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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Kreatur.«
    »Darüber wollte ich dich schon die ganze Zeit etwas fragen«, sagte Wilson, der sich die Hände in einer Pfütze Regenwasser wusch. »Ich habe mir einige Gedanken gemacht.«
    »Sind es warme, glückliche Gedanken?«, fragte ich. »Gedanken, die mir Zuversicht geben, was unsere Sicherheit betrifft?«
    »Nicht ganz«, antwortete er. »Aber sie könnten Licht darauf werfen, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Dann behalt sie für dich.« Ich streckte mich auf dem Boden aus und schlang hinter dem Kopf die Finger ineinander. »Ich beschränke mich eine Weile auf gute Neuigkeiten.«
    »Lass hören, Wilson«, forderte Emily ihn auf und bedachte mich mit einem verärgerten Blick.
    »Seit du davon erzählt hast, dass du das Sommermädchen getötet hast, zerbreche ich mir den Kopf darüber, was dort passiert sein könnte – was genau, um diese spezielle Verwandlung herbeizuführen.«
    »Ich habe mit einem Hammer auf sie eingedroschen«, erklärte ich.
    »Nicht … Bei den Göttern, du bist fürchterlich. Nicht diese Verwandlung. Die, bei der das Mädchen zu einem mordlüsternen Engel wurde.«
    »Aha. Red weiter.«
    »Nun, das Sommermädchen oder eigentlich alle Engramm-Sängerinnen funktionieren durch die Schöpferkäfer. Durch sie und den Fötus der Königin. Die Schöpfer brennen ein Muster in die Königin, die Königin nistet sich in den internen Maschinen der Sängerin ein, und dann arbeiten sich die Käfer vor …«
    »Was?« Emily kreischte beinah. »Sie arbeiten sich in ihren Körper vor?«
    »Hast du noch nie eine Engramm-Sängerin gesehen?«, fragte ich.
    »Nein, du dreckiges adliges Schwein. Ich habe in meinem Leben nur normale Menschen normale Lieder singen gesehen, Lieder, die sie gelernt hatten.«
    »Oh, schon klar. Ich vergesse andauernd, dass ich ja von so viel besserer Herkunft bin als du.«
    »Jetzt pass mal auf, du mieser kleiner …«
    »Schon gut!«, schritt Wilson ein. »Schon gut. Die Käfer arbeiten sich also vor.« Er drehte sich Emily zu. »Durch ihre Maschine. Durch ihren Körper verlaufen winzige Tunnel. Ein Großteil der Verwandlung wird von der Maschine unterstützt, aber die Käfer bewirken sie. Die Maschine ist so etwas wie … wie das Nest, könnte man wohl sagen. Alles klar?«
    »Ist trotzdem verrückt.«
    »Der Punkt ist: Es gibt ein Muster, das die Königin beherbergt. Klingt das vertraut?«
    »Mechagenetik«, ergriff ich das Wort. Vermutlich hatte ich unterschwellig schon immer gewusst, dass die beiden Praktiken einander ähnelten, nur hatte ich noch nie daran gedacht, dass sie fast identisch waren. »Die Erschaffer geben einem ein Muster, das man sich einprägen muss, sie injizieren das Fötalmetall, und das Metall verwandelt sich in das, was das Muster vorgibt.«
    »Mehr oder weniger«, pflichtete Wilson mir bei. »Das Muster wird außerdem auf eine Münze geprägt und mit dem Fötus eingepflanzt. Aber ohne das Muster ist das Fötalmetall nichts. Nur heißes Metall.«
    »Woher kommen die Muster?«, erkundigte sich Emily.
    »Von der Kirche«, antwortete ich. »Und woher bekommt sie die Muster? Wer weiß das schon. Aber das bildet die Grundlage ihrer Religion.«
    »Also wenden die Schöpfer und die Kirche ihre Technologie auf dieselbe Weise an?«
    »Nur damit das klar ist, Emily«, sagte Wilson und setzte sich aufrecht hin. »Die Erschaffer besitzen nur, was sie finden. Ihre heiligen Schiffe kommen den Fluss herunter. Die Erschaffer fangen sie ab und ringen ihnen an Geheimnissen ab, so viel sie können. Sie sind gut darin, und sie sind sogar sehr gut darin, das anzuwenden, was sie finden, trotzdem ist es kein Erschaffen im eigentlichen Sinn. Eher so etwas wie Plündern.«
    »Und die Schöpfer?«, hakte ich nach. Ich war noch nie jemandem begegnet, der bereit gewesen war, über die Schöpfer und ihre Technologie zu sprechen. Seit vor so vielen Jahren ihre Gilde inoffiziell aufgelöst und ihre Rolle in der Stadt ausgehöhlt worden war, wurde öffentlich nicht über ihre Methoden geredet. Hätte man ihnen nicht gestattet, kleine Unterhaltungsvorführungen wie das Sommermädchen fortzusetzen, würden die meisten Menschen nicht einmal wissen, dass es die Gilde je gegeben hatte.
    »Die Schöpfer? Nun ja. Sie gehen anders vor. Belassen wir es dabei«, sagte Wilson. »Der springende Punkt ist, es ist immer ein Muster im Spiel. Im Mittelpunkt jeder Mechagenese, von einem Luftschiff bis hin zu einem einfachen Abazist, steht ein heiliges Muster der Erschaffer. Das gilt auch für dein

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