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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Ecke, abseits der restlichen Bediensteten. Nicht ungewöhnlich … Die Nähe von Schöpfern ließ die Menschen nervös werden. Wegen all dieser Käfer und ihrer Geschichte der Ketzerei. Kaum war ich um die Ecke gebogen, roch ich ihn, diesen durchdringenden Gestank von Angst und Exkrementen, der an ein Schlachthaus erinnerte. Ich zog die Pistole und spannte den Hahn.
    Sie waren tot. Es war leise geschehen, ohne Aufhebens. Die Gildenmitglieder hatten allesamt in einem Zimmer auf schmalen Pritschen geschlafen. Der Meister befand sich in einem anderen Raum nebenan. Jeder wies eine Stichwunde direkt ins Herz auf. Ich überprüfte nicht alle. Nach den ersten paar erkannte ich das Muster. Gegenüber dem Bett des Meisters war ein weiteres Zimmer, in dem vermutlich das Sommermädchen geschlafen hatte. Sie war verschwunden. Hier gab es Anzeichen auf einen Kampf – Pisse auf dem Boden, etwas Blut und eine zerbrochene Flasche. Offenbar hatte sie die Flasche gegen ihren Angreifer geschwungen. Wahrscheinlich war sie erwacht, während ihre Hüter die letzten Atemzüge taten. Hatte versucht, sich zu verteidigen. Wo steckte sie nun? Und warum hatte jemand all diese Leute umgebracht? Nach Selbstverteidigung sah es eindeutig nicht aus.
    Ich kehrte in den Hauptraum zurück. Hier roch es strenger, als es sollte. Ich ging noch einmal zu den ordentlich aufgereihten Leichen, untersuchte jede. Es war die vierte. Der Mann war schon länger tot, vielleicht zwei Wochen. Und er war kein Schöpfer.
    Seine aufgedunsene Brust presste gegen die Knöpfe seiner militärischen Uniformjacke. Die quadratischen Manschetten wiesen die traditionellen Flechtknoten des Fliegerkorps auf. Aber er war kein Pilot. An seinen Ärmeln und seiner Brust baumelten lose Fäden, wo Abzeichen heruntergerissen worden waren. Seine Knöpfe bestanden aus Eisen und waren mit den Doppelfäusten der Marineinfanterie geprägt. Ein Sturmsoldat. Aufwendig modifiziert, die Knochen und Organe in Metallmanschetten gehüllt, dicht unter der Haut verschweißte Eisenplatten. Ein kleiner Motor, damit er länger laufen, ausdauernder marschieren und kämpfen konnte, bis ihm die Munition ausging. Was machte er hier? Und warum hatten die Gildenleute eine zwei Wochen alte Leiche mit sich herumgeschleppt?
    Ich steckte eine Hand in seine Jackentasche und tastete umher. Kleinkram, Dreck, einige Bilder einer Frau, vielleicht seiner Freundin. Und schließlich ein Ausweis. Wer auch immer ihn umgebracht hatte, war kein besonders gewiefter Mörder. Nahm sich die Zeit, die Abzeichen der Einheit des Opfers von der Jacke zu entfernen, ließ jedoch dessen Ausweis in seiner Tasche. Unteroffizier Wellons. Der Ausweis war abgewetzt und schmutzig, die Ecken geknickt wie die Seiten eines Lieblingsbuchs. Ich kannte die Einheit nicht, und ein Schiff wurde nicht genannt. Vielleicht ein Garnisonsposten irgendwo? Egal. Ich steckte den Ausweis ein und ging.
    Allmählich machte ich mir ein wenig Sorgen wegen Harold. Man würde diese Leichen finden; man würde Fragen stellen. Letztlich würde Harold erwähnen, dass ich mich danach erkundigt hatte, wo die Schöpfer untergebracht worden waren, und dann würde man vermutlich mir Fragen stellen wollen. Ich musste mich mit Harold unterhalten. Die Dinge klarstellen, bevor sie chaotisch wurden. Aber zuerst musste ich herausfinden, wo mein Freund steckte. Warum er diese netten Leute getötet hatte, und was er von mir wollte.
    War Prescott nicht Registrar? Ja, er war verantwortlich für die Einteilung von Einheiten und für Personalbelange. Unter Umständen kannte er diesen Wellons. Zumindest würde er in der Lage sein, herauszufinden, wo er stationiert gewesen war. Das schien mir eine einmalige Gelegenheit zu sein. Ich würde Prescott in seinem Zimmer einen Besuch abstatten, ihm den Ausweis geben und ihm eine Möglichkeit nennen, Verbindung mit mir aufzunehmen. Danach würde ich Harold suchen. Und anschließend meinen Freund, um unsere Differenzen auszudiskutieren. Prescott musste sich in der Nähe des Hauptsaals befinden, wahrscheinlich unweit meines Zimmers.
    Ich fand ihn problemlos. Auch seine Tür stand offen. Bei ihm gab es mehr Blut. Wesentlich mehr. Das Fenster seines Zimmers stand ebenfalls offen, und der Wind blies in kräftigen Böen herein. Ich trat ein und schloss erst die Tür, dann das Fenster. Seine Tischlampe summte leise neben einem aufgeschlagenen Buch mit erotischen Gedichten.
    Prescott lag ausgestreckt quer über das Bett, die Finger um einen

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