Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers

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Pilotenaggregat, Jacob.«
    »Tja, dann haben sie bei meinem vielleicht Mist gebaut.«
    »Vielleicht. Deshalb versuche ich ja, mit den Käfern eine ordentliche Prägung von dir zu erhalten. Um das Muster deines Herzens zu sehen.«
    »Egal. Was ist mit dem Engel?«
    »Ja, der Engel. Bist du sicher, dass es derselbe war?«
    »Todsicher«, bestätigte ich.
    »Aber du hast ihn getötet – oder einen, der ihm sehr ähnlich sah, richtig? Auf den Höhen.«
    »Genau.«
    »Und der, den du auf den Höhen getötet hast – der, den wir erst heute im Haus der Tombs gesehen haben –, war das derselbe, dem du auf der Pracht begegnet bist?«
    »Er sprang kurz vor unserem Absturz ab.«
    Wilson erhob sich, straffte die Schultern und begann, auf- und abzulaufen. »Er sprang ab. Kurz vor dem Absturz. Und Jacob, diesen anderen Burschen, den Marineinfanteristen, den hast du in den Räumen der Schöpfer gefunden?«
    »Wellons. Ja, aber er war schon eine Zeit lang tot.«
    »Glaubst du, das Sommermädchen war auf der Pracht ?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Natürlich nicht. Glaubst du, Wellons war dort?«
    »Ich …« Jäh verstummte ich. »Soll das heißen, der Engel war Wellons?«
    »Irgendwann schon. Und dann, aus welchem Grund auch immer, verließ er Wellons und wurde das Sommermädchen.«
    »Was? Aber wie?«, verlangte Emily zu erfahren.
    »Auf das Wie habe ich keine Antwort.« Wilson blieb stehen und zog das Mechagen aus seiner Tasche. »Dafür habe ich eine Vorstellung vom Warum.«
    Er legte das Mechagen in der Nähe meiner Füße auf den Boden, dann kauerte er sich über seinen Beutel und holte ein Glas hervor, das klimperte, als er es bewegte. Er schraubte den Deckel ab und tastete durch den Inhalt. Schließlich legte er etwas, das wie eine Münze aussah, neben dem Mechagen auf den Boden.
    »Was seht ihr?«, fragte er.
    Ich setzte mich auf. Emily beugte sich dicht zu den beiden Gegenständen. Das Mechagen kannte ich. Die Münze war eine flache Metallscheibe, stumpf, mit Linien in der Oberfläche und Radzähnen entlang eines Viertels des Umfangs. Sie sah alt aus.
    »Algorithmus«, stieß ich hervor und zeigte auf die Münze. »Das ist eine der Mustermünzen der Kirche.«
    »Für Mechagene, ja. Solche Münzen dienen als Grundlage für jegliche Mechagenese. Steckt man sich eine davon in den Mund und injiziert man den Fötus, wächst etwas in einem.« Er stupste die Münze herum und untersuchte das Muster. »In diesem Fall ein Musikinstrument, das die Lungen ersetzt. Oder etwas Ähnliches. Ich hab’s vergessen. Der springende Punkt ist: Es handelt sich um die Blaupause für die Mechagenese. Was noch?«
    Ich betrachtete erst die Münze eingehender, dann das Mechagen. »Ich kann nichts …«
    »Muster«, unterbrach mich Emily.
    Wilson deutete auf sie. »Muster. Richtig.« Er hob das Mechagen auf. »Das hier ist eine sehr große, sehr komplizierte Mustermünze.«
    »Bei den Göttern«, stieß Emily hervor. »Wofür?«
    Wilson zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber wir könnten es herausfinden.«
    »Das würde ich lieber sein lassen«, sagte ich. »Also haben Marcus, Wellons und die anderen auf der Liste das Ding aus jener Stadt gestohlen, und jetzt jagt sie dieser Engel?«
    »Stadt?«, fragte Emily. »Welche Stadt?«
    »Ich habe ihr nichts davon erzählt«, erklärte Wilson. »Noch nicht.«
    »Wir haben bei den Tombs eine Karte gefunden. Sie zeigt eine riesige Stadt weit flussabwärts.«
    »So etwas wie ein zweites Veridon?«
    »Völlig anders als Veridon. Veridon ist im Vergleich zu diesem Ort ein Kuhdorf. Ich weiß nicht, was genau diese Stadt ist.«
    »Na schön. Eins nach dem anderen.« Wilson zeigte auf mich und schüttelte den Kopf. »Übrigens glaube ich das nicht. Ich glaube nicht, dass sie es bis zu der Stadt geschafft haben. Aber ich denke, dort wollten sie hin. Sie sind wohl bloß unterwegs auf Schwierigkeiten gestoßen.«
    »Der Engel?«
    »Der Engel. Vielleicht war er ein Kundschafter, vielleicht lebte er ein gutes Stück außerhalb der Stadt. Hätten sie es bis dorthin geschafft, würden wir diese Unterhaltung vermutlich nicht führen. Ich denke, in dem Fall würde ein ganzer Schwarm dieser Kreaturen Veridon in Mulch verwandeln.«
    »Scheiße«, fluchte ich. Und ich meinte es auch so. Veridon mochte hart mit mir umgesprungen sein, trotzdem war es meine Heimat. Hier gab es Menschen, die mir am Herzen lagen, Straßen und Gebäude, die ich schon mein Leben lang kannte. »Wie war es also? Sie stießen