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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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klapperte Takelwerk.
    «Aus rechtlichen Gründen konnten wir Euch das Geld nicht einfach schenken. Außerdem trauten wir diesem Cony nicht über den Weg. Er kam nach Amsterdam, um sich mit uns zu treffen. Sein Besuch wurde zum Desaster.»
    «Wie das?»
    Lopez schmunzelte wehmütig. «Cony verliebte sich in Euren Vater, was eigentlich auf der Hand lag für jemanden, der Männern zugeneigt ist. Aber damit nicht genug. Cony belästigte Kit und stellte ihm in sklavischer Abhängigkeit nach.» Lopez gluckste kichernd. «Ich habe Eurem Vater geraten, auf sein Werben einzugehen und Conys Hingabe zu unserem Vorteil zu nutzen. Aber auf solche Geschichten ließ sich Kit nicht ein. Als es ihm zu bunt wurde, riss er Cony die Kleider vom Leib, bearbeitete ihn von hinten mit der Scheide seines Schwertes und warf ihn in einen Kanal. Bei helllichtem Tag und vor aller Augen!»
    Campion lachte. «Das hätte ich gern gesehen. Oder besser noch: selbst getan.»
    «Cony übte auf seine Weise Vergeltung. Er kaufte ein Gemälde mit der Darstellung eines nackten Narziss und beauftragte den Künstler, das Gesicht mit dem Porträt Eures Vaters zu übermalen. Er wollte damit der Öffentlichkeit kundtun, dass Aretine sein Liebhaber gewesen war. Ein seltsamer Racheakt, wie mir scheint, aber Grenville Cony hatte offenbar Gefallen daran.»
    Campion hörte nicht mehr zu. Sie erinnerte sich an das Bild über dem Kamin und sah vor ihrem geistigen Auge das wunderschöne, verwegene und selbstherrliche Gesicht, das sie in seinen Bann geschlagen hatte. Ihr Vater! Dieses unglaublich verführerische Wesen, von dem sie gedacht hatte, dass es zu heroisch aussähe, um aus Fleisch und Blut zu sein, war ihr Vater. Jetzt verstand sie, warum so viele seinen Namen mit Ehrfurcht aussprachen und Kit Aretine als den ansehnlichsten Mann Europas bezeichneten. Ihre Mutter, das puritanische Mädchen, hatte bestimmt gar keine Chance gehabt, ihm zu widerstehen. Campion erinnerte sich an das goldblonde Haar, die markanten Gesichtszüge und seine unvergleichliche Schönheit.
    Lopez schmunzelte. «Ihr habt das Gemälde gesehen?»
    Sie nickte. «Ja.»
    «Mir ist es nie zu Gesicht gekommen, aber ich habe mich oft gefragt, ob es ihm auch nur annähernd gerecht werden kann. Cony hat einen holländischen Maler beauftragt, Eurem Vater in einem Wirtshaus aufzulauern und ihn auf Leinwand zu bannen.»
    «Er hat ihn wie eine Gottheit aussehen lassen.»
    «Das spricht für große Ähnlichkeit. Seltsam, dass sie aus Hass erwachsen ist.» Lopez zuckte mit den Achseln. «Wie dem auch sei, es hat unsere Aufgabe nicht leichter gemacht.» Er kam nun auf den Bund zu sprechen. «Ich hatte schon einen Teil des Geldes darauf verwendet, Eigentum zu erwerben. Mit anderen Worten, Ihr besitzt bereits Grund und Boden in Italien, Holland, Frankreich, England und Spanien.» Er lächelte. «Und dieser Grundbesitz bringt weiteres Geld aus Pachtzinsen und Ernteerträgen ein. Ja, Campion, Ihr seid sehr, sehr reich. Wahrscheinlich eine der reichsten Frauen ganz Englands. Unser Vorschlag war nun, den Grundbesitz treuhänderisch zu verwalten und die Erträge bis zu Eurer Volljährigkeit an Matthew Slythe abzuführen. Aber darauf wollten sich die anderen nicht einlassen.
    Cony fürchtete, dass seinem Mandanten der goldene Zufluss irgendwann abgegraben werden könnte, wenn wir allein über die Besitzungen verfügten. Matthew Slythe wäre eine unsichere Zukunft beschieden – und damit auch Euch.» Lopez verzog das Gesicht. «Ihr könnt Euch kaum vorstellen, wie sehr wir uns darum bemüht haben, Euch das Geld zukommen zu lassen. Zu diesem Zweck entwickelten wir einen anderen Plan. Wir erklärten uns bereit, die Kontrolle über den Grundbesitz aufzugeben, stellten aber die Bedingung, dass Euch bei Eurer Volljährigkeit die alleinige Verfügungsgewalt über alle Ländereien und sämtliche Erträge zustünde. Matthew Slythe war damit jedoch nicht einverstanden. Er glaubte, dass Ihr, dermaßen reich gesegnet, auf den gottlosen Stand Eurer wahren Eltern zurückfallen würdet. Er wollte, wie er sagte, Zeit für Eure Seele gewinnen und schlug vor, dass Ihr erst im Alter von fünfundzwanzig Jahren in den Genuss Eures Erbes kommen solltet.
    Darin willigten wir ein. Um zu verhindern, dass sich Grenville Cony, Matthew Slythe oder andere an den Besitzungen bereicherten, hielten wir es für angebracht, die Bank von Amsterdam mit der Verwaltung zu betrauen. Selbst Cony stimmte dem zu, denn diese Bank ist so zuverlässig wie

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