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Das Herz

Das Herz

Titel: Das Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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glaubt Ihr, dass ich das nicht wusste?«, fragte der Riese.
    »Warum kämpft Yasammez nicht?«, wollte Barrick wissen. »Und wo sind die Elementargeister? Sie könnten doch diese ganze Höhle mit Feuer erfüllen, dann hätten wir diese xixischen Tiere blitzschnell vertrieben.«
    »Die Elementargeister ... unterstehen im Moment nicht meiner Kontrolle.«
    So schockiert er auch war, fühlte Barrick doch eine Geschichte von Missstimmung und zerbrochener Kameradschaft, aber ihre finstersten Gedanken verbarg Saqri vor ihm. Die Feuerblume war fast gänzlich verstummt. »Und Yasammez?«
    »Sie ist zu wichtig, um ihre Kräfte hier zu vergeuden, lange vor dem Moment, da sie am dringendsten benötigt wird. Nein, ich brauche sie stark.«
    »Aber wenn wir nicht über diesen Gang kommen ...!«
    »Wir kommen hinüber. Ich habe auf den Moment gewartet, da unser Gegner am leichtesten aus dem Gleichgewicht zu bringen ist. Während wir hier reden, greift unter den Südländern, die von oben nachrücken, bereits Verwirrung um sich. Die Trickster haben sie abgelenkt. Außerdem gehen den xixischen Bogenschützen in dieser Kaverne die Pfeile aus. Wir haben jetzt kurze Zeit, um zu tun, was wir tun müssen.«
    Und ehe Barrick weiter fragen konnte, sang Saqri einen einzigen, hohen Ton. Im selben Moment fühlte er sie in seinem Denken, so wie jedes Qar-Wesen in diesem Teil der Tiefen sie fühlte.
»Jetzt stoßt auf die andere Seite vor!«
    Von diesem Moment an kam Barrick nicht mehr zum Denken. Die Qar stürmten vorwärts, scheinbar als wirre und unkoordinierte Masse, doch als die Xander schließlich merkten, dass es in Wirklichkeit ein wohlkoordinierter Vorstoß war, mit den riesigen Ettins und den leichenblassen Erbarmungslosen an der Spitze, um Furcht und Schrecken zu verbreiten, hatten sich die Zwielichtler bereits wie ein scharfgeschliffener Speer in die Südländer auf der anderen Seite der Höhle gebohrt. Die Xixier taten ihr Bestes; ihre Truppführer schrien sie an, standzuhalten und keinen Schritt zu weichen, doch auch zwei oder drei Menschenmänner vermochten nichts gegen einen Tiefenettin, und jetzt brachen die Riesen gemeinsam durch die xixischen Reihen, die mächtigen Keulen und Äxte schwingend. Von jedem Hieb wurden ein, zwei Südländer zu Boden geschmettert oder durch die Luft geschleudert, so hilflos wie Kaninchen vor einem Mastiff. Wer am Boden landete, wurde von den Erbarmungslosen zu Tode gehackt oder von den glimmenden Kindern des Smaragdenen Feuers umringt, die Kehlen so flink und mühelos durchschnitten, als mordeten sie Schlafende.
    Trotzdem war es knapp. Als die Südländer den ersten Schock überwunden hatten, fluteten sie noch schneller als zuvor von beiden Seiten heran, um den gegenüberliegenden Quergang mit ihren Körpern zu versperren und die Qar im Hauptgang festzuhalten.
    Barrick kämpfte jetzt nur ein paar Schritte hinter Saqri, bemüht, ihr den Rücken zu decken. Sie bewegte sich in vollkommener Balance vorwärts, parierte und attackierte mit der Präzision eines Tempelpriesters, der ein uraltes Ritual vollzieht, und die Feuerblumenstimmen in Barrick jubelten, bangten aber auch, wenn diese Königin, die für sie alle Königinnen war, es mit Kriegern aufnahm, die doppelt so groß und so breit waren wie sie. Barrick konnte sie nie länger als einen Augenblick beobachten, ohne sein eigenes Leben zu riskieren, aber Saqri bewegte sich wie eine weiße Flamme, glitt so flink und hell in die tiefsten Schatten und wieder hervor, dass er flüchtig glaubte, ihre Schwanengestalt um sie leuchten zu sehen.
    Nur einige wenige Xixier blockierten jetzt noch den jenseitigen Gang. Auf ein Wort Saqris in ihren Köpfen fielen die Ettins über diese Männer her und räumten rasch den Eingang frei. Der Rest der Qar-Streitmacht stürmte jetzt über den Hauptgang und folgte den anderen in den Quergang, der Arzt Chaven und die weniger kriegerischen Qar unter den letzten, Yasammez und ihre schwarzgekleideten Garden ganz zum Schluss. Die Tochter des Gottes würdigte Barrick keines Blicks, als sie an ihm vorbeilief, den Mantel um Kopf und Hals gerafft, mit einem Gesicht wie Gewitterhimmel.
    Als alle drinnen waren, drehten sich Yasammez' Garden um, um den Eingang zu halten — die Xixier hatten sich draußen wieder gruppiert und versuchten jetzt, in den Gang einzudringen. »Wir dürfen sie nicht im Rücken haben.« Saqris Stimme hallte in Barricks Kopf. »Hammerfuß, mein Freund, seid Ihr schlimm verwundet?«
    Der Riese trat ein paar

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