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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Knochen. Nun …», wechselte er abrupt das Thema. «Marta wird noch ein paar Kerzen anstecken und Feuer im Kamin machen. Dann können wir zu Abend essen.»
    Campion fragte sich, ob sie jemals für einen Mann wie Devorax Sympathie empfinden können würde, vergaß den Soldaten aber über dem Essen und genoss es, mit ihrem eleganten und vornehmen Gastgeber am Tisch zu sitzen, der sich als aufmerksamer und mitfühlender Zuhörer erwies. Sie erzählte ihm ihre ganze Lebensgeschichte und scheute sich auch nicht zu verraten, wie Toby sie nannte.
    «Darf auch ich Euch Campion nennen?»
    Sie nickte.
    «Das will ich dann tun. Danke.» Er deutete auf ihren Teller. «Die Ente ist aus Holland. Ihr müsst sie kosten.»
    Als sie zu Ende gegessen hatten, setzten sie sich in die Sessel vorm Fenster. Es war Nacht geworden. In der Dunkelheit über dem Fluss funkelten Kerzenlichter aus den Häusern der großen Brücke, und der gelbe Schein von Schiffslaternen spiegelte sich auf dem Wasser, das wie schwarzes Öl dahinfloss. Mordecai Lopez zog die Vorhänge zu. «Wollt Ihr Toby wissen lassen, dass Ihr in Sicherheit seid?»
    Sie nickte. «Ja, bitte.»
    «Ich werde einen von Vavasours Männern nach Oxford schicken. Habe ich richtig verstanden, dass sich Toby im Haus von Lord Tallis aufhält?»
    Campion wusste nur, was sie von Pastor Perilly erfahren hatte. «Ich glaube, ja.»
    «Eurem Verlobten steht jetzt natürlich der Titel Sir zu.»
    Daran hatte sie noch gar nicht gedacht, sie lachte auf. «So ist es wohl.»
    «Und Ihr werdet Lady Lazender sein.»
    «Nein!» Nicht die Heirat, aber der Gedanke daran, einen solchen Namen zu tragen, erschien ihr lächerlich.
    «Aber ja. Und sehr reich.»
    Campion merkte auf. Mordecai Lopez hatte bislang kein Wort über die Siegel verloren, wohl aber mit gespanntem Interesse zugehört, als sie auf das Siegel des Apostels Matthäus zu sprechen gekommen war und geschildert hatte, mit welcher Verbissenheit Sir Grenville Cony und ihr Bruder auf dieses Schmuckstück aus gewesen waren. Sollte nun der Moment gekommen sein, den sie einst im Haus von Cony herbeizuführen gehofft hatte, als sie, statt das Geheimnis des Siegels zu lüften, in seine Fänge geraten war? Lopez stand auf, verzog sich in eine Ecke des Zimmers und kehrte mit einem Beutel in der Hand ans Fenster zurück. Campion spürte, dass sie vor einer großen Entdeckung stand. Es machte ihr Angst.
    Wortlos öffnete Mordecai Lopez den Beutel, entnahm ihm einen Gegenstand, den er auf das kleine Tischchen neben ihrem Sessel legte, und setzte sich wieder.
    Sie musste nicht erst hinschauen, um zu wissen, was es war.
    Er lächelte. «Es ist für Euch.»
    Im hellen Kerzenschein schien das Gold an Glanz noch dazugewonnen zu haben. Sie wagte es nicht, den mit Juwelen verzierten Zylinder zu berühren, sah sie in ihm doch die Ursache für all das schreckliche Leid, dem sie und andere ausgesetzt waren. Samuel Scammell hatte sterben müssen, Lazen Castle war gefallen, Sir George getötet worden, auch sie hätte fast ihr Leben verloren – und das alles nur wegen dieser Siegel.
    Schließlich nahm sie den Zylinder doch in die Hand, mit angehaltenem Atem, und wunderte sich wieder über die Schwere des kostbaren Goldes.
    Das Siegel des Apostels Matthäus kennzeichnete ein Beil, das des Apostels Markus das stolze Symbol eines geflügelten Löwen. Das Lukas-Siegel war ähnlich. Es zeigte einen geflügelten Ochsen mit erhobenem Kopf, das dem dritten Evangelisten zugeschriebene Sinnbild.
    Campion schraubte die beiden Hälften auseinander und fand darin eine kleine Figur, die ganz und gar nicht so verstörend wirkte wie das Kruzifix im Matthäus- oder die nackte Frauengestalt im Markus-Siegel. Es war ein winziges Schwein aus Silber.
    «Jedes der Siegel enthält etwas, das für seinen Hüter besonders abscheulich ist», erklärte Lopez mit ruhiger Stimme. «Für Matthew Slythe war dies ein Kruzifix, Sir Grenville Cony schreckt vor einer nackten Frau zurück, und mir wurde ein Schwein zugedacht.» Er lächelte. «Aber ich fühle mich dadurch weiß Gott nicht beleidigt.»
    Sie schraubte die beiden Hälften wieder zusammen und blickte zu ihrem Gastgeber auf. «Und was steckt im vierten Siegel?»
    «Das weiß ich nicht. Derjenige, der sich all das ausgedacht hat, ist der Besitzer des Johannes-Siegels. Ich würde allzu gern wissen, wovor er sich am meisten fürchtet.»
    Sie krauste die Stirn und traute sich kaum, die Frage zu stellen, die ihr seit nunmehr einem Jahr auf den

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