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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Sessel zu. «Sie sagen, dass die Hexe an der Anlegestelle in eine Kutsche umgestiegen ist.»
    «Und weiter?»
    «Nichts.» Ebenezer schien völlig gelassen zu sein.
    «Die Kutsche hat sie dann vermutlich zu einer anderen Anlegestelle gebracht.» Sir Grenville rieb sich den Oberarm und verzog vor Schmerzen das feiste, käsig weiße Gesicht. «Dieser jüdische Hurensohn! Wir hätten die ganze Bande nicht nur vertreiben, sondern umbringen sollen.»
    Ebenezer staubte die Ärmel seiner schwarzen Jacke ab. «Seid froh, dass Ihr es nur mit ihm zu tun habt. Nach allem, was man hört, wäre Aretine der ärgere Feind.»
    Fünf lange Tage hatte Sir Grenville in Angst und Schrecken verbracht, weil zu fürchten war, Kit Aretine könnte von den Toten auferstanden und zurückgekehrt sein. Durch Cottjens’ Entschuldigung war diese Sorge nun von ihm genommen. Trotzdem umgab er sich mit seinen Leibwächtern und verließ das Haus nur, wenn es sein musste. «Sieh zu, dass dein verfluchtes Haus bewacht wird.»
    «Dafür ist gesorgt.» Mit Geldern aus dem Bund hatte Ebenezer ein großes, am Flussufer gelegenes Haus in Chelsea erworben. Sir Grenville, der den jungen Mann zu seinem Erben gemacht hatte, war damit nicht einverstanden gewesen, hatte ihm aber schließlich Unabhängigkeit gewährt.
    Sir Grenville schob den Papierstapel beiseite, den ihm sein Sekretär auf den Tisch gelegt hatte. «Was machen wir jetzt?»
    Ebenezer schmunzelte. «An der Befreiungsaktion waren mindestens vier Männer beteiligt. Der ein oder andere müsste sich doch auftreiben lassen.»
    «In Amsterdam?», fragte Sir Grenville verärgert.
    «Ich habe daran gedacht, eine Belohnung auszusetzen. Zweihundert Pfund für all diejenigen, die brauchbare Informationen über Dorcas’ Flucht vortragen können.»
    «Und was soll das nützen?»
    Ebenezer zuckte mit den Schultern. «Vielleicht finden wir so eine Spur, die zu ihr führt. Und wenn wir sie gefunden haben, bringen wir sie um.» Seine dunklen Augen auf Sir Grenville gerichtet, fügte er hinzu: «Ihr hättet mir schon früher freie Hand lassen und nicht so zimperlich sein sollen.»
    Sir Grenville grunzte. «Bei der nächsten Gelegenheit werde ich ihr selbst den Hals umdrehen. Lob eine Belohnung aus, und dir werden Heerscharen von Idioten die Tür einrennen und Lügen auftischen.»
    Ebenezer lächelte. «Mit Idioten weiß ich umzugehen.»
    «Fürwahr.» Sir Grenville drehte sich in seinem breiten, gepolsterten Sessel um und schaute durchs Fenster hinunter in den Garten, durch den zwei bewaffnete Männer patrouillierten. «Uns bleiben noch vier Jahre, Ebenezer. Dieser verdammte Bankert darf nicht fünfundzwanzig werden. Vier Jahre!»
    «Das reicht.»
    «Mach sie ausfindig und bring sie um.» Sir Grenville richtete seine Froschaugen wieder auf Ebenezer. «An meine Siegel kommt niemand heran. Niemand!»
    Ebenezer musste ihm im Stillen recht geben. Sir Grenville war von zwölf Leibwächtern abgeschottet, die ihn nicht aus den Augen ließen. Nicht einmal Ebenezer konnte mit einer Waffe in seine Nähe gelangen. Die Siegel waren in Sicherheit. Das wusste keiner besser als Ebenezer, der darauf hoffte, heimlich Abdrücke vom Markus-Siegel machen zu können. Er wartete auf eine günstige Gelegenheit, bislang allerdings vergeblich.
    Ebenezer träumte immer noch von der alleinigen Verfügungsgewalt über den Bund. Weder Dorcas noch Cony sollten in ihren Genuss kommen. Die Stiefschwester verdiente das Geld nicht und würde es nur verschleudern, und Sir Grenville gehörte nach Ebenezers Einschätzung längst der Geschichte an.
    Nein, dachte Ebenezer, als er auf das Boot von Sir Grenville zusteuerte, den Bund verdiente nur er. Er würde das Geld einsetzen, um die Macht zu gewinnen, mit der England verändert werden könnte. Seine Vision war ein von disziplinierten Heiligen bevölkerter Staat, an dessen Spitze vernünftige Männer standen. Das war seine Mission, und er würde alles daransetzen, sie zu erfüllen.

    Drei Tage später saß Campion am Fenster des Hauses in Southwark und hörte die Tür aufgehen. Sie glaubte, Lopez sei vorzeitig von seinem Mittagschlaf erwacht, doch nicht er betrat das Zimmer, sondern Vavasour Devorax. Seine harsche Stimme ließ sie vor Schreck zusammenfahren.
    «Es sind gute Nachrichten für Euch eingetroffen.»
    Sie legte das Buch ab, drehte sich um und bemerkte ein hämisches Grinsen in seinen Augen. Es schien, dass er sich wieder einen Bart wachsen lassen wollte. «Sir?»
    «Mason ist aus Oxford

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