Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
des Tages hinaus.
    Was bedeutete, dass es etwas mit diesem Artefakt zu tun haben musste, mit dem Mechagen. Richtig? Das ergab Sinn, zumindest mehr als alles andere in jener Nacht. Das Mechagen. Ich hatte es bei Emily in Veridon gelassen, und nun sorgte ich mich um sie, fürchtete, ich könnte sie unbewusst einer Gefahr ausgesetzt haben. Ich erhob mich von der Bar, nahm mein Glas mit und lief durch den Saal, ohne mich mit jemandem zu unterhalten, ohne überhaupt jemanden wahrzunehmen. Eine Hand behielt ich auf der Pistole in meiner Jackentasche, strich mit einem Finger über das kühle gravierte Metall des Griffs. Vorerst konnte ich nichts tun, und das missfiel mir. Ich bevorzugte aktive Lösungen gegenüber passivem Reagieren. Der schnellste Weg von diesem Berg herunterzukommen bestand darin, herumzusitzen und darauf zu warten, dass sich das Wetter besserte. Es sei denn, ich würde eine Droschke aus dem Fuhrpark der Tombs stehlen. Sie besaßen bestimmt eine Garage. Ich stand am Feuer und dachte ernsthaft darüber nach, wog den Zorn, den ich mir dadurch von Angela und ihrer Familie einhandeln würde, gegen die gefühlte Gefahr für Emily ab.
    Ich wusste nicht wirklich, ob etwas handfest Gefährliches vor sich ging, oder? Es konnte auch lediglich ein Zufall sein, dass der Kerl so aussah wie einer der Passagiere, die mit mir an Bord der Pracht gewesen waren. Und was für eine Beziehung zwischen der Familie Tomb und Valentines Organisation auch gerade entstehen mochte, sie war zerbrechlich. Mir eine Droschke zu borgen, konnte das fragile Gleichgewicht kippen, was mir eine Welt voll Ärger mit Valentine bescheren würde – Ärger, den ich nicht gebrauchen konnte.
    Ich verwarf die Idee, holte mir noch etwas zu trinken und suchte mir einen ruhigen Winkel in der Nähe der Fenster, wo ich weiter über die Gefahr nachgrübelte, in der Emily womöglich schwebte.
    Wer wusste, dass ich Emily das Mechagen gegeben hatte? Niemand. Wer wusste überhaupt, dass ich es hatte? Marcus? Er war erschossen worden, verbrannt, abgestürzt und im Fluss versunken. Dennoch wusste es jemand – die Pistole in meiner Tasche zeugte davon. Und wenn es jemand wusste … war das nicht gut. Hier konnte ich nur herumhocken, mir den Kopf zerbrechen und trinken, und damit würde ich gar nichts lösen. Demzufolge schien es mir am besten zu sein, nicht mehr daran zu denken. Und wahrscheinlich sollte ich auch nichts mehr trinken. Ich hatte immer noch eine Übergabe abzuwickeln.
    Prescott befand sich mit einer Gruppe anderer Offiziere in der Nähe des Kamins. Ich suchte ein geeignetes Zimmer, eines mit Türen, die sowohl in den großen Saal als auch zu den Dienstgängen führten, die sich das Rückgrat des Hauses entlang erstreckten. Dann sprach ich mit einem der käuflichen Mädchen, die Tomb aus dem nahegelegenen Dorf hergebracht hatte. Als die junge Frau Registrar Prescott wenige Minuten später hereinführte, ließ ich sie zur anderen Tür hinaus und gab ihr zwanzig Kronen.
    »Hat Sie jemand gesehen?«, fragte ich, nachdem das Mädchen gegangen war.
    »Natürlich. Sie war beharrlich und ungehobelt.« Er zupfte die Manschetten seiner Jacke zurecht. Anscheinend hatte ihn das Mädchen regelrecht hergeschleift. »Haben Sie die Drogen?«
    »Keine Ahnung«, gab ich zurück und reichte ihm den Umschlag. Prescott schnupperte am Papier und verzog das Gesicht. Er ließ den Umschlag verschwinden, holte einen anderen hervor und gab ihn mir. Ich steckte ihn weg, neben die Pistole.
    »Wollen Sie nicht nachsehen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Niemand betrügt Valentine. Zumindest niemand, der klug ist.«
    »Tja, da haben Sie wohl recht. Sind wir fertig?« Er deutete auf die Tür. Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie sind mit einer Hure zusammen. Lassen Sie sich ein wenig Zeit, wenn Sie nicht wollen, dass man sich über Sie lustig macht.«
    Er runzelte die Stirn, dann setzte er sich aufs Bett und verschränkte die Hände über den Knien. »Sie sind neu. Mit Ihnen habe ich noch nie zusammengearbeitet.«
    »Nein, bin ich nicht. Sie haben deshalb noch nie mit mir zusammengearbeitet, weil das normalerweise nicht mein Ding ist.« Ich steckte die Hände in die Taschen und lehnte mich an die Wand gegenüber dem Bett.
    »Drogen?«
    »Mit Leuten reden.« Ich grinste.
    Er verlagerte unbehaglich das Gewicht und wandte den Blick ab. So verharrten wir etwa eine Minute lang, was genügte, um ihn nervös zu machen.
    »Was wissen Sie über fünf Patronen in einer Pistole? Fünf

Weitere Kostenlose Bücher