Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
Rücktransportmöglichkeit in die Stadt.« Ich wollte zurück zu Emily, um herauszufinden, was sie vielleicht noch über das Geschäft mit Prescott wusste. »Ich muss in der nächsten Stunde in Veridon sein.«
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich, Sir. Wegen des Sturms fliegt die Flotte nicht. Selbst unsere privaten Schiffe sind nicht bereit, dem Unwetter zu trotzen, Sir.«
    »Dann nehme ich eine Droschke. Die Straßen werden wohl noch passierbar sein.«
    »Vermutlich. Aber es wurden andere Vorkehrungen getroffen, Sir. Landsitz Tomb wurde für die Nacht geöffnet. Die Gäste schlafen hier und kehren morgen früh nach Veridon zurück.«
    »Besorgen Sie mir einfach eine Droschke.« Damit wandte ich mich zum Gehen, um Prescott zu suchen und die Übergabe abzuwickeln. Harold legte mir eine Hand auf den Ellbogen.
    »Ich habe gerade erst mit Lady Angela gesprochen. Sie besteht darauf, dass heute Nacht niemand abreist. Selbst wenn es mir gelänge, um diese Zeit eine Droschke aufzutreiben, würde es den Großteil der Nacht dauern, bis sie hier ankäme und wieder zurück in der Stadt wäre. Sie werden früher zu Hause sein, wenn Sie hier übernachten und morgen früh ein Luftschiff nehmen. Mit dem Rest der Gäste, Sir.«
    Seufzend steckte ich die Hände in die Taschen. Es gefiel mir zwar nicht, aber er hatte recht. Und es verschaffte mir mehr Zeit, den Handel mit Prescott sauber und ohne Eile über die Bühne zu bringen. Und vielleicht sogar dem Unbekannten mit den blauen Augen nachzuspüren.
    »Na schön. Werden Zimmer hergerichtet?«
    »Selbstverständlich. Sobald die Unterkünfte bereit sind, werden Sie in Ihr Zimmer gebracht. In der Zwischenzeit werden im großen Saal Erfrischungen gereicht.«
    »Prima«, erwiderte ich und versuchte zum zweiten Mal zu gehen.
    »Noch etwas, Sir.« Er hob das Paket an. Es hatte etwa die Größe eines Lehrbuchs, war in Fleischpapier eingewickelt und mit Zwirn verschnürt. Das Papier war aufgeweicht. »Das ist mit demselben Luftschiff für Sie angekommen, das die … Abendunterhaltung brachte. Ich hätte es Ihnen ja früher gegeben, aber es herrscht ein wenig Hektik.«
    Ich nahm das Paket entgegen. Es war schwer und fest. Unter der feuchten Verpackung verbarg sich Holz oder Metall. Auf der Vorderseite stand in Tinte mein Name.
    »Schon gut, kein Problem. Kann ich das irgendwo ungestört öffnen?«
    »Gewiss, Sir.« Seine Augen funkelten. Die kleine Heimlichkeit schien ihn zu erfreuen. »Hier entlang, Sir.«
    Abgesehen von einem staubigen alten Tisch und einem Fenster ohne Vorhänge erwies sich der Raum, in den er mich führte, als leer. An diesem Ort gab es offenbar viele leere Räume. Er schloss die Tür, und ich sperrte ab, bevor ich das Paket auf den Tisch legte.
    Das Papier war feucht. Irgendwann war es wesentlich nasser gewesen, hatte jedoch Zeit gehabt, ein wenig zu trocknen. Die Tinte, mit der man meinen Namen geschrieben hatte, war etwas verlaufen. Insgesamt passte die Aufmachung zu der Geschichte, dass dieses Paket mit dem letzten eintreffenden Luftschiff angekommen war.
    Ich durchschnitt den Zwirn mit meinem Taschenmesser und entfernte das Papier. Darunter befand sich eine gepflegte Holzkassette mit einem Scharnier und einer Schnalle, die eigentlich zum Verriegeln gedacht, jedoch derzeit offen war. Ein Begleitschreiben fehlte. Auf der Mitte des Deckels prangte ein kleines, unbeschriftetes Stahlschild. Ich öffnete die Kassette. Das Innere war mit Samt ausgekleidet und so gefertigt, dass eine Pistole hineinpasste. Es handelte sich um einen Dienstrevolver des Korps, kunstvoll mit Messinggravuren verziert. Ein Dutzend Patronen lag dabei, jede in einer eigenen Samtausnehmung neben der Waffe. Ich hob sie heraus und überprüfte die Trommel. In fünf der Patronenlager befanden sich Kugeln, eine war leer. Ich schloss die Trommel. Der Griff fühlte sich sehr kalt und etwas nass an, als wäre die Mechanik zu stark geölt worden. In den Lauf war die Herkunft der Waffe eingraviert. Dort stand: FCL PRACHT DES TAGES.
    Es war die Pistole vom Absturz, die Pistole, mit der ich Marcus erschossen hatte, offensichtlich aus dem Fluss geborgen. Verdutzt starrte ich sie an, dann lud ich das leere Patronenlager, steckte die Reservemunition ein und schloss die Kassette.
    Wer hatte sie mir geschickt? Dieser Kerl, der in letzter Sekunde abgesprungen war? Hatte ich dort auf der Bühne wirklich ihn gesehen, als Schöpfer verkleidet? Alle anderen waren doch tot, oder? Hatte er gesehen, wie ich Marcus

Weitere Kostenlose Bücher