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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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aus Ziegelstein und Schlamm, eine kleine Nische, die man von der Straße aus nicht einsehen konnte. Dort unten erwies es sich als kühl. Auf den glitschigen Ziegelsteinen wucherte Moos, und die Luft roch nach totem Fisch.
    Ich breitete meine Jacke auf dem Ziegelboden aus und versuchte, mich zu entspannen. Wilson verzog sich in eine Ecke, und Emily kauerte am Rand des Wassers, wo sie in die Kälte starrte.
    »Mach es dir nicht zu gemütlich, Wilson«, sagte ich. Er hängte seinen Werkzeuggürtel an die Wand, wo er ihn mit irgendeinem zähflüssigen, klebrigen Zeug befestigte. »Wir bleiben nicht lange.«
    »War das ein plumper Anflug von Humor?«, fragte er.
    »Keine Ahnung. War es denn witzig?«
    »Nicht besonders.« Er ließ mir den Rücken zugewandt. Seine Schultern zuckten.
    »Tja, dann schätze ich, die Antwort lautet nein.«
    »Wir werden etwas zu essen brauchen«, meldete sich Emily zu Wort. »Und wir können uns nicht ewig in leeren Gebäuden verstecken.« Sie drehte den Kopf und schaute über die Schulter zu uns. »Wir brauchen einen Plan.«
    »Zuerst müssen wir in Erfahrung bringen, womit wir es zu tun haben«, erwiderte ich und mühte mich auf die Beine. »Es geht wesentlich mehr vor sich, als augenscheinlich ist.«
    »Jeder Ordnungshüter in Veridon ist hinter uns her, Valentine hat dich aus der Organisation ausgeschlossen … Und da ist noch mehr?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Versuchen etwa die Götter selbst, uns umzubringen?«, fragte Emily.
    »Etwas in der Art.«
    Wilson schnaubte, sagte jedoch nichts. Ich faltete meine Jacke auseinander und holte die Liste heraus, die ich von Calvin hatte.
    »Der Mann, mit dem du geredet hast, nachdem ich gegangen war – etwas kleiner als ich, adrett gekleidet, könnte mal beim Militär gewesen sein. Glatze und Lederhandschuhe. Kommt das hin?«
    »Ja«, antwortete sie. »Am deutlichsten erinnere ich mich an die Handschuhe. Und seine Hände waren hart. Sehr kräftig.«
    »Das ist Malcolm Sloane.« Ich breitete das Blatt Papier auf dem Boden aus und strich es glatt. »Hier ganz oben steht er.«
    Wilson und Emily drängten sich neben mich und bückten sich, um die Liste zu betrachten.
    »Was ist das?«, wollte Emily wissen. »Angela Tomb steht in der Aufstellung. Woher hast du das?«
    »Von einem Freund. Es ist eine Liste von Verstorbenen, alle aus derselben militärischen Einheit. Sterbedatum und Todesursache wurden auf Befehl des Rats zensuriert. Angelas Name steht da, weil sie es angeordnet hat. Sloane war Koordinationsoffizier.«
    »Dann ist er aber doch nicht der Mann, der in Emilys Wohnung war, oder?« Wilson sah mich an. »Ich meine, er wurde schließlich für tot erklärt.
    »Zwei Dinge«, entgegnete ich. »Erstens: Koordinationsoffizier ist kein Einsatzrang, sondern ein Verwaltungsrang. Die anderen Namen könnten die der Mitglieder der Einsatztruppe sein. Sloane war derjenige, dem sie bei der Rückkehr in die Stadt Meldung erstattet hätten. Zweitens: Kennt ihr noch jemanden auf der Liste?«
    »Marcus?«, ergriff Emily das Wort. »Ich wusste nicht, dass er beim Militär war.«
    »Ich auch nicht. Ein Mann voller Überraschungen, unser Marcus.«
    »Der da auch«, sagte Wilson. »Gerrus. Ich weiß, dass er kein Soldat war. Ein äußerst gewiefter Dieb, aber er war nie beim Militär.«
    »Ist es also vielleicht doch keine militärische Liste?«, fragte Emily. »Vielleicht ist es etwas anderes. Eine Liste von Verbrechern.«
    »Ich habe das Original gesehen. Glaub mir, es ist ein militärisches Dokument.« Ich holte den Ausweis aus meiner Jacke und legte ihn zu der Liste neben Wellons’ Namen.
    »Sammelst du neuerdings Militärdokumente, Jacob?«, erkundigte sich Emily.
    »Den habe ich bei einer Leiche oben auf den Höhen gefunden. Und die lag in den Unterkünften der Schöpfer, umgeben von toten Gildenmitgliedern.«
    »Ein Marineinfanterist. Willst du damit sagen, dass ein Marineinfanterist einen Haufen Schöpfer umgebracht hat? Oder dass sie von jemand anderem getötet wurden und dieser Kerl versucht hat, sie zu verteidigen, und dabei selbst draufging?« Wilson verzog das Gesicht. »Halte ich für unwahrscheinlich.«
    »Nein. Unser Freund Wellons war schon lange tot. Mindestens einige Wochen.«
    Emily und Wilson starrten mich einige Atemzüge lang verständnislos an. Schließlich nickte Emily, als begriffe sie.
    »Aha«, sagte sie.
    »Hm«, murmelte Wilson. Er kauerte sich auf die Hacken zurück. »Wir haben also eine Liste von Leuten mit zwei Jahre alten

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