional ebenso wie physisch.
    Das Bett war zerlegt und aufgeschnitten worden. Überall auf dem Holzboden lagen kleine Holzwollekringel verstreut. Sämtliche Schubladen waren geöffnet, die Schränke auseinandergenommen worden. Ich hatte nicht viele Habseligkeiten, aber jene, die ich hatte, lagen allesamt in einem Haufen auf dem Boden.
    »Du brauchst eine Frau in deinem Leben«, meinte Wilson. »So sollte man nicht hausen.«
    »Halt die Klappe, Insekt«, gab ich zurück. Ich bahnte mir einen Weg durch den Raum, dann schloss ich die Tür ab. Das einzige Licht stammte vom Zucken der Blitze durch das große, flussseitige Fenster, das eine Wand einnahm.
    »Du solltest mich nicht so nennen. Insekt. Ich hätte mehr von dir erwartet.«
    »Es war ein beschissener Tag. Und an solchen Tagen kann ich unverhofft grausam sein.«
    »Tja.« Wilson ließ sich auf das ruinierte Bett plumpsen, wodurch eine Wolke von Holzspänen aufstob. »Dann lass uns versuchen, diese Grausamkeit zu bündeln. Wir können sie brauchen.«
    »Hier geht es nicht um Rache. Für mich zumindest nicht. Ginge es nur um Rache, wäre ich schon längst ausgebrannt.«
    »Worum dann? Willst du da reingehen, weil du das Mädchen liebst?«
    »Lass uns nicht albern werden, Wilson.« Ich schloss alle Schubladen und zog die Vorhänge weit auf. Der Regen prasselte heftig herab. Ein übles Unwetter. »Ich tue es, weil es das ist, was ich tun sollte. Wäre ich da drin, würde ich wollen, dass es getan wird.«
    »Also hat es nichts damit zu tun, dass du das Mädchen liebst.«
    Ich seufzte. Ich hatte nicht vor, ihm von Emilys Auftrag von den Familien zu erzählen. Es schien mir nicht wert zu sein, darüber zu streiten.
    »Verpiss dich, Insekt«, sagte ich leise.
    Er stieß ein herzliches Lachen aus, wie ich es von ihm nicht erwartet hätte. Dann legte er sich mit ausgestreckten Spinnenarmen auf mein Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und starrte an die Decke.
    »Was machen wir jetzt, Jacob Burn? Herauf zum Fackellicht hast du uns schon mal gebracht. Wie viel schwieriger wird es werden, in die Akademie zu gelangen?«
    »Sehr viel schwieriger.« Ich warf einen Revolver und eine Munitionsschachtel, die ich aufgehoben hatte, zusammen mit den Patronen, die ich von Valentine für Emilys Flinte bekommen hatte, auf das Bett. Ich wollte etwas zu essen, deshalb begann ich, die Trümmer meiner Wohnung zu durchwühlen, um zu sehen, ob ich noch etwas hatte, das nicht verdorben war. »Die Einrichtung, von der mein Vater gesprochen hat – ich glaube, ich weiß, wo sie sich befinden könnte.«
    »Aus deinen Tagen in der Akademie?«
    »Aus genau jenen Tagen. Es gab Orte, an die wir nicht durften, Korridore, die immer bewacht wurden und verriegelte Türen hatten. Damals habe ich mir nicht viel dabei gedacht.«
    »Woher wissen wir, dass dein Vater die Wahrheit gesagt hat?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Na ja, wie oft hat er dich in den vergangenen zwei Wochen verraten?«
    »Zwei Mal. Ein Mal an Angela. Und ich zähle auch den ursprünglichen Verrat mit dem Pilotenaggregat mit. Ich glaube, der wird immer zählen, ganz gleich, wie lange er zurückliegen mag.« Ich fand einige Kekse. Sie waren alt.
    »Gut, woher wissen wir also, dass er nicht Nummer drei plant? Er hat dir erzählt, wo Emily ist. Woher wissen wir, dass er dich nicht an die andere Fraktion des Rats verschachert?«
    »Oh, ich bin sicher, das tut er. Ich bin sicher, Angela und er haben mir die Information für den Fall gegeben, dass ich

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