Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
entkommen würde. Immerhin habe ich mich als ziemlich schwer zu fassen erwiesen.« Ich setzte mich auf das Bett und begann, mich durch den unordentlichen Keksstapel zu essen. »Ich bin ein gefährlicher Mann, Wilson.«
    »Und werden sie Verbindung mit dem Rest des Rats aufnehmen, um Bescheid zu geben, dass du kommen wirst?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich denke, das ist nicht nötig. Die wussten, dass wir es letztlich herausfinden würden. Sie wussten, dass wir in Erfahrung bringen würden, wo sie ist. Die warten bereits.«
    »Also ist das eine Falle?«
    »O ihr Götter, ja.«
    »Und was um alles in der Welt tun wir jetzt?«
    »Was sie erwarten. Bis hin zu dem Moment, in dem wir genau das tun, was sie nicht erwarten«, antwortete ich.
    »Und das wäre?«
    »Tja.« Ich rieb mir die Augen und blickte auf Wilson hinab. Mit seinen versengten Kleidern und seiner verkohlten Haut sah er entsetzlich aus. »Ich hatte gehofft, du hättest vielleicht eine Idee.«
    »Oh nein. Ich habe dich aus dem Dom geholt. Das war meine heldenhafte Rettung. Dies hier ist dein Auftritt, Jacob, mein Junge.«
    »Ja. Nun denn.« Ich stand auf und ging zum Fenster. »Es muss schon etwas ziemlich Gewaltiges werden.«
    Ich beobachtete, wie ein Luftschiff die Docks hoch über uns ansteuerte. Blitze zuckten die Seiten entlang und erhellten die fahle Außenhaut der Auftriebskammern. Die Besatzung befand sich auf dem Hauptdeck, zog an Leinen und sicherte Fracht. Es sah aus, als würden sie abstürzen, doch ich wusste es besser. Die Docks befanden sich unmittelbar über uns hinter den Steinmauern des Fackellichts.
    »Ich weiß, wie es ablaufen wird«, sagte ich.
    »Sie pumpen uns mit Blei voll und verbrennen unsere Leichen im Signalfeuer?«, fragte Wilson.
    »Ist echt toll, dich dabeizuhaben, Wilson. Du kannst einen so richtig aufbauen.«
    Er kicherte. »Du hast also einen Plan.«
    »Nein, nein. Aber ich habe eine Idee.«
    »Das genügt auch.« Er setzte sich auf und knabberte gedankenverloren an einem Keks, den ich fallen gelassen hatte. Gleich darauf verzog er das Gesicht, legte den Keks zurück und sah sich im Zimmer um. »Das Warten habe ich allmählich satt.«
    »Ja, ich auch.« Ich verstaute den Revolver, schlang mir Emilys Schrotflinte über die Schulter und bahnte mir durch den Haufen Müll den Weg zur Eingangstür. »Bringen wir es hinter uns.«
    »Verrätst du mir, wie wir es anstellen?«
    »Du würdest mir nicht glauben«, gab ich zurück. »Ich glaube mir ja selbst nicht.«

Kapitel 17
    EIN KREIS AUS GEHÄMMERTEM MESSING
    Hineinzugelangen würde einfach. Schon als verträumtes Kind hatte ich die Akademie besucht, und ich hatte die besten fünf Jahre meines Lebens innerhalb ihrer Mauern verbracht. Die Akademie und der Stützpunkt bildeten eine Einheit, gesichert durch Steinmauern und Gardistenpatrouillen. Ich hatte mich Hunderte Mal hinaus- und mit einer Flasche oder einem Mädchen zurück hineingeschlichen.
    Die Straßen präsentierten sich menschenleer, allerdings wusste ich nicht, ob Sloane und seine Freunde die Einwohner vorsorglich für unseren Besuch evakuiert hatten oder ob es lediglich am Wetter lag. So oder so, es wirkte unheimlich. Im Fackellicht war Platz von jeher Mangelware gewesen. Ich kannte den Ort nur dicht gedrängt, mit Menschenhorden, die sich durch die tunnelartigen Straßen zwängten, und Gehwegen, die über die zahlreichen Risse und Spalten im harten Felsfundament des Fackellichts verliefen. Menschenleer und ruhig war diese Gegend nie.
    Durch den Regen wurde es nur schlimmer. Der bleierne Himmel war aufgebrochen, und es fühlte sich an, als ergösse sich die Dunje zwischen den Gebäuden. Das Kopfsteinpflaster stand mehrere Zentimeter tief unter kaltem Wasser. Obwohl ich mitten auf der Straße ging, sahen die Häuser zu beiden Seiten verschwommen und grau aus.
    »Ist dir kalt?«, erkundigte sich Wilson.
    »Nein. Ich habe diesen Ort nur noch nie so gesehen.«
    »Ja.« Wilson streckte die Arme aus und lief nervös beinah direkt an der Mauer, versuchte, ein wenig Schutz vor dem Angriff des Unwetters zu finden. »Ich komme selten hier hoch.«
    »Du? Hast du Höhenangst?«
    »Eigentlich eher Angst vor Piloten.« Entschuldigend lächelte er mich an. »Vor Piloten und dem Korps.«
    Ich fragte nicht, weshalb. Das Korps hatte im Verlauf der Zeit, während der verschiedenen Kriege und Geplänkel, durch die Veridon an der Macht blieb, mehr als genug getan. Feindseligkeit war eine natürliche Folge davon.
    »Wie gelangen wir

Weitere Kostenlose Bücher